Herzog Max in Bayern

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Max Herzog in Bayern bei seiner liebsten Beschäftigung: dem Zitherspiel
dahinter Schloss Aichach, heute bekannt als „Sisi-Schloss“

Bis heute ist der Mythos Herzog Max in Bayern lebendig.

Gustav Knuth stellte ihn nur leider allzu prachtvoll und liebevoll in den berühmten Sissi-Filmen mit Romy Schneider dar. Ein Mythos, der so gar nichts mit dem „echten“ Max zu tun hatte, der im realen Leben aufbrausend, cholerisch und auch mal handgreiflich werden konnte.

Aber was stimmt schon an den Sissi-Filmen? Nichts. Und im Laufe der Zeit, wird das dem aufmerksamen Leser auch bewusst werden.

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Pius August Herzog in Bayern
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Amalie Luise Prinzenssin von Arenberg
Bild: unbekannter Maler

Maximilian Joseph in Bayern wurde am 4.12.1808 um 1.00 Uhr morgens in Bamberg geboren.

Sein Vater war Pius August Herzog in Bayern (*1.8.1768, †3.8.1837). Seine Mutter Amalie Luise Prinzessin von Arenberg (*10.4.1789, †4.4.1823).

Max entstammte der Linie „in“ Bayern. Wie dieser Titel zustande kam, kann hier nachgelesen werden. 

Bereits am selben Tag um 15.00 Uhr wurde im Beisein des Königs, welcher gleichzeitig der Taufpate des Kleinen war, die Heilige Taufe abgehalten. Maximilian Joseph sollte wie sein Großonkel heißen.

Herzog Wilhelm (*10.11.1752, †8.1.1837) zum einen Max Großvater, zum anderen König Maximilian I. Josephs (*27.5.1756,†13.10.1825) Schwager schrieb diesem freudig:

„Zu meiner unbeschreiblichen Freude ist meiner Frau Schwiegertochter Liebden soeben nach ein Uhr diesen Morgen von einem gesunden und wohlgestalteten Prinzen glücklich entbunden worden, welcher auch nach der gnädigen Zusage Eurer Königlichen Majestät Höchstihren Namen in der Heiligen Taufe erhalten wird.“ (1)

Seine Eltern waren ein sehr unglückliches Paar. Pius neigte zu cholerischen Anfällen und fing sehr gerne Schlägereien an. Zu dem hielt er so gar nichts von Kindererziehung.

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Stammbaum: Petra (noch für Sternenkaiserin)
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König Maximilian I von Bayern
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Wilhelm Herzog in Bayern

Obwohl sich Herzog Wilhelm und König Maximilian I. Joseph große Sorgen um den Buben machten, ließen sie ihn bei seinen Eltern, denn Amalie Louise liebte Max abgöttisch und er sie.

Leider wuchs aber Max in einem sehr toxischen Haushalt auf und vielleicht war sein Erwachsenenleben eine Flucht aus all dem, was er selbst als Kind erleben musste.

Immerhin gab es im 19. Jahrhundert keine psychologische Therapie und keinerlei Psychiater, die Traumen jeglicher Art behandeln hätten können.

Da sich Pius um seinen Sohn nicht kümmerte, schickte Großvater Wilhelm Kammerrat Otto, welcher aus Erfurt stammte und Max Hofmeister und militärischer Erzieher werden sollte.

Das einzige Problem an dieser Tatsache war allerdings, dass der kleine Mann erst 6 Jahre alt war und ab nun gedrillt wurde.

Wie auch schon später bei Kronprinz Rudolf, kam Max sehr nach seiner Mutter Louise. Er war hochsensibel, war zwar aufgeweckt, aber nicht belastbar. Und so wurden die militärischen Erziehungsmaßnahmen des Erziehers zur Qual.

Die Lerneinheiten gingen den ganzen Tag, bis spät abends. Wenn dem Erzieher etwas nicht passte, wurde die extrem karge Freizeit gesperrt und der Bub fiel völlig erschöpft ins Bett, nur um gegen 4.00 Uhr oder 5.00 Uhr früh mit militärischen Ton wieder geweckt zu werden, um mindestens eine Stunde zu Exzerieren oder Stramm zu stehen.

Ich wiederhole noch einmal: Max war 6 Jahre alt!

Exzerzieren hieß, bei jedem Wind und Wetter vor dem Schloss Auf und Ab zu marschieren. In militärischer Kleidung oder im Pyjama – je nach dem wie es dem Erzieher gerade passte.

Hofmeister Otto trakierte Max bis aufs Blut und Amalie Louise konnte nichts tun. Sie weinte sich oft stundenlang in den Schlaf, tröstete ihren Sohn so gut es ging und stritt mit Pius bis aufs Blut. Es half alles nichts.

Erst als Amalie Louise schwer krank wurde, erfuhr König Maximilian von dem militärischen Drill an dem mittlerweilen 9jährigen Buben. Herzog Wilhelm entließ auf Geheiß des Königs den Hofmeister mit sofortiger Wirkung.

Um Max aus diesem schrecklichen Umfeld zu bringen, kümmerte sich ab sofort deshalb sein Großonkel König Maximilian I. Joseph von Bayern um dessen Erziehung.

Seine Mutter übergab ihn deshalb ganz in dessen Obhut und konnte ihren Sohn erst nach fast drei Jahren – im Jahr 1820 – besuchen.

Nach dem zweiten Besuch, 1823, starb seine Mutter 34jährig.

Max in tiefer Trauer um seine geliebte Mutter, erhielt am 19.4.1823 einen sehr ungerührten Brief seines Vaters:

„Lieber Max!
Ich danke dir herzlich für Deinen Brief. Auch ich war sehr betroffen, als ich den Tod deiner Mutter erfuhr, ohngeachtet man schon lange ihrer Auflösung entgegensah. Vorzüglich Dich muß ihr Tod sehr nahe gegangen seyn; indem sie Dich so zärtlich liebte. Auch ich nehme den lebhaftesten Antheil an deinem Schmerz. Lebe wohl, lieber Max, sich verbleibe stets, Dein dich treu liebender Vater Pius.“ (2)

Sein Vater Pius zog sich daraufhin in sein Privatleben zurück und überließ den Buben dem König. Danach ist es ein bisschen wie im Märchen von Ebenezer Scrooge in „Ein Weihnachtsmärchen von Charles Dickens“ (A christmas carol). August Pius wurde zum Eremit und Wohltäter. Er starb 51jährig 1837.

Sein Charakter machte eine Wendung von 100 Grad und gibt den Historiker/innen ein vollkommenes Rätsel auf.

Doch er erhielt auch sehr rührende und beileidsbekundende Briefe. König Maximilian I. Joseph schrieb ihm aus tiefstem Herzen, auch sein Großvater Herzog Wilhelm wusste wie es seinem Enkel ging.

Eine Prinzessin tat sich ganz besonders hervor.

Schon seit Kindheitstagen waren die beiden sehr innig und verstanden sich ausgezeichnet. Sie schrieben sich viele Briefe und standen sich nah.

Es war niemand geringerer als

Ludovika Prinzessin von Bayern

Die 11jährige Cousine schrieb folgenden Brief:

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Prinzessin Ludovika „Louise“, ca. 6jährig
Zeichnung: Ferdinand von Piloty II

„Ich möchte, Du wärest auch hier und könntest mit uns spielen. Adieu lieber Max, es freut sich herzlich Dich wiederzusehen Deine Cousine Louise“. (3)

Manchmal sandte Max ihr lustige Stücke oder heitere Briefe oder anderweitige Dinge, die Louise sehr erheiterten:

„Dein Ballett, lieber Max, für welches ich Dir recht sehr danke, hat mich sehr lachen machen, und wenn Du wieder kommen kannst, so werde ich es aufführen.“ (4)

Als 15jährige schrieb sie ihm:

„Nun lebe wohl, theurer Schawawi, und vergesse nicht Deine Louise!“ (5)

Nach dem Ableben seiner Mutter erhielt er also nun am 12.4.1823 diesen rührenden Brief seiner geliebten Cousine.

„Mein liebes gutes Vetterchen!
Wie sehr ich an Deinem Kummer Theil genommen habe, kannst Du wohl glauben, denn Du weisst ja, wie sehr ich Dich liebe! Carl hat an den Papa geschrieben, dass er Dich besucht hat und recht wohl gefunden, was mich recht freut. Es thut mir aber gar zu leid, dass wir alle so weit von Dir entfernt sind und Du in diesem traurigen Augenblick so ganz verlassen bist […]. Nun lebe wohl, mein guter Max, und vergesse nicht
Deine dich innig liebende Louise“ (6)

Am 20.1.1824 wurde Max von König Maximilian I. Joseph im Cheveaulegers-Regiment „König“ zum Leutnant befördert und am 12.3.d.J. zum Oberst-Inhaber des 9. Linien Infanterie-Regiments.

Da Max das Reiten über alles liebte, war ihm diese Beförderung ganz Recht. Er hatte sämtliche Freiheiten über das Regiment, konnte Reiten wann immer er wollte und konnte sich frei in der Öffentlichkeit bewegen. Genau was Max immer wollte.

In Landshut und München besuchte er Vorlesungen für die Studienvorrichtungen für Geographie, Chemie, Deutsche Literatur, Kirchengeschichte, Geschichte, Länder- und Völkerkunde, Physik und Malerei, sowie deutsches Bundesrecht.

Foto: bamberger-onlinezeitung.de
der junge Herzog Max mit seiner geliebten Zither

Max war unglaublich klug und wißbegierig, nur hatte er nicht genügend Ausdauer und Sitzfleisch, so dass er die Studien zwar begann, aber nicht regelmäßig besuchte. Welches er tatsächlich abschloss, ist bei den Historikern umstritten.

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Schloss Tegernsee, 1830
Lithographie: B. Buchner

In den Ferien hielt er sich immer gerne auf Schloss Tegernsee, auf Schloss Banz und in Nymphenburg auf, wo er natürlich mit seinen Cousinen Sophie, Ludovika, Elisabeth, Amalie Auguste usw. aufwuchs.

Noch im selben Jahr und mit Hilfe seines Großvaters Wilhelm, begann der Prachtbau des Palais Max in der Ludwigstraße in München.

Er liebte es fröhliche Feste zu feiern und sich dem Volke unterzumischen.

Am 4.12.1826 jedoch war Schluss mit lustig. Max wurde Volljährig und sein Onkel ließ ihn in die Kammer der Reichsräte eintreten.

Ab sofort nahm er an den Sitzungen teil und vermittelte zwischen dem Königshaus und der Abgeordnetenkammer.

Foto: steutzger.biz
Schloss Banz, 1850
Stahlstich

Da er ein schöner junger Mann war, war es für ihn durchaus keine Seltenheit, dass er nicht „alleine“ nach Hause kam. Dies entsprach auch den verkehrten Ansichten des 19. Jahrhunderts.

Ein Prinz aus gutem Hause, durfte sich mit einem Mädchen aus dem Volke so lange vergnügen, so lange es nicht „ernst“ wurde.

Im Adel und Hochadel jener Zeit wurde streng zwischen „Ehe“ und „Lust“ unterschieden.

Während sich die Männer sämtlichen außerehelichen Vergnügungen mit Schauspielerinnen, Ballettmädchen, Prostituierten oder Töchtern von Postmeistern usw. hingeben durften, mussten die Damen aus gutem Hause jungfräulich und rein bleiben.

Wurde danach die Ehe mit einer Dame aus dem Adel beschlossen, galt dies als

„vernünftige Ordnung der Sittlichkeit“ (7)

Schon als Max 7 Jahre alt war, hatten sein Großonkel König Maximilian I. Joseph und sein Großvater Herzog Wilhelm beschlossen, dass Max einmal eine Prinzessin aus Maximilians Königshaus ehelichen würde.

Zuerst fiel die Wahl auf Maximiliane „Ni“ Josepha Karoline Prinzessin von Bayern (*27.1.1810, †4.2.1821), doch diese verstarb 11jährig an Thyphus.

Diese Verheiratung wäre aus mehreren Gründen zustande gekommen.

Zum einen wollten die beiden, dass sich die Erblinie „in“ Bayern und „von“ Bayern wieder näher kommt und eine Anerkennung im Adel erfährt. Wer mehr über die Erblinie erfahren möchte, liest hier weiter.

Zu diesem Zeitpunkt galt Max noch als Prinz.

Zum anderen wollten Wilhelm und Maximilian ihre eigene Beziehung verbessern, hatte diese ein Minister, der sehr über den bayrischen Herzog husste und schimpfte – das Verhältnis zueinander getrübt.

Als Maximiliane „Ni“ starb, fiel „dummerweise“ die Wahl auf die nächst jüngste Königstochter und diese war ausgerechnet

Ludovika genannt Louise

Obwohl sich die beiden aus Kindertagen kannten und auch sehr zugetan waren, an Heirat dachten sie wohl nie.

Sowohl Max, als auch Louise hatten völlig andere Interessen entwickelt und auch „andere“ Partien im Auge. Ihre Biografie kann hier nachgelesen werden.

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König Ludwig I.
Bild: Joseph Karl Stieler

Herzog Max hatte sich leider „unstandesgemäß“ in eine Bürgerstochter verliebt und Louise in Don Miquel von Bragança (*26.10.1802, †14.11.1866). Die beiden fielen also aus allen Wolken, als sie erfuhren, dass sie verheiratet werden sollten.

Bevor jedoch noch Verlobung gefeiert werden konnte, mussten Max und Louise einen herben Schicksalsschlag verarbeiten. Der geliebte Großonkel bzw. Vater König Maximilian I. Joseph starb am 13.10.1825.

Nun rückte für Herzog Max der wenig beliebte Großcousin Ludwig I. (*25.8.1786, †29.2.1868) als König nach. Ein herber Rückschlag für Max, wie sich später noch zeigen sollte.

Durch das einsetzende Trauerjahr wurde erst im Dezember 1827 die Verlobung bekanntgegeben.

König Ludwig I. schenkte den beiden das stattliche und bekannte Bild seines Hofmalers Joseph Karl Stielers, welches jahrelang in sämtlichen Adelskreisen für große Spekulationen sorgte:

„Stieler hat sie [Ludovika] mit dem Bräutigam gemalt […]. Die hohe schlanke Gestalt in weißem ausgeschnittenen Kleide steht in landschaftlicher Umgebung. Das edle Oval ist dem Beschauer zugekehrt, und die zaghaft blickenden Augen schweifen in unbestimmte Fernen. Dicht gesteckte dunkle Locken decken die Schläfe, und eine reiche Haarkrone liegt um das Haupt. Ihre Hand ruht in der des stattlichen Bräutigams. Es ist ein schönes, vornehmes Paar. Von weitem schimmern der Tegernsee und das breite, helle väterliche Schloß, wo sie am 9.September 1828 beide zwanzigjährig vor dem Altare standen. Die Braut, ein fertiges Weib, reif und ohne Illusion in die Welt schauend, Herzog Max ein Jüngling, der das Leben noch nicht genossen, der es aber kennenlernen wollte und gewiß keine Lust hatte, so früh gebunden zu sein.“ (8)

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Herzog Max-Ausstellung, Schloss Aichach 2017
Verlobungsbild Prinzessin Ludovika und Herzog Max, 1828 – dahinter Schloss Tegernsee
Bild: Joseph Karl Stieler

Bevor das unglückliche Paar noch zum Traualtar schritt, degradierte Ludwig Max und machte damit etwas zunichte, was sein Vater und Herzog Wilhelm versuchten jahrelang aufzubauen und 1799 von den beiden geändert wurde. Ab diesem Zeitpunkt durfte sich die Linie „in Bayern“ nämlich ebenfalls „Prinz“ und „Prinzessin“ nennen.

Bis zum 7.8.1828 durfte sich Herzog Max in Bayern „königlicher Prinz“ nennen. Ab diesem Datum, verordnete König Ludwig I über sein Staatsministerium und ließ Herzog Max folgende Mitteilung zukommen:

„Bey Gelegenheit der Verehelichung Unseres vielgeliebten Vetters, des Herrn Herzog Maximilian in Bayern, Hoheit, mit Unserer Prinzessin Schwester Königliche Hoheit wollen Wir, daß bey Abfassung der Ehepakten die dem Herrn Herzog gebührende Titular streng einzuhalten, daher der Titel Herzog und Hoheit, nicht aber Prinz und königliche Hoheit gehört, gebraucht werde.“ (9)

Damit wurde auch Ludwigs Schwester von der Prinzessin zur Herzogin degradiert. Etwas, was ihr Zeit ihres Lebens schwer zu schaffen machte und sie nie verzieh.

Erst 1848 durfte sich Max wieder „königliche Hoheit“ nennen, etwas was für seine Tochter Elisabeth allerdings zu spät kam. Sie wurde durch ihre Erbfolge nie bei Hofe anerkannt.

Hiermit ist aber auch eindeutig bewiesen, dass Herzogin Elisabeth und all ihre Geschwister niemals unter dem Titel Prinzessin oder Prinz geboren wurden. Leider steht das in beinah allen Büchern falsch und wurde falsch überliefert.

Der Titel „Prinzessin Elisabeth“ kam dadurch zustande, dass die Schreiber bei Hofe „annahmen“, dass ein Kaiser eine Prinzessin heiratete. Dies war aber durch die Erblinie Elisabeths falsch.

Leider konnten dies erst die Historiker der Wittelsbach-Linie aufklären. Bis dahin sind aber so viele Bücher, Serien und Filme mit „Prinzessin Elisabeth“ erschienen, dass sich dieser Titel einprägte.

Noch heute verwenden Historiker/innen diesen Titel, obwohl mittlerweile belegt ist, dass Kaiserin Elisabeth niemals als Prinzessin geboren wurde.

Bevor nun das Paar zum Ehepaar wurde, schrieb Max seiner Verlobten anscheinend ununterbrochen Briefe. Während er sich bemühte, dem Ganzen positiv entgegenzugehen, wurden Louises Briefe immer wortkarger und weniger.

So lautete einer ihrer letzten Briefe vor der Hochzeit an ihn:

„Gewiss werde ich, wie es Dir versprochen habe, alles aufsuchen, meine Briefe zu verlängern, wenn es aber dennoch nicht gelingt, so nehme es mir nicht übel. Denke zuweilen an Dich, herzlich liebende Louise“ (10)

Am 9.9.1828 fand nun die Hochzeit in der St. Quirius Kirche im Schloss Tegernsee statt.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Herzog Max-Ausstellung, Schloss Aichach 2017
Hochzeit Max und Ludovika, 1828
Bild: Lithographie Franz Xaver Nachtmann

Die Hochzeitsnacht wurde für Max zu einer peinlichen Farce und – wenn man es ganz genau betrachtet – wusste Louise nicht, wie die Rache eines Mannes aussehen konnte.

Als die Nacht der Nächte so weit war, zog sich Louise auf den hintersten Winkel des Bettes zurück und fiel völlig erschöpft in einen tiefen Schlaf. Sie hoffte natürlich, dass ihr Ehemann dies genauso tun würde, wie sie selbst.

Doch Max hatte natürlich andere Pläne. Als er in das gemeinsame Zimmer kam, wachte Louise erschrocken auf, hüpfte aus dem Bett und stieß Max in einen zufällig offenen Schrank.

Völlig panisch versperrte sie den Schrank und legte sich wieder zu Bett. Den polternden Max hörte sie nicht oder wollte ihn nicht hören. So verblieb dieser die ganze Nacht in diesem Schrank und schwor sich, seiner Frau schon zu zeigen, was es bedeuten würde, verheiratet zu sein.

Stammbaum: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin), Fotos: Wikimedia/Commons

10 Kinder wurden dem Paar geboren, wovon 8 Kinder erwachsen und zum Teil sehr berühmt wurden. 2 Buben starben; einer kurz nach der Geburt, der andere 2 Monate nach seiner Geburt.

Doch Max genoss sein Leben wie früher auch. Für ihn hatte sich nichts geändert. Frau und Kinder? Interessierten ihn im Wesentlichen nicht. Louise musste sich um alles kümmern.

Obwohl diese immer wieder hoffte, dass sich ihr Ehemann nun an sie und die Kinder binden werde, war er schneller wieder dahin, als sie bis „zwei zählen konnte“.

Nach der nichtstattfindenden Hochzeitsnacht und am Tage darauf, weinte Louise beinahe ununterbrochen. Ab diesem Zeitpunkt ließ sie zwar ihren Gemahl gerne zu sich, aber im Zimmer war ihre frühere Erzieherin Gräfin Rottenham. Max beschwerte sich, dass es keine Intimität gäbe und soll gesagt haben:

„Ich schätze sie gewiß sehr. Aber schließlich habe ich sie doch nicht mitgeheiratet.“ (11)

Was für die eine zur Qual wurde, wurde für den anderen zu einem gefestigten Charakter.

Als Herzog Wilhelm merkte, dass sein Enkel seine Ehe und alles damit Verbundene sehr ernst nahm und gereift schien, vermachte er ihm sein Vermögen.

Er entmündigte seinen Sohn Herzog Pius (Max Vater) 1834 und ließ diesen für Geisteskrank erklären.

Max war nun das Oberhaupt der „Herzöge in Bayern“ und würde nach Wilhelms Tod ein immenses Vermögen erben. Doch auch jetzt schon war Max unglaublich reich.

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Herzog Max Palais, München

Gewohnt hat die Familie im Palais Max in München.

Bereits seit 1828 besaß Herzog Max die Münchner Residenz, welche er Mithilfe seines Onkels bauen ließ.

So eine Residenz hatte München bis dahin noch nicht gesehen.

Leo von Klenzes setzte den Prachtbau um; es galt bis zu seinem Abriss 1937 als das schönste Palais Münchens und war bis über die Grenzen hinaus bekannt.

Das Palais wurde 1833 noch um eine kleine Zirkusarena erweitert. Diese Zirkusarena wurde der Grundstein für Kaiserin Elisabeths Reitleidenschaft.

Fotogalerie des Herzogs Max Palais im Detail – noch nie gezeigte Aufnahmen!

Herzog Max sollte einst über sein Palais selbst schreiben:

Vergeßt in meiner Halle, 
Was euch das Herz betrübt; 
Vergeßt der Leiden alle, 
Die euch das Leben gibt. 
Denkt nur an Freud und Wonne, 
Versenkt den Gram im Wein, 
Der perlt aus der Tonne, 
Gereift im Sonnenschein. (12)

Doch bei 8 Kindern, die herumtoben und spielen wollten, wurde auch das sehr große Max Palais bald zu klein, vor allem, da alle die Natur liebten. Max war so gut wie nie zu Hause und die Kinder liebten es an der frischen Luft zu toben. Dies war in München weder möglich, noch hatten die Herzogskinder die Freiheiten dies zu tun.

Obwohl Max über große Erbschaften nach dem Tod seines Großvaters Wilhelm verfügte, zB sein über alles geliebtes Schloss Banz, einige Schlösser in Frankreich, welche er aber verkaufte und Louise verfügte über Schloss Tegernsee und Schloss Biederstein, wurde Schloss Possenhofen 1834 gekauft und zum Aufenthaltsort der Kinder.

Possi, wie es in der Familie liebevoll genannt wurde, war zum Lebensmittelpunkt aller geworden. Sogar für den cholerisch geltenden Max, sofern er einmal zu Hause war.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Schloss Possenhofen
heute Eigentumswohnungen und nicht betretbar

Obwohl Possenhofen weitaus weniger feudal und auch kaum vom Adel wahrgenommen wurde, war es für die Familie „ein Geschenk“. Die Einrichtung blieb „einfach“ und in die Ausstattung wurde kaum investiert.

Foto: Kaiserin Elisabeth Museum, Possenhofen via Merkur.de
Schloss Possenhofen – Wohnsalon

Eigenartiger Weise stritten sich aber Louise und Max in „Possi“ weniger, als in dem großen, feudalen und „prinzgerechten“ Palais, dass keinem Prinzen und auch keinem länderbesitzenden Herzog gehörte. Es war einfach ein Palais eines reichen Mannes, der diesen stolz zur Schau stellte.

Die Kinder lernten in Possenhofen nicht nur in der Natur zu toben, sondern auch fischen, jagen, reiten, schwimmen (sehr ungewöhnlich für den Adel der damaligen Zeit) und wandern. Louise und Max legten beide darauf Wert, dass die Kinder viel in der Natur ihre Zeit verbrachten.

Seine Kinderschar ging ihm zwar (meist) auf die Nerven und wirklich viel unternahm er mit ihnen nicht, aber mit den Mädchen unternahm er lange Bergtouren, denn es war ihm wichtig, dass die Mädchen „ordentlich Gehen lernten.“ Mit den Söhnen ging er richtig Bergsteigen und das über Stunden und Tage.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com
Schloss Unterwittelsbach bei Aichach
Heute „Sisi Schloss“ Aichach

Am 31.10.1838 kaufte sich Max das kleine Schloss Unterwittelsbach bei Aichach, das heute auf den wohlklingenden Namen „Sisi Schloss“ hört, allerdings gar nichts mit Sisi zu tun hatte.

Es ist umstritten ob sie jemals dort war oder nicht.

Es diente Max als Rückzugs-, Ruhe- und Jagdschlösserl, welches einen kleinen See hatte. Der Garten ist bis heute nicht wieder erschlossen und völlig verwildert.

Die gesamte Einrichtung ist verschwunden. Mittlerweile finden alljährlich Ausstellungen statt, die sich fast immer gleichen, nur anders heißen. 2017 besuchte ich die Herzog Max-Ausstellung und gleichzeitig war auch Elisabeths Hochzeitsschmuck ausgestellt.

Es gibt ein sehr idylisches Bild von Otto Flad, 1841. Darauf ist Herzog Max in einem Kahn zu sehen, während Herzogin Ludovika mit einem Kleinkind, welches natürlich Sisi sein soll, aus dem Schlösschen tritt.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Herzog Max-Ausstellung, Aichach 2017
Schloss Aichach
Herzog Max im Kahn, Ludovika und „Sisi“ im Eingangsbereich im Schloss, 1841
Bild: Otto Flad

Am 14.11.1839 wurde vom Aichacher Pfarrer überliefert, dass Herzog Max mit Herzogin und dem 7jährigen Ludwig im Schlösschen angekommen sei.

Der Stadtarchivar Karl Christl von Aichach hat sich natürlich eine wunderbare Idylle zurecht gelegt. Er sah die kleine Sisi Blumen pflücken und ihrer Mama bringen, Max im Kahn fahren, die Buben am nahen Weiher fischen usw. Es klang ein bisschen wie aus dem Sissi Film und nicht nach dem echten Leben.

Auch wenn man wenig bis gar nichts über die Kindheit von Kaiserin Elisabeth weiß, es gibt keinerlei Aufzeichnungen, dass sie jemals vor Ort gewesen sei.

Weder von ihr selbst, noch von Ludovika, noch von Max.

Johannes Thiele schrieb in seiner Elisabeth Biografie "Sisi, das Leben der Kaiserin Elisabeth", dass diese als Kind in Aichach mit Vater Max durch die Gasthäuser zog, als dieser Zither spielte. Dabei warfen ihr die Männer Geldstücke zu. Später soll Elisabeth voller Stolz diese Geldstücke, die sie ein Leben lang bei sich trug, ihren Hofdamen gezeigt und behauptet haben, dass das ihr einziges ehrliches verdientes Geld gewesen sei. 

Aber ob das alles wahr ist? Es klingt so gar nicht nach Herzog Max. Aber wer weiß das heute schon alles so genau?

1843 gründete Herzog Max die berühmte „Artus“-Runde, welche sich wöchentlich im Erdgeschoss im „Grünen Salon mit den goldenen Flügelthüren“ im Palais in München traf.

Die Gesellschaft bestand aus Künstlern und zum Teil nicht adeliger Personen. Um dem Ganzen Platz zu machen, schloss er den Zirkus, der ihm keinen Spa0 mehr machte.

Um 7.00 Uhr abends wurden die geladenen Gäste mit der Kutsche abgeholt. Zuerst gab es beleuchtete Stereoskopbilder (eine Art Diashow) und Fotografien seiner prachtvollen Reisen, danach ein üppiges Mal. Zum Schluss Zigarren und Zithermusik. Das ganze wurde abgerundet mit ernsten und lustigen Gesprächen in ausdrücklicher Herrenrunde. Den Abschluss bildete, bevor die Herrschaften wieder mit der Kutsche nach Hause gebracht wurden, Champagner.

Max war ein freiheitsdenkender Mensch. Alle höfischen Konventionen und Zwänge gingen ihm auf die Nerven. König Ludwig I. sah dieses freie Denken und Leben ohne Konventionen nicht gern, konnte aber nichts dagegen tun. Aus heutiger Sicht muss bei Ludwig auch sehr viel Eifersucht mitgewirkt haben; gerade wenn man sich seine Lola-Montez Affäre ansieht. Während Ludwig daran scheiterte und sein Königreich verlor, regte sich bei Max niemand über zwei uneheliche Kinder auf.

Dass deshalb Ludwig I. trotzdem oder gerade deswegen Herzog Max, nach der Thronübernahme zum Oberstinhabers des 3. Cheveaulegers-Regiments machte, zeigte, dass er dem Herzog Max ein bisschen Hofleben einimpfen wollte.

Doch auch hier zeigte Max wieder einmal seinen außergewöhnlichen Humor: Er ließ Sonntag Mittag das Regiment zur Inspektion vor dem Herzog-Max-Palais in der Ludwigstraße aufmarschieren.

Dadurch fühlten sich die Anrainer und Kirchenväter dieser Straße sehr gestört. Als die Beschwerden beim König eintrafen, wollte Max seinen Dienst quittieren, doch das ließ dieser nicht zu.

Und so verlieh er dem Schwager

1845 den Titel „königliche Hoheit“

und erhob die Familie in den Adelsstand. Dies galt (gilt noch immer) von nun auch für alle Nachkommen der Linie „in“ Bayern.

Vielleicht regte sich bei Ludwig so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Hatte er ja immerhin 1828 dafür gesorgt, dass man ihm den königlichen und Prinzen-Titel aberkannte.

Genauso wie bei Kaiser Franz Joseph gab es auch bei Max so einige Gerüchte über uneheliche Kinder. Die Affären von Kaiser Franz Joseph können hier nachgelesen werden.

Zwei Töchter sind allerdings bekannt, auch wenn deren Namen, Geburtsdaten und Aussehen völlig unbekannt sind!

Foto: Wikimedia/Commons
Königin Marie von Neapel

Auch wenn manchmal Fotos in Social Media von angeblich unehelichen Kindern von Max auftauchen, natürlich ohne Hinweis auf Urheberrechte, so kann mit Sicherheit der beiden absolut vertrauenswürdigen Historiker Alfons Schweiggert und Dr. Bernhard Graf ausgegangen werden, dass keine Namen und Daten zu den Töchtern und keine Fotos bekannt sind.

Das einzige was bekannt ist, ist, dass Herzog Max die Töchter sehr geliebt hat und diese von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr zu sich beim Mittagessen gehabt habe. Dabei durfte ihn niemand stören.

Die ehelichen Töchter dürften diese beiden gekannt haben, denn Tochter Marie (*4.10.1841,19.1.1925) führte die beiden an das Totenlager ihres Vaters. Mehr ist zu den beiden nicht bekannt!

Ebenso geht man davon aus, dass Max der Vater von Max Kolb, der 1829 geboren wurde, war. Max Kolb wurde ein berühmter Gartenarchitekt und seine Tochter Annette Kolb wurde eine berühmte deutsche Schriftstellerin (†1967).

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Foto: Wikimedia/Commons
Herzog Max, ca. 1850

Sieht man sich die Biografie von Max Kolb an, könnte es tatsächlich stimmen. Geboren wurde er am 28.10.1829. Ein Jahr zuvor wurde Herzog Max mit Louise quasi zwangsverheiratet. Die Mutter von Max Kolb, war Juliana Lorz. Diese war eine Zofe von Königin Therese von Bayern, der Ehefrau von Ludwig I. Möglich wäre es also allemal.

Aufgewachsen ist Max eigenartigerweise auf Schloss Possenhofen und wurde später dann in ein Internat geschickt, dessen Kosten die Wittelsbacher übernommen hatten. Seine ganze Karriere beruhte weiters auf dem Rücken der Wittelsbacher, die immer schützend eine Hand über ihn hielten.

Der Zweite, der eventuell in Frage käme, wäre Maximilian II, also der Sohn von Ludwig und Therese. Maximilian wurde am 28.11.1811 geboren, wäre also 18 Jahre alt gewesen, als er mit Juliana, der Zofe seiner Mutter das Verhältnis gehabt hatte.

Der Herzog galt als ein geübter Zither Spieler. Die Zither war damals das „Lumpeninstrument“ und erst Max war es, der dieses Musikinstrument in die höfischen Kreise einführte.

Foto: Lara Müller, Stadtarchiv Bamberg
Herzog Max (der Dritte von Links) in Herrenrunde vor Schloss Banz
Zitherspieler ist Unbekannt

Deshalb wurde er von allen „Zither-Maxl“ genannt.

Herzog Max widmete seinem Lieblingsinstrument sogar ein Gedicht:

Meine Zither

Das Liebste auf der weiten Welt
Ist mir der trauten Zither Spiel, 
Ich schätz' es mehr als alles Geld
Und kostest's auch der Mühe viel. 

Bin froh und guten Mutes ich, 
So freut sie sich mit ihrem Herrn
Und fühl' ich trüb und traurig mich, 
So teilt sie meinen Kummer gern. 

Drum ist mir wohl bei ihr allein, 
Weil sie, die einz'ge, mich versteht, 
Ich lass' die Menschen Menschen sein 
Und spiel auf ihr früh bis spät. 

Die Menschen treiben auch ein Spiel, 
Doch ist's ein andres Instrument, 
Sie spielen auf dem Menschen viel, 
Der ihre Falschheit noch nicht kennt. (13) 
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Foto: Wikimedia/Commons
Herzog Max im fortschreitendem Alter

Seine freie Denkweise war beim Volk sehr beliebt. Er galt als Volksnah und gab viel auf bürgerliche Volksstücke und Kartenspiel.

Zu seinen besten Freunden zählten oft normale Bürger, wie Kaufleute, Postmeister oder Wirtsleute. Max schrieb Horrorgeschichten, las viel Literatur und dichtete boshafte Gedichte auf die Gesellschaft.

Er liebte das Reiten, das Theater und generell alles was mit Vergnügen zu tun hatte. An seine väterlichen Pflichten dachte er dabei sehr wenig, bis gar nicht. Einzig seine Tochter Sisi stand ihm am Nächsten.

Wie ähnlich sie ihm war, sollte der Wiener Hof, in den Elisabeth als Kaiserin einheiraten sollte, bald erfahren. Gerade im Alter entwickelte Elisabeth fast eine manische Passion, die sehr ihrem Vater ähnelte. Ihr reiterliches Können kann hier nachgelesen werden.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Kaiserin Elisabeth auf ihrem Lieblingspferd Merry Andrews
Foto nach dem Stahlstich von John Charlton, 1879
Die Pferdeleidenschaft hatte Elisabeth von ihrem Vater geerbt.

Als seine Tochter Königin Marie von Neapel ein uneheliches Kind gebar, war es Max, der seine Frau Ludovika zur Räson brachte, in dem er sagte, dass dies in den besten Familien vorkäme.

Doch so gelassen reagierte er nicht immer. Er konnte ein ziemlicher Despot sein. Seine Wutausbrüche waren berüchtigt. War ihm der Trubel zu viel oder merkte er, dass er nicht im Mittelpunkt war, schrie er herum und sei es nur, weil ihn ein Hühnerauge drückte.

Absolut nicht gelassen reagierte er, als König Ludwig II (*25.8.1845, †13.6.1886) mehrfach die Verlobung mit seiner Tochter Sophie (*23.2.1847, †4.5.1897) verschob. Der traurige Beitrag zu Sophie Herzogin d’Alençon kann hier nachgelesen werden.

Um nicht weiter die Schmach seiner Tochter etragen zu müssen, stellte er dem König ein Ultimatum. Laut Christian Sepp, Biograph von Sophie Charlotte, ist das Schreiben nicht erhalten geblieben, ließe sich aber aus einem Brief von Ludovika an Königin Marie (Ludwigs Mutter) herstellen.

Foto: Wikimedia/Commons
König Ludwig und Sophie Herzogin in Bayern
Verlobungsfoto

Laut diesem Schreiben, dürfte Max Ludwig um die Einhaltung seines Eheversprechens und der Hochzeit im November 1867 gebeten haben, andernfalls, sollte diesem das nicht möglich sein, um die Bekanntgabe, dass die Verlobung aufgelöst sei, die Familie habe niemals beabsichtig, die Tochter aufzudrängen.

Wer sich je mit König Ludwig II beschäftigt hat, kann sich ungefähr vorstellen, dass dieser getobt haben muss, als er dies las.

Zumindest sah er dies als Anlass alles Max in die Schuhe zu schieben.

Er selbst wollte sowieso nicht heiraten, ansonsten hätte er die Hochzeit nicht schon zweimal verschoben, dennoch habe ein Untertan mit dem König so nicht zu sprechen. So sein Tenor.

An Sophie schrieb er einen lapidaren Brief, dass der grausame Vater sie auseinander reißen würde. Nach 259 Tagen war somit die Verlobung gelöst und Sophie fiel in Ohnmacht.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Herzog Max-Ausstellung, Aichach 2017
Herzog Max Helm

Max war aber nicht nur für seine unkonventionelle Art unter dem Volk bekannt und für seine Passion an Theater, Zirkus und Pferden. Er liebte auch das Reisen.

Die längste und berühmteste Reise die Max mit kleinem Gefolge unternahm, war sicherlich die Reise ins „Heilige Land“, das heutige Israel.

Begleitet wurde er u.a. vom Maler Heinrich von Mayr (*22.2.1806, †5.4.1871), der diese in Wort und Bildern festhielt.

Die Route führte ihn von München, Venedig, Korfu, Patras, Athen, Alexandria und Kairo, schließlich nach Jerusalem.

Nach 8 Monaten kam er zurück.

Als Mitbringsel hatte er 5 schwarze Sklaven mit dabei, die er am Sklavenmarkt freikaufte. Da die Münchner Gesellschaft bis dahin noch keine schwarzen Bürger gesehen hatte, waren diese Menschen eine Sensation.

Foto: Mauritius Images/Alamy/Volgi
Herzog Max auf seiner Orientreise
Bild: Heinrich von Mayr

Die Männer verblieben Zeit ihres Lebens im Dienste der Familie.

Vieles von Max seinen Reisen ist heute in Schloss Banz zu besichtigen.

Das alles hatte zur Folge, dass Max und Ludovika sich nie wirklich annäherten. Erst im Alter und bei der goldenen Hochzeit (50 Jahre Ehe) söhnten sich die beiden aus.

Am Ende seines Lebens verriet er, dass er Ludovika nur ehelichte, da er sich vor seinem Großvater fürchtete.

Trotzdem und gerade deshalb blieben ihm die Kinder und die zahlreichen Enkelkinder fremd.

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Foto: Wikimedia/Commons
Herzog Max und Herzogin Ludovika, anlässlich der goldenen Hochzeit

Max Herzog in Bayern starb nach zwei Schlaganfällen am 15.11.1888.

Der Tod des Patriarchen wurde sehr unterschiedlich aufgenommen.

Kaiser Franz Joseph und Kronprinz Rudolf, sowie alle Kinder und Enkel nahmen an der Bestattung teil.

Nur eine fehlte: Kaiserin Elisabeth. Sie weilte auf Korfu und sagte

„aus gesundheitlichen Gründen“

ab.

– Petra –

Foto: Bernhard Graf – Merkur.de
Herzog Max Emanuel zeigt die Familiengruft und steht vor Herzog Max Sarkophag
Dokumention Bernhard Graf – Herzog Max


Rechtliche Hinweise:
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Bildrechte: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra, Wikimedia/Commons, Bernhard Graf – Merkur.de, Mauritius Images/Alamy/Volgi, Kaiserin Elisabeth Museum, Possenhofen via Merkur.de, steutzger.biz, abebooks.com, bamberger-onlinezeitung.de, stadtarchiv-münchen.de, Bildarchiv des Bayrischen Landesamts für Denkmalpflege, München, Lara Müller – Stadtarchiv Bamberg


Literatur Hinweise:

1 – S.25, 2 – S. 32/33, 3 – S. 37/8, 4 – S.38, 5 – S.38, 7 – S.39, 11 – S. 42, 13 – S. 209
Alfons Schweiggert
Herzog Max in Bayern: Sisis wilder Vater
Volk Verlag München, 1. Auflage 2016

6 – S. 24, 8 – S. 30, 9 – S. 28, 10 – S. 27, 12 – S. 40
Bernhard Graf
Sisis Vater
Herzog Maximilian in Bayern (Bildband)
Allitera Verlag//edition monadensia, 2. Auflage 2017

Christian Sepp
Sophie Charlotte – Sisis leidenschaftliche Schwester
August Dreesbach Verlag, 1. Auflage (nur noch antiquarisch erhältlich)

Hermann von Witzleben
Herzöge in Bayern
Prestel Verlag München, 1976 (nur noch antiquarisch erhältlich)

Marie von Redwitz
Hofchronik
Kulturpolitik München, 1924 (nur noch antiquarisch erhältlich)

Johannes Thiele
Elisabeth Ihr Leben. Ihre Seele. Ihre Welt (Bildband)
Brandstätter Verlag, 1. Auflage 2011