Der grausame Tod von Herzogin Sophie d’Alençon

Foto: Wikimedia/Commons
Herzogin Sophie
d’ Alençon

Vorwort: 

Wo ihr Biograph aufhörte, fange ich an zu erzählen. Ihr Leben ist beinahe so tragisch, wie das von ihrer berühmten Schwester Kaiserin Elisabeth. Ich habe mich eine Zeit lang mit Sophie beschäftigt und muss sagen, dass sie Zeit ihres Lebens eine todunglückliche Frau war. Von König Ludwig verschmäht, musste sie einen ungeliebten Mann auf ihrer Seite ertragen, der sie wie Besitz behandelte. Als sie ausbrechen wollte, steckte man sie in die Psychiatrie, kaum erholte sie sich von diesen Strapazen, starb sie qualvoll im Feuer. 

Als ich ihren Tod beleuchtete, fand ich erschütternde Schicksale.

Doch Sophie ging mit Frieden im Gesicht in den Tod.

So zumindest wird dies von Augenzeugen berichtet die dem Feuertod entkommen konnten. 

Um sie von den vielen Sophies zu unterscheiden hatte man im 20.(!) Jahrhundert damit begonnen das Charlotte anzuhängen.

Doch sie wurde Zeit ihres Lebens niemals Sophie Charlotte gerufen.

Ich bleibe daher bei ihrem Namen “Sophie”. 

Triggerwarnung! Was ihr hier lesen werdet, wird drastisch sein.
Die Bilder die ich euch zeige sind einzigartig, weshalb sie mit extra großem Logo geschützt wurden.

Ich habe mich 2018 auf den Weg nach Paris und Dreux gemacht, um den Tod von Herzogin Sophie d’Alençon zu erzählen.

Sophie Herzogin in Bayern – Kurzbiographie

Foto: Wikimedia/Commons
Herzog Max
Foto: Wikimedia/Commons
Herzogin Ludovika

Sophie Charlotte Auguste Herzogin in Bayern wurde am 22.2.1847 im Herzog Max Palais in München geboren.

Ihr Vater war Herzog Max in Bayern (*4.12.1808, †15.11.1888). Ihre Mutter war Ludovika Prinzessin von Bayern (*30.8.1808, †25.1.1892).

Sophie war das neunte Kind des Paares und somit Kaiserin Elisabeths jüngste Schwester und die Cousine von Kaiser Franz Joseph.

Sie wuchs ebenso unbeschwert in München, als auch in Possenhofen auf, wie all ihre Geschwister.

Ludovika legte nicht den größten Wert auf Bildung, eher auf eine gute Verbindung. Sie hatte bereits eine Kaiserin und eine Königin vermittelt.

Ihr Bestreben nach „einer guten Partie“ stand weit über dem Glück ihrer Kinder.

Sophie lehnte allerdings einige Brautwerber ab. Unter ihnen soll auch Erzherzog Ludwig Victor (*15.5.1842, †18.1.1919), der jüngste Bruder von Kaiser Franz Joseph, gewesen sein. Seine Biografie kann hier nachgelesen werden.

Foto: Wikimedia/Commons
offizielles Verlobungsfoto
Foto: Wikimedia/Commons
Edgar Hanfstaengel
Foto: Wikimedia/Commons
König Ludwig II

Da sie eine Freundschaft zu König Ludwig II (*25.8.1845, †13.6.1886), der gleichzeitig ihr Cousin 2. Grades war, unterhielt, verlobten sich die beiden im Jänner 1867.

Während eines Fototermines, „als Verlobte Ludwigs“ verliebte sie sich in den unstandesgemäßen Edgar Hanfstaengel (*15.7.1842, †28.5.1910), welcher der Sohn des Fotografen war.

König Ludwig selbst den Frauen nicht zugetan, erkannte, dass nur eine Freundschaft einer Ehe nicht förderlich wäre und löste kurzerhand die Verlobung im Oktober 1867 wieder auf. Auch deshalb, da Ludwig 2x den Hochzeitstermin verschob und Herzog Max ein Machtwort sprach.

Um die Schmach der gelösten Verlobung nicht lange ertragen zu müssen, suchte Ludovika fieberhaft nach einem neuen Kandidaten. Sie fand ihn im Enkel des letzten französischen Königs und arrangierte ein Treffen am sächsischen Königshof.

Ferdinand Philippe Marie Herzog d‘Alençon (*12.7.1844, †29.6.1910) war begeistert von der überaus hübschen Sophie und hielt alsbaldig um ihre Hand an.

Am 28.9.1868 fand in einem Saal in Possenhofen die Vermählung statt.

Sophies Ja-Wort glich einem

„Ja, von mir aus.”

Die Ehe begann von Seiten Sophies mit Gleichgültigkeit.

Trotzdem gebar sie zwei Kinder. Tochter Louise Victoire (*19.7.1869, †4.2.1952) kam in England zur Welt, Sohn Philippe Emanuel (*18.1.1872, †1.2.1931) in Meran. Vor allem Louise war ihrer Mutter sehr zugetan. 

Die Familie hatte keinen festen Wohnsitz und so reiste diese durch halb Europa: London, Wien, Paris, Meran, München waren nur einige der Wohnorte.

Foto: Wikimedia/Commons
Richard von Krafft-Ebing

Während der Zeit in München musste sie sich von einer schweren Krankheit erholen und verliebte sich dabei in ihren Allgemeinmediziner Dr. Franz Glaser. Die Affäre ging soweit, dass Sophie sich scheiden lassen wollte.

Ein absoluter Skandal zu jener Zeit.

Foto: Wikimedia/Commons
Privatsanatorium Maria Grün

Ferdinand war so entsetzt, dass er seinen Schwager Carl Theodor (*9.8.1839, †30.11.1909) (Bruder von Sophie und Elisabeth) um Hilfe bat und seine Frau wegen

“sexueller Abartigkeit”

in die Nervenheilanstalt Maria Grün in Graz einliefern ließ.

Dort fiel sie dem weltberühmten, aber auch berüchtigten Psychiater Richard von Krafft-Ebing in die Hände. Seine Methoden könnten nicht grausamer gewesen sein. Eiswasser-Behandlungen waren noch die harmlosen Therapien, die er seinen Patientinnen zu Teil werden ließ. 

Während dieser Zeit wandte sich auch ihre Schwester Kaiserin Elisabeth ab. Diese verfasste garstige Gedichte über ihre Schwester.

7 Monate später war Sophies Wille gebrochen.

Die Scheidungspläne hatte sie aufgegeben und so durfte sie das Sanatorium verlassen. Abgemagert und seelisch gebrochen traf sie 1888 Kaiserin Elisabeth und ihre Tochter Erzherzogin Marie Valérie wieder, die „vom blühenden Leben Tante Sophies“ schrieb, sowie „von Eintracht“ zwischen Ferdinand und ihrer Tante.

Man kann davon ausgehen, dass Erzherzogin Marie Valérie weder eine Ahnung hatte, was Sophie mitmachen musste, noch, dass diese jemals wieder öffentlich über ihre Ehe gesprochen hätte.

Foto: jourfixe-muenchen-ev.com
eine abgemagerte und gebrochene Herzogin Sophie

Das Paar ließ sich nun endgültig in Paris nieder.

Sophie wandte sie sich ihrer Gläubigkeit zu.

Sie trat 1880 sogar einem “Dritten Orden der Dominikanerinnen” bei und nannte sich dort “Schwester Marie Madeleine.”

Der “Dritte Orden” war eine Gruppe von Laien, die kein Gelübde abzulegen brauchten und sich die meiste Zeit außerhalb ihres Ordens aufhielten. Aufgabe dieser Orden war es, sich um die Armen der Stadt zu kümmern. Kaiser Franz Joseph blieb wirklich nichts erspart, denn die Schwester seiner Frau, half jetzt den Clochards (Obdachlose) der Stadt oder half “gefallenen Frauen” (Dirnen mit Kindern oder ledige Frauen mit Kindern).

Sophie legte auf den Titel “Herzogin d’Alençon” kaum noch Wert und wollte mit “Tochter des heiligen Dominikus” angesprochen werden. 

Am 4.10.1895 machte sie ihr Testament, in welchem sie die Bedingungen ihrer Beerdigung festlegte.

Sie wünschte sich ein Begräbnis ohne Schmuck, ohne Musik und ohne Blumen.

Sie wollte in ihrem weißen Ordensgewand beerdigt werden.

Ihre Haare sollten verbrannt werden.(*)

Nur, wenn ihr “vielgeliebter Gatte” eine Erinnerung für sich wünschte, sollte man ein wenig davon abschneiden.

Sollte Ferdinand nach ihr Sterben, wünschte sie, dass “ihr Schutzengel im Leben” neben ihr bestattet werden möge. Ob sie dies wirklich so meinte oder nur schrieb, da sie wusste, es würde ihr sowieso nichts anderes übrig bleiben, wird für immer ihr Geheimnis bleiben.

(Anmerkung Petra: Haare galten damals als das Sexsymbol der Frau. Es gab zu jener Zeit keine Frau die ihre Haare kurz trug. Die Frauen zur Zeit Kaiserin Elisabeths hatten alle knielange oder fersenlange Haare, da diese nie in ihrem Leben geschnitten, und wenn nur für “Spliss”-Schneiden, wurden.)

Doch der Wunsch, dass ihre Haare verbrannt werden sollen, löst heute noch ein Erschaudern in mir aus. 

Wir nähern uns somit dem tragischen Ende von Herzogin Sophie d‘Alençon am 4.5.1897.

!Achtung Triggerwarung!
Nur weiterlesen, wenn man gute Nerven hat und nicht schwanger ist! Kindssterben im Feuer!

Bazar de la Charité

Foto: Chapelle Bazar de la Charité
Theaterkulisse

Seit Jahren fand in Paris der Bazar de la Charité statt.

Da jedoch die Weltausstellung geplant wurde, musste dieser an seinem angestammten Standort im Palais de l’Industrie weichen.

Der Platz wurde in der Rue Jean Goujon gefunden. Auf diesem Grundstück baute man ein 80 Meter langes und 30 Meter breites Gebäude aus Holz.

Um das Innere besonders schön zu gestalten, wurde eine alte Theaterkulisse, welche Paris im 15. Jahrhundert darstellen sollte, aufgebaut.

Diese bestand allerdings aus Pappdeckeln und vielen Leinwänden, welche mit Ölfarben bemalt waren.

Ein Unding, wenn man es aus heutiger Sicht betrachtet. Als Dach diente ein altes Segeltuch, der Boden wurde mit Fichtenholz gebaut. Alles in allem eine Verkettung von brennbaren Stoffen.

Das Gebäude verfügte über 5 Ausgänge und 2 große Türen, welche direkt auf die Straße hinausgingen.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Eines der großen Highlights dieses Bazars war eine kleine, mit Wasserstoff gefüllte Montgolfière (Heißluftballon), welche im Raum schwebte (siehe Foto oben).

Ein weiteres Großereignis war der Kinematograph der Brüder Lumière. Dieser zeigte die ersten Filmaufnahmen. Eine der größten Errungenschaften dieser Zeit. Noch nie zuvor hat man “bewegte Bilder” gesehen.

Hätten die Brüder gewusst, was auf sie zukommt, hätten sie ihr Gerät wohl nie dort aufgestellt. Das Unglück brach mit diesem Apparat aus.

Am 4.5.1897 nahm das Unglück seinen Lauf.

Ein Helfer des Filmvorführers verschüttete beim Befüllen einer Lampe Ether, welches in Kontakt mit einer Lampe kam, die noch nicht abgekühlt war.

Das Feuer brannte schnell, heiß und breitete sich innerhalb von Sekunden aus.

Foto: Wikimedia/Commons
zeitgenössische Darstellung des Feuers

Herzog Ferdinand d‘Alençon befand sich mit Sophie im Bazar, löste sich aber von ihr, da er an einem Stand einen Bekannten gesehen hatte.

Während er sich unterhielt, ging Sophie weiter.
Ein Fehler, der ihr das Leben kostete. 

Das Feuer breitete sich rasend schnell aus und das Schreien der Menschen war bis weit nach draußen zu hören. Als Ferdinand realisierte, dass es brannte, wollte er zu Sophie.

Doch die Massen, die nach draußen drängten, das Feuer, die Hitze und der beißende Rauch machten ein Zurück unmöglich.

Während Ferdinand hinausgedrängt wurde, ging Sophie immer mehr in das Feuer hinein.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
Valérie Turquet de La Boisserie Vicomtesse Beauchamp

Gemeinsam mit Valérie Turquet de La Boisserie Vicomtesse Beauchamp (*28.2.1867, †4.5.1897) versuchte Sophie so vielen Frauen und Kindern wie möglich aus dem Feuer zu helfen.

Während draußen die Menschen zum Helfen zum Bazar de la Charité eilten, um Verletzte zu bergen, Frauen und Kinder durch die Türen und Fenster zu zerren und in die Krankenhäuser zu bringen, lief ein aufgeregter Ferdinand auf und ab und hoffte, dass seine Frau aus einer der Türen heraustrat.

Foto: Meisterdrucke.at

Mittlerweile konnte man den Brand quer durch die ganze Stadt sehen.

Foto: Chapelle Bazar de la Charité

Als Ferdinand nach Hause ging, welches sich nur wenige Schritte vom Bazar de la Charité befand, ist er schnell dort.

Mittlerweile haben sich Königin Marie von Neapel (*4.10.1841, †19.1.1925) (Schwester von Kaiserin Elisabeth und Sophie), Gräfin Mathilde von Trani (*30.9.1843, †18.6.1925) (ebenfalls eine Schwester) bei den d‘Alençons eingefunden.

Beide lebten zu dieser Zeit in Paris.

Ferdinand war sichtlich im Schock, konnte kaum Atmen und war schwer verletzt.

Er trug Brandwunden im Gesicht und Kopf, sein Haar und Bart waren versengt. 

Draußen tobte das Feuer und die Bemühungen es einzudämmen.

Die Schreie der Opfer gellten durch die einbrechende Nacht.

Ca. 1500 Menschen befanden sich in den Räumlichkeiten des Bazars. Hauptsächlich Frauen und Kinder.

Bis heute ist nicht ganz klar, wie viele Opfer es tatsächlich gab.

Die Zahl schwankt zwischen 126 – 140 Personen.

Hauptsächliche Opfer waren Frauen und Kinder, zum Teil sehr jung.

Bitte beachtet, dass die Bazar de la Charité nicht öffentlich zugänglich ist. Mir wurde der Zugang exklusiv gewährt und dafür bin ich sehr dankbar. Was ich euch hier zeigen darf, ist somit einmalig!

Traurige Tafeln mit den Namen und Alter der Opfer in der Chapelle Bazar de la Charité (nicht öffentlich zugänglich!).

Herzogin Sophies Gedenktafel befindet sich links in der Kapelle:

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)

Am nächsten Tag sind Helfer aus jeder Schicht, Polizei und Rettungshelfer mit Fackeln vor Ort eingetroffen, um die verkohlten Leichen und vielleicht doch noch Überlebende zu bergen.

Ich möchte mir weder den Gestank, noch die gespenstische Atmosphäre vorstellen, die geherrscht haben muss.

Verkohlte Leichenteile überall. Zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. 

Die Chapelle Bazar de la Charité hat einige Gegenstände gesammelt, die gefunden wurden. Die Puppe ist das traurige Überbleibsel eines verlorenen Kinderlebens.

Während Ferdinand Sophie suchte, kam es zu den ersten polizeilichen Einvernahmen.

Diese sind zum Teil wirr und zum Teil völlig wertlos.

Man muss sich die Angst, die Panik, dazu das Schreien, die Hitze und den Gestank vorstellen.

Der beißende Rauch nahm nicht nur die Sicht, sondern legte sich auch auf die Lunge. Wer sollte hier einen klaren Kopf bewahren, um danach korrekte Aussagen zu tätigen?

Eine Aussage jedoch ist herzzerreißend.
Ob es sich wirklich so zugetragen hat oder nur eine Legende ist, dürft ihr selbst wählen.
Ich für meinen Teil glaube bis zu einem gewissen Punkt, dass Sophie die Situation wahr genommen hat, um ihren traurigen Leben ein Ende zu setzen.

Mathilde d’Anlau erzählte, dass sie in den Wirren Herzogin Sophie getroffen habe, die mit anderen auf Kopfhöhe einige Bretter aus der Wand gerissen hatte, um dort Kinder und deren Mütter in Sicherheit zu bringen.

Eine andere Dame berichtete, dass Sophie auf sie gedrückt wurde. Ihr Gesicht sei ängstlich aber völlig ruhig gewesen. Sie hätte die Möglichkeit gehabt, sich zu retten, in dem sie durch eine der Türen hätte fliehen können.

Eine weitere Augenzeugin berichtete, dass Sophie vor der Menschenmasse Angst hatte und zurückwich. Sie sei wieder Richtung Feuer gelaufen.

Wieder Madame d’Anlau war es, die später Sophie noch einmal gesehen haben will, als diese bereits vom Feuer umringt war.

Sie sei dabei friedlich gewesen.

Sie soll dabei nach dem Feuer gegriffen und irgendwas gemurmelt haben was sich wie

“la feu” (Feuer)

anhörte. Danach warf Mathilde mit ihrer Gürtelschnalle ein Fenster ein und konnte sich so retten.

Sophie sah sie nie wieder.

Egal wer von dem Feuer berichtete und wie wirr manche Aussagen auch waren.

Alle waren sich einig, dass Sophie eine Gotterhabenheit ausstrahlte und so viele Kinder und Frauen rettete, während sie gemeinsam mit Valerie den Tod fand.

Auf der Kupel der Chapelle Bazar de la Charité sind Sophie und Valerie abgebildet, wie sie nach der Hand Marias greifen.

“Aufgefahren in den Himmel”

Am 8.5.1897 fand ein Gedenkgottesdienst für die Opfer des Brandes in der Notre Dame de Paris statt.

Mitglieder der königlichen Familie, Frankreichs Präsident und viele Angehörige nahmen an dem Gedenkgottesdienstes teil.

Kaiserin Elisabeth schickte eine Krone aus weißen Lilien und weißen Rosen.
Diese ließ sie mit den Farben der bayrischen und österreichischen Fahnen umschlingen.

Das berühmteste Opfer dieser Katastrophe war Herzogin Sophie, gefolgt von Victomesse Valerie. Sie hinterließ drei Kleinkinder.

Als die Chapelle Bazar de la Charité errichtet wird, baut man in den hinteren Gängen Gedenkmonumente für die Opfer.

Geht man den Gang entlang, wird man stummer Zeuge so sinnlos verlorener Leben (nicht öffentlich zugänglich!). Es nimmt einem bis heute den Atem und ich war unglaublich ergriffen von dieser Katastrophe.

In der Krypta der Kirche werden bis heute Kerzen angezündet. Auch ich habe eine Kerze angezündet.

Das schönste Gedenkmonument ist aber für mich jenes von Herzogin Sophie d’Alençon. 

Dreux – St. Louis Chapelle und Musee de la Historie

Wir verlassen nun die Chapelle de la Charité und wenden uns der Grabstätte von Sophie zu.

Sie ruht neben ihrem Mann Ferdinand und umringt von ihrer Enkelin, ihrer Schwiegertochter und ihrem Sohn in der St. Louis Chapelle in Dreux (öffentlich zugänglich!).

Ihr Begräbnis fand im Stillen statt, jedoch ließ Ferdinand eine Grabplatte gestalten, die an seine wunderschöne Frau mit Haaren erinnern sollte.

Nur Sophies Schädel wurde gefunden.

Ob die beigelegten Knochen wirklich ihre sind, ist wissenschaftlich nicht belegt. Ihr Schädel wurde anhand ihrer Zähne als solcher anerkannt.

Ihre Grabplatte wurde allerdings 2x gestaltet.

Die erste Gestaltung (1904) ließ Herzog Ferdinand das Blut in den Adern gefrieren. Nach seiner Meinung war Sophie zu drastisch in ihrer Todesqual dargestellt. Er ließ die Grabplatte entfernen und gab eine neue in Auftrag.

Da die Grabplatte aber viel zu wertvoll war, ließ man sie ins Musee de la Historie in Dreux (öffentlich zugänglich) bringen.

Video: mythoskaiserielisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Wer die Chapelle St. Louis in Dreux besucht, wird die lieblichere Grabplatte von Sophie sehen.

In Dreux erzählt man sich, dass Sophie manchmal zu hören sei und weine, da sie ewig ihren Gatten Ferdinand anzusehen habe.

Er selbst hat es so gewählt. Wer sich die Statue ansieht, wird eindeutig die Haare erkennen, die Ferdinand extra herausarbeiten ließ. Ein kleines Vermächtnis dessen, was Sophie partout nicht wollte.

Vielleicht hört man sie auch deshalb weinen.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Bevor ich diesen Bericht abschließe, möchte ich euch noch das Grab am Pere Lachaise Friedhof jener Personen zeigen, die nicht mehr identifiziert werden konnten.

Es dient gleichzeitig aus als Denkmal. 

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
Grab “nicht identifizierter Leichen” am Pere Lachaise Friedhof, Paris
Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
Grab “nicht identifizierter Leichen” am Pere Lachaise Friedhof, Paris

Nachsatz:
So interessant die Recherchen zu diesem Beitrag waren, so beklemmend waren sie auch.

Ich habe 2018 an zwei Tagen vor Ort die Recherchen gemacht. Nachgehallt hat die Geschichte über Monate.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
Sterbebild

Und auch 2021 lässt mich das traurige Schicksal von Sophie nicht los. Als auf Ebay eine deutsche Zeitung zu ersteigern war, welche über den Brand berichtete, habe ich den Zuschlag erhalten.

Ich möchte sie euch natürlich nicht vorenthalten. Die Zeitung ist Original vom Mai 1897! (Die Bilder sind natürlich mit Logo gesichert!)


Rechtliche Hinweise:
Text: Petra
Bildrechte: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra, Wikimedia/Commons, Chapelle Bazar de la Charité, Jourfixe-muenchen-ev.com, Meisterdrucke.at, Joseph Albert via Wikimedia/Commons
Videorechte: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

Je remercie tout particulièrement le personnel de la Chapelle Bazar de la Charité. 


Literatur Hinweise:

L’incendie du Bazar de la Charité (in französisch)
Dominique Paoli (Geschenk des Hauses)
Eigenverlag Bazar de la Charité

Christian Sepp (HC-Ausgabe) (nur noch antiquarisch erhältlich)
Sophie Charlotte: Sisis leidenschaftliche Schwester
August Dreesbach Verlag, 1. Auflage 2014

Bernhard Graf
Sisis Geschwister (Bildband)
Allitera Verlag//edition monacensia, 1. Auflage 2017

Erika Bestenreiner
Sisi und ihre Geschwister
Piper Verlag, 1. Auflage 2002

Martha Schad
Das Tagebuch der Lieblingstochter von Kaiserin Elisabeth 1878–1899
Piper Verlag, 7. Auflage 2013


Königin Marie Antoinette – Von Versailles nach Paris

Foto: Wikimedia/Commons
Königin Marie Antoinette

Historische Person:

Wir gedenken Maria Antonia Josepha Johanna Erzherzogin von Österreich, bekannt als Königin Marie Antoinette von Frankreich. Sie wurde am 2.11.1755 in Wien geboren.

Ihr Vater war Kaiser Franz I. Stephan von Lothringen.

Ihre Mutter Maria Theresia Erzherzogin von Österreich. Sie war das 15. Kind der beiden.

Maria Antonia wurde bereits mit 3 Jahren ins Korsett geschnürt, was dem kleinen Mädchen große Atemprobleme verursachte.

Sie galt als quengelig, unruhig, hatte massive Konzentrationsprobleme und fiel dadurch ihren Erziehern und Lehrern unangenehm auf.

Foto: Wikimedia/Commons
König Louis XVI

1769 wurde Maria Antonia aus politischen Gründen mit dem Dauphin Louis Auguste (*23.8.1754, †21.1.1793) verlobt.

Maria Theresia genierte sich in Grund und Boden als sie die Bildungsmängel bemerkte. Maria Antonia bekam eine Schnellbleiche (Anmerkung Petra: so hieß das damals tatsächlich) in Sachen Erziehung.

Am 19.4.1770 heiratete Erzherzogin Maria Antonia in der Augustinerkirche mit gerade einmal 14,5 Jahren in procuram ihren Gemahl Dauphin Louis.

Zwei Tage später verließ sie ihre Eltern und Geschwister. Mit ihrem Gefolge kam sie in Straßburg an und wurde von diesem sofort getrennt.

Aus Erzherzogin Maria Antonia wurde Marie Antoinette.

Sie durfte weder ihr Gefolge, noch ihre Kleidung behalten.

Nicht einmal eine Haarspange wurde ihr vergönnt.
Alles musste sie austauschen. Von Schuhen, Unterwäsche, Korsett, Kleider, Perücken bis hin zu den Hofdamen – alles ihr liebgewonnene und vertraute wurde ihr weggenommen.

Ein Schock für das junge Mädchen.


DIESE SCHMACH SOLLTEN VOR UND NACH IHR NOCH VIELE BRÄUTE ERLEBEN.
– AUCH KAISERIN ELISABETH –
Dabei wurden 139 Menschen getötet. Der Place Louis XIV, heute Place de la Concorde, wurde ihr später zum Verhängnis. 

Am 16.5.1770 heiratete sie Dauphin Louis in Versailles. Am 30.5.1770 kam es am Place Louis XIV zu einem schweren Unglück. Durch den Knall der Feuerwerkskörper kam es zu einer Massenpanik.

Im Mai 1774 bestieg der junge Dauphin seinen Thron. Marie Antoinette wurde damit zur Königin von Frankreich.

Sie galt als unnahbar, war unbeliebt und durch vielfache und niederträchtige Intrigen wurde ihr Ruf schwer beschädigt.

Louis und Marie Antoinette bekamen 4 Kinder. Sie galt als liebenswerte und aufopferungsvolle Mutter. Vor allem ihr kleiner Sohn Louis-Charles teilte eine grausame Geschichte.

Ab 1789 wurde das Leben von Königin Marie Antoinette auf den Kopf gestellt:

Sohn Louis Joseph starb am 4.6.1789 8jährig an Rachitis.

Am 5. und 6.10.1789 brach die französische Revolution aus.

Marie Antoinette wurde von Versailles in den Tuilerienpalast zwangsumgesiedelt.

Am 20.7.1791 versuchte die königliche Familie zu fliehen, doch in Varennes wurde der König erkannt und verhaftet. Am 10.8.1791 stürmte der aufgebrachte Mob den Tuilerenpalast und zündete diesen an. Die königliche Familie wurde in eine Festung des Templerordens gebracht und bewacht.

Am 1.3.1792 starb ihr Lieblingsbruder Kaiser Leopold II von Österreich. Kaiser Franz I/II folgte nach und obwohl er ihr Neffe war, half er seiner Tante – wie von ihr erwartet – nicht. Königin Marie Antoinette verblieb in Haft.

Am 21.1.1793 wurde ihr Gemahl König Louis XVI nach einem widerlich zur Schau gestellten Prozess enthauptet.

Am 1.8.1793 überstellte man Marie Antoinette und ihren kleinen Sohn Louis Charles in die La Conciergerie – einem ehemaligen Palast – der zum Gefängnis und Jusitzpalast umfunktioniert wurde.

Was folgte, war beispiellos an Widerlichkeiten und ekelhaften Verhören: Louis Charles wurde von seiner Mutter getrennt, in Isolation gehalten, malträtiert und solange gefoltert, bis er zugab, dass ihn seine Mutter sexuell missbrauchte. Zu diesem Zeitpunkt war er 8 Jahre alt. 
Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
Grab, Königin Marie Antoinette, Basilika St. Denis

Als man schließlich dieses Geständnis erzwungen hatte, konnte man Königin Marie Antoinette einen Prozess machen, der beispielloser nicht hätte sein können.

Sämtliche Anklagepunkte waren falsch. Trotzdem wurde sie von den Geschworenen für schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

Am 16.10.1793 wurde Marie Antoinette um 12.00 Uhr per Guillotine auf dem heutigen Place de la Concorde enthauptet.

Ihre Haare waren über Nacht schlohweiß geworden, sie war völlig ruhig und im Reinen mit sich.

Marie Antoinette wurde im Massengrab bei der La Madelaine verscharrt.

Mehr als 20 Jahre später wurde sie ausgegraben, an ihrem Strumpfband erkannt. Nun ruht sie neben ihrem Mann in der St. Denis Basilika.

Info nebenbei:

Königin Marie Antoinette war die Ur-Großtante von Kaiser Franz Joseph.


Marie Antoinette Reisebericht – Versailles, Paris und St. Denis Basilika

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com (vormals Sternenkaiserin)
König Louis IV

Chateau Versailles
Adresses: Place d’Armes 78000 Versailles France
Öffnungszeiten Palast: Dienstag bis Sonntag 9.00 Uhr – 18.30 Uhr
Garten: täglich 8.00 Uhr bis 20.30 Uhr
Trianon Paläste: Dienstag bis Sonntag 12.00 Uhr – 18.30 Uhr
Wagenburg: Dienstag bis Sonntag 12.30 – 18.30 Uhr
Preise: unterschiedlich, bitte der Homepage entnehmen: Chateau Versailles
Kommt so zeitlich wie möglich!!
Dauer: ganzer Tag 

Versailles: Diesen Ort hat König Ludwig II wie keinen Zweiten bewundert.

Den größeren Spiegelsaal hat Herrenchiemsee – um ganze 2 Meter (75 Meter versus 73 Meter in Versailles).

Wäre König Ludwigs II in Erfüllung gegangen, wäre Herrenchiemsee größer geworden, als Versailles. Bevor ihr zum Video kommt, hier ein paar kleine Eindrücke vom berühmtesten Saal der Welt:

Wer die Dimensionen von Versailles kennt, kann sich das auf Herrenchiemsee kaum vorstellen; baulich wäre es jedoch möglich gewesen.

So bleibt uns nur die Vorstellung und das Original. Beides ist jedenfalls sehenswert.

Beginnen wir nun also mit der Geschichte von Versailles, welche ich hier ausführlich erzähle:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Marie

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Das beeindruckende Areal von Versailles.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)

Um sich von den Räumen ein Bild zu machen, habe ich euch einige kurze Videos gedreht.

Die Möbel sind nicht Original.

Als die französische Revolution war, wurde das Schloss gestürmt und geplündert. Auch die Nazis haben hier im 2. Weltkrieg brutal ihr Unwesen getrieben.

Man hat aber zumindest versucht, aus anderen Schlössern oder durch Nachbau und Rekonstruktion die Räume einzurichten. Deckenmalerei und Gemälde sind (zum Teil) Original oder restauriert.

Leider waren die Marie Antoinette Räume gesperrt – hier einige Impressionen zu den Zimmern, die man nur von der Seite einsehen kann:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Die Privaträume von Königin Marie Antoinette waren leider gesperrt.
Ich konnte nur ein bisschen „reinfilmen“

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Saal der Toten – die wunderschöne Galerie ist voll mit Bildern von Schlachten, hauptsächlich von Napoleon Bonaparte.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Bevor wir das innere Areal des Schlosses Versailles verlassen, möchte ich euch noch zwei wunderschöne Besonderheiten zeigen:

Zum einen die „private Kathedrale“, in der auch Marie Antoinette ihren Dauphin Louis XVI heiraten musste.

Privat deshalb, weil sie sich innerhalb der Mauern von Versailles befindet, allerdings durch den stetigen Personenandrang von 3000 - 10000 Personen so überdimensional ist, dass sie mit dem Stephansdom mithalten kann.

Zum anderen die „private Oper“. Hier fanden für den inneren Kreis Opernaufführungen statt. Zu besichtigen nur über 2 geöffnete Fenster. Man darf beides nicht betreten.

In der Oper von Versailles finden allerdings noch Aufführungen statt. Solltet ihr an einem Ticket interessiert sein, wendet euch bitte hier her.

Lust auf einen Spaziergang durch den Garten?

Nehmt euch Zeit.
Und zieht euch bitte bequeme Schuhe an.
Ich meine das Ernst.
Der Garten ist an Dimensionen nicht fassbar.


Es gibt einen kleinen Zug der zwischen den beiden Trianons, dem Grande Canale und dem Schloss hin und her fährt.

Einen Platz zu ergattern ist gar nicht so leicht; vor allem bei der Rückfahrt. Die Züge fahren nur unregelmäßig, unbedingt an die Fahrpläne halten.

Man kann auch für ein hübsches Sümmchen Geld einen Golfwagen mieten und selbst im Garten herumfahren.

Doch die meisten Wege sind für den Wagen gesperrt, weshalb einem dann wieder nur die Seitenwege bleiben.

Am meisten sieht man, wenn man in der Mitte zum großen Brunnen runter geht und dann links und rechts in die Gärten wandert.

Es gibt oftmals kleine versteckte Labstellen, mit Getränken und Erfrischungen. Nicht gerade billig, aber man kommt nicht darum herum, da man mit eigenen mitgebrachten Sachen nicht ins Schloss darf (wird kontrolliert).

Kleiner Souvenir Kauftipp :

Wenn ihr Souvenirs kaufen möchtet, kauft diese im großen Souvenirshop im Schloss.

Doch Achtung:

Es gibt keine Schließfächer, weshalb ihr den ganzen Tag die Sachen mittragen müsst.

Da ihr auf einem Seitenausgang das Schloss endgültig verlassen müsst, könnt ihr auch nachher nicht mehr einkaufen.

Lediglich im Grand Trianon gibt es noch einen kleinen Souvenirshop; hier geht es aber hauptsächlich um Marie Antoinette “Kitsch”

(Seifen, Marmeladen, Geschirrtücher etc.).

(weiter unten dazu mehr – im Video zum Grand Trianon)

Hier ein Rundumblick vom Schloss Versailles, Neptunbrunnen und die erste Etage vom Garten.

Wer von euch den wunderschönen Film „Die Gärtnerin von Versailles“ mit Kate Winslet und dem wunderbaren Alan Rickman (sein letzter Film) kennt, wird allerdings enttäuscht sein. Der Film ist reine Fiktion (dennoch sehenswert).

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Die tanzenden Fontänen von Versailles sind ein Hingucker. Die entdeckt ihr aber nur, wenn ihr zu Fuß geht. Vom Haupteingang links hinunter Richtung “ins Nichts”. Dort findet ihr stille Ecken und Wege und eben auch die tanzenden Fontänen.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Petit Trianon – oder “das kleine Schloss Schönbrunn”

Absolut sehenswert ist das „kleine Schloss Schönbrunn“, wie Marie Antoinette ihr Petit Trianon liebevoll genannt hat.

Auch dieses wurde brutal geplündert, von den Nazis zerstört und dann wieder liebevoll restauriert und hergerichtet.

Die Möbel stammen größtenteils aus dem Besitz der Königin.

Marie Antoinette flüchtete aus Versailles aus mehreren Gründen:

Zum einen frequentierten täglich (!) 10.000 Personen Versailles. 4000 lebten permanent im Schloss, weitere 2700 Menschen rundum.

Versailles war ein „offenes“ Schloss; d.h. man konnte ohne weiteres jederzeit in die Privatgemächer der Königin und des Königs ohne aufgehalten zu werden.

So musste auch Marie Antoinette „öffentlich“ gebären, was ihr zusätzlich – zur ohnehin schweren Geburt – persönlich große Last bereitete.

Nach der ersten Geburt unterband König Louis XVI dies aber und Marie Antoinette durfte „privat“ – also unter Aufsicht der Hebamme, Hofdamen, König Louis XVI und einige Staatswürdenträger und Pfarrer – gebären.

Da Marie Antoinette fast nie vor die Tore Versailles durfte, war sie dort mehr oder weniger seit 1770 (Hochzeitsjahr) eingesperrt.

Das Petit Trianon diente als Lustschloss der Mätresse von König Louis XV und wurde 1763-1768 gebaut.

Als König Louis XV. starb, schenkte ihr ihr Ehemann das Petit Trianon.

Marie Antoinette flüchtete vor der täglichen Menschenmenge, ließ sich einen Privatgarten errichten und sperrte sich mehr oder weniger permanent mit ihren Kindern dort ein.

Wer die Königin sehen wollte, musste zum Petit Trianon.

Nur zu offiziellen Anlässen, wie Bälle, Staatsdinner etc kam sie ins große Schloss. Hier ein Rundgang.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Das Untergeschoss vom Petit Trianon, wurde leider komplett geplündert. Mit wenigen Mitteln entsteht hier der Eindruck, wie es einmal ausgesehen haben könnte.

Das Geschirr ist Original und konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Ich befinde mich nun mehr im Privatgarten von Königin Marie Antoinette.

Hinweis: Mir sind meine französischen Notizen etwas durcheinander geraten: so erwähne ich als Mätresse Madame DuBarry von Louis XVI, in Wirklichkeit war sie die Mätresse von Louis XV und hatte vor Marie Antoinette im Petit Trianon gelebt. Bitte um Entschuldigung. Der Rest meiner Erzählung sollte stimmen.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Dorf der Königin

Ein absolutes Highlight ist das “Dorf der Königin”, welches sich Marie Antoinette bauen ließ, um die Einsamkeit loszuwerden, ließ sie das “bäuerliches Landleben” nachstellen.

Dafür wurden Kühe, Hühner, Schweine etc angeschafft. Die schöne Idylle war natürlich mit dem echten Leben “vor den Toren” absolut nicht vergleichbar.

Die Häuser sind leider nicht öffentlich zugänglich. 

Das Dorf ist über einen kleinen Weg nicht weit entfernt vom Petit Trianon zu finden:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Grand Trianon

Wir verlassen nun das Petit Trianon und ich fahre (ihr könnt natürlich auch gehen, der Weg ist nicht weit) zum Grand Trianon.

Um ehrlich zu sein, hat es mich ziemlich erschreckt. Es ist nicht im besten Zustand.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
Gartenansicht Grand Trianon

König Louis XIV kaufte das Dorf Trianon, welches unmittelbar an Versailles angrenzte. Er wollte den Garten erweitern.

Er ließ die Menschen per Zwangsräumung umsiedeln und das Dorf abtragen.

Auf dem abgetragenen Land ließ er zwischen 1687 und 1688 das Grand und Petit Trianon bauen. Das Grand für sich, das Petit für seine Mätresse Madame de Maintenon.

Hauptsächlich um sich von dem Wirbel im Schloss Versailles zu erholen, zum Vergnügen (auch Fremdgehen genannt) und um den strengen Zeremoniell zu entkommen.

Es galt als Ehre ins Grand Trianon eingeladen zu werden, da man ansonsten wirklich vor verschlossenen Türen stand.

Später richtete sich Napoleon mit seiner Mutter hier ein. Die Möbel stammen großteils aus seiner Zeit.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Leider gab es einen Lesefehler bei zweiten Video, deshalb nur ein paar Fotoeindrücke vom Grand Trianon.

Danach solltet ihr den Weg zurück antreten.

Ihr werdet nicht nur halbtot sein, sondern die Zeit wird euch auch davon laufen.

Sobald ihr das Schloss verlassen habt, gibt es kein Zurück mehr.

Aber dann solltet ihr noch die letzten Kraftreserven aufsammeln, über die Straße gehen und euch die Wagenburg ansehen. Die Eintrittskarte ist mit der Versailleskarte gültig.

Wer das nicht gesehen hat, war quasi nicht in Versailles.

So viel Prunk ist kaum zu fassen.
Solltet ihr die Wagenburg im Schloss Schönbrunn kennen – vergesst diese.
Unfassbar.
Passend zum Prunk des soeben Gesehenen.
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Da ich mich durch meine vielen Berichte viel mit dem Tod befasse, interessiere ich mich natürlich auch für die Leichenwägen jener Zeit.

Ich war immer schon vom Leichenwagen in der Wiener Wagenburg fasziniert. Nichtsdestoweniger weil der Nachbau auf der Bühne beim Elisabeth Musical eine größere Rolle spielt.

Als ich aber den Totenwagen von Versailles sah, blieb mir mein Mund offen stehen.

Deswegen nur ein Video mit dem Leichenwagen aus Versailles:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Hier noch einmal die für mich schönsten Wägen aus der Wagenburg Versailles:

Paris


Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)

Wir verlassen nun Versailles und fahren zurück nach Paris und besuchen das “La Conciergerie“, welches das Gefängnis von Marie Antoinette war.

La Conciergerie
Adresse: 2 Boulevard du Palais, 75001 Paris
Öffnungszeiten: täglich von 9.30 – 18.00 Uhr (außer 1.1., 1.5. und 25.12.)
Eintrittspreis: Erwachsene € 8,50, Kinder: € 6,50 
Kleiner Tipp: Mit kleinen Kindern nicht zu empfehlen – sehr duster und bedrückend
Dauer: 1-3 Stunden

Der gothische Eingangsbereich, des ehemaligen Schlosses, ist beeindruckend:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

4000 Namen an den Wänden – 2700 davon wurden während der französischen Revolution hingerichtet.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Marie Antoinettes Gefängniszelle hat mich tief beeindruckt. Noch mehr ihre innere Ruhe, mit der sie zu ihrer Hinrichtung fuhr. Stoisch und mit voller Gelassenheit sah sie ihrem Tod entgegen. Die Menschenmassen waren sich nun gar nicht mehr so sicher, ob sie der Verbrechen, derer sie bezichtigt wurde, begangen hatte.

Königin Marie Antoinette war über Nacht gealtert. Ihre einst wunderschöne blonde Haarpracht, war über Nacht schlohweiß geworden. Sie schnitt diese kurz, versteckte sie unter einer Haube, zog sich ein Leinenhemd an und schritt auf den Karren, der sie zur Guillotine fuhr.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Vom La Conciergerie ging es für Marie Antoinette zur Guillotine.

Am heutigen Platz “Place de la Concorde” wurde sie geköpft.


Das perfide daran:

Hier fanden 139 Personen am 30.5.1770 bei den Hochzeitsfeierlichkeiten von Dauphin Ludwig und Prinzessin Marie Antoinette den Tod.
Hier wurden König Ludwig XVI und Königin Marie Antoinette 1793 hingerichtet.
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

St. Denis Basilika

Zum Abschluss des Marie Antoinette Gedenktages zeige ich euch noch ihre Gruft. 

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
St. Denis Basilika

Sie wurde im Massengrab bei der La Madelaine Kirche begraben. 

Mehr als 20 Jahre später wurde sie aus dem Grab geholt und an ihrem Strumpfband, welches immer noch um ihren Oberschenkel war, erkannt. 

Ihre Gebeine wurden in der Gruft in der St. Denis Basilika beerdigt.

Marie Antoinette wurde nur 38 Jahre alt.

St. Denis Basilika 
Adresse: 1 Rue de la Légion d’Honneur, 93200 Saint-Denis, Frankreich
Öffnungszeiten: Mo – Sa: 10.00 Uhr – 18.15, So: 12.00 Uhr – 18.15 Uhr 
Eintrittspreise: Erwachsene € 7,50, Kinder bis 18 Jahre gratis, Behinderte gratis
Dauer: 2 Std. 

Infos nebenbei zur Basilika: Mit ihr wurde die Gothik begründet und weltweit nachgebaut. Sie ist das große Vorbild für Ken Folletts Buch „Die Säulen der Erde“.

St. Denis ist die Grabkapelle der französischen Könige.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)
Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Einige Impressionen der Kirche; vor allem vom knienden und betenden Königspaar König Louis XVI und Königin Marie Antoinette. Genau unter dem Monument befindet sich die Gruft der beiden. Die Gräber können besichtigt werden.

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Was wurde aus den Kindern von Marie Antoinette? Die Geschichte der Tochter erzähle ich euch ein anderes Mal.

Die traurige Geschichte ihres Sohnes, Dauphin Louis Charles, welches sich erst am 8.6.2004 schloss, erzähle ich hier.


!ACHTUNG TRIGGERWARNUNG!

FÜR ZARTBESAITETETE ODER SCHWANGERE IST DER VIDEOTEXT NICHT ZU EMPFEHLEN!

! ACHTUNG !

KINDESMISSBRAUCH im Text zu hören

Ich übernehme keinerlei Verantwortung für wie immer geartete psychische oder physische Beeinträchtigungen!

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (noch für Sternenkaiserin gedreht)

Ich bin nun am Ende meiner Reise angelangt und ich hoffe, es hat euch der Einblick in diese große Habsburgerin gefallen.

Die Ur-Großtante von Kaiser Franz Joseph, deren letzten Lebensjahre ich zumindest teilweise komplett erzählt habe, ist eine Reise wert.

Paris ist IMMER eine Reise Wert. Dies sei zum Abschluss erwähnt.

Eine vergnügliche Reise und viele neue Eindrücke wünscht euch

– Petra –

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
Grabplatte, Königin Marie Antoinette, St. Denis Basilika (nicht unweit ihrer Kinder)

Rechtliche Hinweise:

Text: Petra
Bildrechte: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra, Ahmed Ertrug, Wikimedia/Commons
Videorechte: Petra