Herzogin Sophie in Bayern

Die Lieblingsschwägerin von Kaiserin Elisabeth

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Sophie Herzogin in Bayern

Das traurige, sehr kurze Leben von Sophie Maria Friederike Auguste Leopoldine Alexandrine Ernestine Albertine Elisabeth Prinzessin von Sachsen. Sie wurde am 15.3.1845 in Dresden geboren.

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König Johann von Sachsen
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Königin Amalie von Sachsen

Ihr Vater war Johann Nepomuk Maria Joseph Anton Xaver Vincenz Aloys Franz de Paula Stanislaus Bernhard Paul Felix Damasus König von Sachsen, bekannt als König Johann I. von Sachsen (*12.12.1801, †29.10.1873).  

Ihre Mutter war Amalie Auguste Prinzessin von Bayern (*13.11.1801, †8.11.1877)

Amalie Auguste wiederum eine Schwester von Herzogin Ludovika und Erzherzogin Sophie war.

Diese war somit die Tante von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph, weshalb Sophie die Cousine der beiden war.

Die Ehe von Johann und Amalie war äußerst glücklich. Dem Paar wurden 9 Kinder geboren, Sophie war das jüngste Kind und die letzte Tochter. 

Als Carl Theodor „Gackel“ Herzog in Bayern (*9.8.1839, †30.11.1909) verheiratet werden sollte, fiel die Wahl von Mutter Ludovika (*30.8.1808, †26.1.1892) wieder einmal aus Eigensucht auf Titel und Ehre auf eine Hohenzollern-Prinzessin.

Therese von Württemberg sollte die Braut von Carl Theodor werden, doch diesmal stellte sich ihr Mann Herzog Max (*4.12.1808, †15.11.1888) eigenhändig quer.

Er schrieb einen erbosten Brief an den Erzieher von Gackel und bat ihn, diese Brautfahrt zu unterbinden. Niemals würde er diese Verbindung gutheißen.

Ludovika musste sich geschlagen geben.

Nun fiel von seitens Carl Theodor die Wahl auf die jüngste sehr schöne Tochter von Johann König von Sachsen und die Schwester von Ludovika Königin Amalie von Sachsen.

Max war hochzufrieden mit der Wahl und gab sein Einverständnis.

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Sophie und Carl Theodor in Bayern

Die Hochzeit fand am 11.2.1865 in der Kapelle des Schlosses in Dresden statt. Der sechsjährige Kronprinz Rudolf war ganz unglücklich, da sich niemand um den Buben kümmerte.

Carl Theodor hatte nur Augen für seine schöne Braut, Néné zog sich permanent um (wie er sich klagend in seinen Briefen äußerte), Mama habe sowieso keine Zeit und Sophie sitze da, ließe sich frisieren, redete ununterbrochen mit dem Angerer (Anmerkung Petra: Fotograf) und ihm (Anmerkung Petra: Rudolf) sei schon ganz schwindelig. Noch 4 ganze Tage müsse er es hier aushalten, zum Glück habe er den Argus (Anmerkung Petra: Hund von Carl Theodor). (1)

Am Abend fand ein großes Festdinner statt, an welchem das berühmte Sternenkleid von Kaiserin Elisabeth und Néné seinen Auftritt hatte.

Der Beitrag zum Sternenkleid kann hier nachgelesen werden.

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Kaiserin Elisabeth
Bild: F.X. Winterhalter 1867

Sophie von Sachsen war in der Familie äußerst beliebt. Sie war eine lebensfrohe Person, die gern musizierte und dem halbverlassenen Schloss Possenhofen wieder Leben einhauchte.

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Amalie Herzogin in Bayern, verh. von Urach

Kaiserin Elisabeth mochte sie Zeit ihres Lebens von all ihren Schwägerinnen am allerliebsten.

Sophie schrieb gerne Briefe an ihren Vater und beschrieb dabei das Leben in Possenhofen.

Gackel und Sophie musizierten für ihr Leben gerne abends stundenlang, während ihnen Ludovika und die verbliebenen Kinder, der Besuch und sogar die Bediensteten zuhörten. 

Am 24.12.1865 krönte, mit der Geburt der kleinen Tochter Amalie Maria Herzogin in Bayern († 26. Mai 1912), die große Liebe der Eltern.

Doch die Geburt der Tochter war so schwer, dass sich Sophie nicht richtig um ihre kleine Tochter kümmern konnte.

Sie kränkelte permanent, erholte sich nicht mehr richtig.

Ihre Gesundheit schwächelte von diesem Tag an permanent vor sich her.

Carl Theodor machte sich große Sorgen um seine junge, hübsche Frau. 

Am 22.2.1867 wurde die kleine Schwester von Kaiserin Elisabeth, Sophie 20 Jahre alt.

Zu diesem Zeitpunkt war Sophie (*23.2.1847, †4.5.1897) schon mit König Ludwig II (*25.8.1845,†13.6.1886) verlobt. Dieser wiederum wollte seiner Verlobten ein richtiges Fest ausrichten und ließ einen großen und feudalen Hofball veranstalten.

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König Ludwig und Sophie Herzogin in Bayern
als Verlobungspaar

Sophie nahm bei der Veranstaltungen teil und zog sich beim Familiendinner eine Erkältung zu, welche sich rasend schnell zu einer Kehlkopfentzündung ausbreitete.

Einige Tage später schrieb Gackel mehrere besorgniserregende Depeschen an seinen Schwiegervater König Johann von Sachsen: 

„Der gestern eingetretene Kärfteverfall dauert fort, Bewusstsein schwindet, Fieber stärker, Halserscheinungen zwar besser, aber Hoffnung leider gering, Carl“  7.3. 

„Die Krankheitserscheinungen höchst ungüstig. Das Ende bevorstehend. 9.3./8.10 Uhr“ 

„Eben schied der gute Engel von hinnen“ 9.3./9.30 Uhr (1)

Sophie Herzogin in Bayern starb am 9.3.1867 21jährig um 9.30 Uhr im Beisein ihres Mannes und ihrer Schwiegermutter Ludovica.


Ihr 22. Geburtstag wäre am 15.3. gewesen.
Für Carl Theodor, der selbst 22 Jahre alt war und Vater eines 22 Monate alten Kindes war, brach die Welt zusammen.

Wie sollte es nun weitergehen? 

Sophie erhielt von ihrem Verlobten folgenden Brief den sie ihrem Bruder Carl Theodor zeigte: 

„…. Grause Dich nur recht inmitten der grässlichen Leichendüfte, umgeben von einer weinenden Familie, ich fühle mich recht behaglich in meiner schönen Wohnung und schreibe den Inhalt an den guten Gackel, quetsche ihn recht aus, ob er mich noch lieb hat, und versichere ihm meine treue Freundschaft zu Ihm und meine innige Teilnahme an seinem tiefen Schmerz… (2)

In seinem tiefen Schmerz erfuhr er von seinem König, Freund, Vertrauten und Cousin 2. Grades nichts als Hohn. Der Verlobte seiner Schwester spottete über die geliebte Tote.

Die tiefe und innige Freundschaft der beiden zerbrach an jenem Tag und konnte seitens Carl Theodor nie wieder gekittet werden. 

Zu allem Überfluss fanden Sophie und Gackel noch eine beigelegte Zeichnung von Ludwig.

Diese zeigte einen frischen Grabhügel, die einen gekrönten Totenkopf mit einem Kreuz über den Knochen und einem daneben liegenden Schädel zeigte. 

Gackel war außer sich und fühlte sich weder in seiner Trauer ernst genommen, noch hatte Ludwig Respekt vor seiner toten Frau.

Wer aber nun glaubt, dass es ein einmaliger Ausrutscher seitens Ludwigs war, irrt. Mehrerer solcher Briefe folgten, die weiterhin nicht viel einfühlsamer waren.

Aber nicht nur Carl Theodor war entsetzt über Ludwig. Auch Sophie zweifelte mittlerweile ob dieser Briefe immer mehr ob er tatsächlich der Mann ihres Lebens werden sollte.

Drei Tage später, war die Leichenfeier in der Tegernseer Gruft, Ludwig schrieb folgende Zeilen an Sophie, welche diese wieder an Gackel weiterleitete:

Rechte gute Tage, meine liebe Elsa (Anmerkung Petra: Ludwig nannte Sophie nach Wagners Oper Lohengrin Elsa; Sophie hatte eine ausgeprägte Opernstimme und konnte Opernpartien singen), wie geht es Dir? Die Seele Sophieens darf uns recht dankbar dafür sein, dass Wir so entsetzlich lange Zeit ihr zu Liebe in einer wahren Kellerluft gebetete haben. Herrlich war Mozarts berühmtes Requiem, das ich eigens bestellt hatte. O‘ schreibe bald dem theuren Freunde. Was sagte Gackel gestern? 1000 (auf Geldsack) herzliche Grüsse. (3)

Sophie Herzogin in Bayern ruht in der Wittelsbacher Gruft in Tegernsee, welche nicht öffentlich zugänglich ist.

– Petra –


Rechtliche Hinweise:
Text: Petra
Bildrechte: Wikimedia/Commons, zeno.org


Literatur Hinweise: 

1 – S 78, 2 – S 78, 3 – 78
Bernhard Graf 
Sisis Geschwister 
Allitera Verlag, 2017 (nur noch antiquarisch erhältlich)

Christian Sepp 
Sophie Charlotte: Sisis leidenschaftliche Schwester 
August Dreesbach Verlag, 2017