Erzherzog Franz Karl

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Foto: Wikimedia/Commons
Erzherzog Franz Karl
Lithographie 1850 Josef Kriehuber

„Na Bravo“.
„Jetzt hast das aber Du gsagt.“

Vilma Degischer/Erzherzogin Sophie & Erich Nikowitz/Erzherzog Franz Karl
Das wohl beliebteste Filmzitat der Sissi-Filme.

Wer kennt ihn nicht? Erich Nikowitz als Erzherzog Franz Karl in den Sissi Filmen mit Romy Schneider.

Mittlerweile habe ich auch schon kurz Magda Schneider und Gustav Knuth in den Rollen der Filme verglichen, jetzt kommt der

echte Vater
Erzherzog Franz Karl

zu Wort.

Niemand von den Filmfiguren ist so derartig unwahr dargestellt worden, wie Erzherzog Franz Karl.

Erich Nikowitz hat diesen schrulligen alten Herren, der schlecht hörte um seiner herrschsüchtigen Ehefrau zu entkommen, so liebenswert dargestellt, dass man leicht peinlich berührt ist, wenn man merkt, dass der echte Erzherzog Franz Karl einen komplett bedeutungslosen Eindruck hinterlassen hat.

Fotos: Wikimedia/Commons
Stammbaum: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
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Kaiser Franz I/II
Bild: Friedrich Amerling
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Maria Theresia Prinzessin von Neapel beider Sizilien

Franz Karl Joseph wurde am 7.12.1802 geboren.

Sein Vater war Kaiser Franz I/II (*12.2.1768,†2.3.1835) und Maria Theresia Prinzessin von Neapel und beider Sizilien (*6.6.1772, †13.4.1807) geboren. Er war der dritte Sohn der beiden.

Leider schlug in dieser Linie die habsburgerische Heiratspolitik brutal zu.

Foto: Wikimedia/Commons
Kaiser Ferdinand I.

Der erstgeborene Sohn Ferdinand (*19.4.1793, †29.6.1875) war geistig äußerst schwach und ging in die Geschichte als Kaiser Ferdinand I. „der Gütige“ ein.

Einige seiner Schwestern überlebten das Kindheitsalter nicht. Der vierte Sohn starb mit 4 Jahren.

Leider ist nicht sehr viel über die Kindheit bekannt, aber da Franz Karl geistesschwach war, konnte er der normalerweise sehr strengen Erziehung der Habsburger nicht so folgen, wie man es sich wohl gewünscht hätte.

Allerdings hatte er äußerst liebevolle und verständnisvolle Eltern, die es liebten zusammen zu musizieren, in Laxenburg spazieren zu gehen, zu Reiten und Kaiserin Maria Theresia galt als gütige und sorgenvolle Mutter.

Franz Karl liebte die Natur und ging gern auf die Jagd. Aber vor allem das Theater hatte es ihm angetan.

Später wurde er ein Förderer der Kunst und des Theaters.

Als er heiratsfähig wurde, wurde Sophie Prinzessin von Bayern (*27.1.1805,28.5.1872) auserkoren, in die er sich angeblich augenblicklich verliebte.

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Erzherzogin Sophie
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König Maximilian I von Bayern
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Königin Caroline von Bayern

Ihr Vater war König Maximilian I. Joseph von Bayern (*27.5.1756, 13.10.1825). Ihre Mutter Caroline Prinzessin von Baden (*13.7.1776, 13.11.1841).

Sophie war ein hübsches junges Mädchen, von gerade einmal 19 Jahren und ihre Familie sehr bedeutend.

Prinzessin Sophie stammte von der königlichen Familie von Bayern ab. Der Beitrag zu Sophie kann hier nachgelesen werden.

Die Hochzeit war natürlich von größtem politischem Interesse.

Sophie weinte bittere Tränen, als sie ihren geistesschwachen Mann erblickte, stimmte aber einer Hochzeit zu.

Am 4.11.1824 fand die Hochzeit in der Augustinerkirche in Wien statt.

Foto: hermann-historica.de
Prinzessin Sophie und Erzherzog Franz Karl, Wien 1824, Bleistift und Öl auf Elfenbein
Das Hochzeitspaar

In weiterer Folge wurde Franz Karl Vater von 4 Kindern, die überlebten.

Erzherzogin Sophie erlitt insgesamt 11 Fehlgeburten, in weiterer Folge wurden dem Paar aber 6 Kinder geboren, wobei ein Kind gleich nach der Geburt wieder verstarb.

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Fotos: Wikimedia/Commons
Stammbaum: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)

Franz Karl selbst war als Vater wenig bis gar nicht vorhanden. Er hatte keinerlei Interesse an seinen Kindern und die Kinder hatten keines an ihm

Wenn er auftauchte, war es Respekt und Anerkennung, die man sich gegenseitig entgegenbrachte, aber von Liebe oder Zuneigung war Zeit seines Lebens nichts zu spüren.

Mit den Jahren stellte sich aber heraus, dass Sophie froh war ihren Mann zu haben. Er war kein Fremdgänger und auch sonst stand er ihr treu zur Seite. Im Grunde konnte sie schalten und walten wie sie wollte und wurde so zu einer der wichtigsten Personen am Wiener Hof.

Und zu einer der gefürchtesten.

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Foto: donaumonarchie.com
Erzherzog Franz Karl, Erzherzogin Sophie mit ihren Kindern: Erzherzog Franz Josef, Erzherzog Ferdinand Max, Erzherzog Karl Ludwig und Erzherzogin Maria Anna Karolina Pia, 1836
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Foto: Wikimedia/Commons
Erzherzog Franz Karl in jungen Jahren, 1836
Lithographie Josef Kriehuber

Er wurde von den vielen Beobachtern, Wegbegleitern oder engen Vertrauten des Hofes nicht unbedingt positiv angesehen.

Ludovika „Lulu“ Gräfin Thürheim (*14.3.1788, 22.5.1864) schrieb über ihn:

„Es sei schwer zu erraten, womit eigentlich Franz Karl die Anhänglichkeit seiner Frau verdient hätte.“ (1)

Zar Nikolaus I. (*6.7.1796, 2.3.1855) ging noch härter mit dem Erzherzog ins Gericht, nach dem er ihn 1835 traf:

„Dieser junge Mann erweckt den Eindruck, als sei er in seiner Entwicklung stehen geblieben. Dürfte ich ihn als Achtzehnjährigen betrachten, dann hegte ich große Hoffnungen für seine Zukunft, aber es ist zum Verzweifeln, daß er die Dreißig schon passiert hat.“ (2)

11 Jahre später fällt Graf Coronini ein ähnliches Urteil:

„Ein en pauvre sire, und miserablen Wichten bei all seiner passiven Herzensgüte, wird Gift sein für diese Kinder.“ (3)

Anmerkung Petra: Johann Baptist Coronini-Cronberg (*16.11.1794, 26.7.1880) wurde 1836 Kammerherr von Erzherzog Franz Karl und Erzieher von Erzherzog Franzi (Kaiser Franz Joseph).

Erzherzog Franz Karl liebte den Müßiggang und das Theater.
Zweiteres so sehr, dass er schon am Nachmittag Vorstellungen besuchte bzw. sich sogar Vorstellungen mehrmals ansah.
Er unterstützte die schönen Künste auch finanziell.

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Foto: Wikimedia/Commons
Erzherzogin Sophie und Erzherzog Franz Karl 

Auch lange Spaziergänge im Prater waren seine Tagesbeschäftigung. Oftmals fuhr er allein nach Ischl um zu Jagen oder zu Kuren.

Zeit seines Lebens verehrte er seine Frau zutiefst und war ihr in Liebe verbunden.

Am Hof allerdings wurde oft getrascht und bösartige Kommentare zum „rauhen“ Ton von Sophie abgegeben. So nach dem Motto:

Früher herrschte sein Vater Kaiser Franz ihn an und jetzt seine Frau.

Wegen der Revolution im Jahr 1848 und einiger Intrigen Sophies die schon 1847 begonnen hatte, dankte Kaiser Ferdinand am 2.12.1848 ab, gleichzeitig wurde ihr Sohn Erzherzog Franz zum Kaiser Franz Joseph.

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Foto: AntiquariatPflugmacher
Erzherzog Franz Karl im Alter, kolorierter Holzstich,

Die genaueren Umstände könnt ihr im Beitrag „Kaiser Franz Joseph – Kind Gottes Gnaden“ nachlesen (hier) oder bei Erzherzogin Sophie nachlesen (hier).

Franz Karl zeigte nie politisches Interesse, hätte aber mehr geistige Fähigkeiten besessen, als sein älterer Bruder Ferdinand. Dennoch war die Entscheidung Sophies richtig, ihren Sohn Franz zum Thronerben zu bestimmen, auch wenn sie selbst nicht Kaiserin wurde.

Es sollte ihr wichtigster politischer Schachzug bleiben.

Ab sofort lenkte sie, bis zu ihrem Tod, ihren Sohn in allen Dingen seines Lebens. Erzherzog Franz Karl hielt sich wie üblich aus allen Belangen raus.

Das weitere Leben von Erzherzog Franz Karl verlief genauso wie vorher.

Ruhig und ohne politischen Eindruck oder Fussspuren hinterlassen zu haben.

Erzherzog Franz Karl starb 6 Jahre nach seiner Sophie am 8.3.1878. Er ruht neben ihr in der Kapuzinergruft.

– Petra –

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Sarkophag, Erzherzog Franz Karl, Kapuzinergruft

Rechtliche Hinweise:
Text: Petra

Stammbaum: Petra 
Bildrechte: donaumonarchiec.om, Heeresgeschichtliche Mueum Wien, habsburg.net, Antiquariat Pflugmacher, mythoskaiserinelisabeth.com – Petra, Wikimedia/Commons, hermann-historica.de


Literatur Hinweis:

Zitate 1 S – 33, 2-3 – S 34
Ingrid Haslinger
Erzherzogin Sophie – Eine Biografie nach den persönlichen Aufzeichnungen der Muter Kaiser Franz Josephs, Residenz Verlag, 2016, 1. Ausgabe


4 Gedanken zu „Erzherzog Franz Karl

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