Kurz-Biografie Kaiserin Elisabeth

Kaiserin Eisabeth
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Kaiserin Elisabeth

Elisabeth Amalie Eugenie, genannt Sisi, Herzogin in Bayern, wurde am 24.12.1837 in München geboren.

Herzogin Elisabeth wird in vielen Büchern/Dokumentationen und Serien „Prinzessin“ genannt; dies ist falsch.

Sie war von ihrer Herkunft her immer nur Herzogin in Bayern.
Ab 1848 „königliche Hoheit“, dennoch nur Herzogin und keine Prinzessin.
Die Erblinie und warum dies so war, kann hier nachgelesen war.

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Herzog Max und Herzogin Ludovika, 50. Hochzeitstag

Sie galt als Wildfang und soll der Liebling ihres Vaters Herzog Max in Bayern gewesen sein. Soll deshalb, da er viel zu wenig zu Hause war, um sich mit den Kindern zu beschäftigen bzw. hatte er kaum Interesse an selbigen. Der Beitrag zu Herzog Max kann hier nachgelesen werden. Der Beitrag zu Herzogin Ludovika kann hier nachgelesen werden.

Elisabeth wuchs sehr frei auf, ohne höfische Zwänge und Werte, die zur damaligen Zeit Töchtern höheren Häusern angedacht waren. Ihre Kindheit kann hier nachgelesen werden.

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Foto: Dorotheum Wien
Kaiser Franz Joseph

Ihre Schwester Helene, genannt Néné, sollte Kaiserin von Österreich werden, allerdings verliebte sich Kaiser Franz Joseph von Österreich ausgerechnet in Elisabeth. Die Verlobung des Paares kann hier nachgelesen werden.

Am 24.4.1854 fand in der Augustinerkirche die Hochzeit (hier) des sehr ungleichen, jungen Paares statt.

Elisabeth litt von Beginn an an Heimweh und unter dem sehr strengen „spanischen Hofzeremoniell“ (hier). Auch die vielen fremden Personen in der Hofburg und in Schloss Schönbrunn ließen sie vereinsamen, da der Kaiser unabkömmlich seinen Regierungsgeschäften nachging und der Rest der höfischen Gesellschaft intrigant und bösartig über die junge Kaiserin herzogen.

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Erzherzogin Sophie

Erzherzogin Sophie, Mutter von Kaiser Franz Joseph, gleichzeitig Elisabeths Schwiegermutter und Tante (Ludovika und Sophie waren Schwestern) übernahm persönlich ihre Erziehung.

Mit äußerster Strenge versuchte Erzherzogin Sophie Kaiserin Elisabeth zu Disziplin, Verzicht und Gehorsam zu erziehen. Von der freien Erziehung die Elisabeth als Kind genossen hatte, sollte nichts mehr übrig bleiben. Wobei es ein Mythos ist, dass Sophie ihre Nichte und Schwiegertochte hasste. Sie wollte ihr nur die Pflichten und die Wichtigkeit der Dynastie beibringen. Dies ging gründlich schief. Den Beitrag zu Erzherzogin Sophie findet ihr hier.

Am 5.3.1855 gebar Kaiserin Elisabeth ihre erste Tochter Sophie Friedericke.

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Foto: habsburg.net
Erzherzogin Sophie Friedericke

Erzherzogin Sophie übernahm die Erziehung des Mädchens, weshalb das Kinderzimmer in die Privaträume der Erzherzogin verlegt wurden. Sämtliche Klagen und Bitten seitens Elisabeth an den Kaiser schlugen fehl.

Egal was seine Mutter tat, er gab ihr Recht.

Elisabeth hatte als Kaiserin das Land zu präsentieren, nicht aber ein Recht auf die Kinder bzw. deren Erziehung.

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Erzherzogin Gisella

Am 12.7.1856 kam ebenfalls wieder eine Tochter, Erzherzogin Gisella(*), zur Welt. Auch hier übernahm Erzherzogin Sophie sogleich die Führung.

Als am 29.5.1857 die kleine Sophie auf einer Reise nach Ungarn an Thypus starb, ging für Elisabeth eine Welt unter. Der traurige Beitrag zur kleinen Sophie kann hier nachgelesen werden.

Sie sollte nach dem Tod der Tochter, nie wieder so unbeschwert ihr Leben genießen wie zuvor. Kaiserin Elisabeth gab sich Zeit ihres Lebens die Schuld am Tod der Tochter.

Trost gab es nur kurz, als der einzige Stammhalter geboren wurde.

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Kronprinz Rudolf
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Kronprinz Rudolf kam am 21.8.1858 zur Welt.

Endlich hatte das Kaiserreich einen Thronfolger.

Als Rudolf 4 Jahre alt war, wurde verfügt, dass er militärisch erzogen werden sollte. Generalmajor Gondrecourt malträtierte das Kind bis aufs Blut, so dass Rudolf Höllenqualen erlitt.

Rudolf war ein hochsensibles Kind, dass seiner Mutter sehr ähnlich war.

Als Elisabeth erfuhr, wie man mit ihrem Sohn umging, fuhr sie sofort nach Wien und beendete diese Strapaz. Es war das erste Mal, dass sie sich gegen die Schwiegermutter und ihren Mann in Form eines „Ultimatums“ auflehnte.

Für Rudolf war es zu spät. Er litt Zeit seines Lebens unter diesen Höllenqualen und nahm diese bis in sein Erwachsenenleben mit (Psychologische Therapie gab es damals noch nicht).

Immer wieder kann man lesen, dass Kaiserin Elisabeth eine Rabenmutter gewesen sei. Ich möchte darauf hinweisen, dass das 19. Jahrhundert nicht viel Spielraum für eine Frau und Mutter übrig hatte. Elisabeth bewegte sich auf dünnem Eis.

Ihre eigene Schwester wollte sich aus einer lieblosen Ehe befreien und landete im Irrenhaus (näheres hier). Die Schwester ihrer Schwiegertochter, wollte sich aus ihrer brutalen Ehe befreien und landete im Irrenhaus. Es war üblich, dass Männer zu jener Zeit, ihre Frauen ins Irrenhaus steckten „wegen sexuellen Fehlverhalten“.

Sophie nahm ihr die Kinder weg, sie hatte kaum noch Einfluss auf sie und Elisabeth wusste genau, hätte sie ihren Mann verlassen, hätte sie ihre Kinder nie wieder gesehen. Dieses Szenario sah sie durch Luise von Sachsen, die dem Irrenhaus zwar entgangen ist, aber dafür ihre Kinder nie wieder sehen durfte. Beispiele dieser Art gab es damals zu Hauf.

Und noch heute ist es so, dass wenn man in die Monarchie einheiratet und sich scheiden lässt, die Kinder in der Monarchie verbleiben => siehe Princess Diana.

Wer sich mit Kaiserin Elisabeth als Mutter beschäftigen möchte, liest diesen Beitrag (hier).

Ein einziges Mal trat sie als Vermittlerin in der Sache Politik auf. In der Frage des österreich-ungarischen Ausgleichs von 1848 forderte Ungarnmdie Selbständigkeit gegenüber den übrigen Ländern der Monarchie. Es wurde ein voller Erfolg. Am 8. Juni 1867 wurden Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth zum/r König und Königin von Ungarn gekrönt.

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Erzherzogin Marie Valérie

Am 22.4.1868 kam das letzte gemeinsame Kind zur Welt.

Erzherzogin Marie Valérie vom Wiener Hof spöttisch „die Einzige“ (**) und vom ungarischen Volk „das ungarische Kind“ genannt.

Verwöhnt, verhätschelt und weit ab vom höfischen Protokoll erzog die Kaiserin ihr Kind wie sie in Possenhofen erzogen wurde. Frei.

Ihre Mutter übertrieb es bei Valérie mit ihrer Liebe zu Ungarn so sehr, dass ihr dieses Land in späteren Jahren verhasst war. Sie betrat es als Erwachsene nie wieder.

Als Valérie klein war, sah sie kaum ihren Vater, lernte wenig ihre Geschwister und noch weniger ihre Großeltern kennen. Elisabeth war unglaublich darauf aus,ihre Tochter nicht aus den Augen zu lassen. Waren sie in Wien, war sie immer an ihrer Seite. Sophie durfte keine Sekunde mit Valérie allein sein.

In der Zwischenzeit perfektionierte Elisabeth ihre Schönheit. Sie betrieb einen wahren Kult um sich selbst, ihre Reitkünste, sowie Essensgewohnheiten. Stundenlanges Bürsten, Bäder, Schönheitskuren, ausgedehnte Reitausflüge und strenge Diäten waren fortan der Kaiserin liebste Beschäftigung.

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Kaiserin Elisabeth, Hoch zu Pferd

Sie verehrte Heinrich Heine und so fing sie an, Gedichte zu schreiben. Ihr Pseudonym wählte sie nach ihrem Lieblingsstück von Shakespeare. Der „Sommernachtstraum“ und „Titania“ wurden fortan ihre Begleiter.

Am 30.1.1889 geschah ein Unglück, von dem sich Kaiserin Elisabeth seelisch nie wieder erholen sollte. Ihr Sohn Rudolf nahm sich gemeinsam mit Mary Vetsera auf Schloss Mayerling das Leben. Bis heute ranken sich viele Mythen und Theorien um diesen Tod.

Ab sofort erschien Kaiserin Elisabeth in der österreichischen Öffentlichkeit nur noch in schwarzer Kleidung. Sie verbarg panisch ihr Gesicht hinter immer größeren Fächern, ließ sich nicht mehr fotografieren und malen und vermied alle Zwänge die in Wien herrschten. Ihre Reisen führten immer weiter fort, wurden länger und ihre Spaziergänge wurden manischer.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Kaiserin Elisabeth Sarg – links
Kaiser Franz Joseph – oben, mittig
Kronprinz Rudolf Sarg – rechts

Am 10.9.1898 fand die jähe Flucht vor sich selbst ein tragisches Ende.

Luigi Lucheni, ein italienischer Anarchist tötete Kaiserin Elisabeth in Genf mit einer Feile. Ihr tragischer Tod ist hier nachzulesen.

Seit 17.9.1898 ruht Kaiserin Elisabeth in der Kapuzinergruft.

– Petra –


(*) Erzherzogin Gisella schrieb sich erst nach ihrer Hochzeit mit Leopold Prinz von Bayern mit einem „l“ und wurde so zur „Prinzessin Gisela“. Dies wurde in weiterer Folge von Historikern/innen auch zu Erzherzogin Gisela. Richtig wäre aber Erzherzogin Gisella.

(**) Bis heute wird „die Einzige“ falsch zitiert und boshaft Kaiserin Elisabeth in den Mund gelegt. Zig Historiker/innen schreiben voneinander ab, ohne zu recherchieren. Diese Wörter hat Elisabeth NIE in den Mund genommen und NIE gesagt. Einzig der spöttische Wiener Hof, der von jeher gegen die Kaiserin war, hat Marie Valérie „die Einzige“ genannt.


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