Kaiserin Elisabeth und ihre Fotos nach 1873

Paparazzi-Fotos und ihre Wirkung

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Kaiserin Elisabeth in Bad Kissingen

Keine stand so oft vor dem Fotografen, wie Kaiserin Elisabeth.

Auch wenn man ihr dies bis heute immer noch vorwirft, fotoscheu gewesen zu sein, ist es verwunderlich, dass weder von Erzherzogin Sophie, noch von Kaiser Franz Joseph viele Fotos aus den Jahren ab 1860 existieren.

Foto: Wikimedia/Commons
Ludwig Angerer

Kaiserin Elisabeth war schon zu Lebzeiten die interessanteste Person im Kaiserhaus, bis zu jenem Tag, an dem sie sich immer mehr zurückzog. Dies geschah ab 30.1.1889. Ab diesem Zeitpunkt war es der Öffentlichkeit kaum noch möglich, einen Blick auf die Herrscherin zu werfen.

Doch bis dahin, war sie diejenige, die am meisten vor der Kamera stand: alleine, mit Hunden, mit Pferden, mit ihrer Familie…

Ihr liebster Fotograf war Ludwig Angerer (*15.1.1827,12.5.1879) , welcher sie am besten in Szene setzte. Als Ludwig Angerer schwer krank wurde und sein Foto-Palais seinem Sohn übergeben musste, war auch für Kaiserin Elisabeth Schluss vor der Kamera zu stehen.

Die ganze Geschichte könnt ihr euch hier anhören:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

Doch in diesem Beitrag geht es jetzt weniger um die alten Fotos, bei denen sie freiwillig Model stand, sondern um die Paparazzo-Fotos ab 1873. Und derer gab es viele.

Meran

Dieses Foto löst bis heute Shitstorms, Beleidigungen und Beschimpfungen und viele Diskussionen aus.

Folgendes kann ich zu dem Foto erzählen:

Dieses Foto zeigt Kaiserin Elisabeth bei einer Wanderung in Meran. Leider ist überall das falsche Datum angegebenen, weshalb ich dieses hier richtig stelle.

Auch die abgelichtete Hofdame ist nicht Gräfin Ida Ferenczy oder Gräfin Marie Festetics. Ein kürzlich von mir gefundender Beweis, lässt mich mit Bestimmtheit sagen, dass dies Gräfin Sarolta Mailath ist.

Elisabeth schockierte gerne den Wiener Hof und so erlaubte sie im Jahr 1889, sie war also knapp 52 Jahre alt, dem Fotografen auf dem Weg zum Gipfel dieses Foto.

Es zeigt ihrer Bergführer und einer der Hofdamen – eben Sarolta.

Sowohl Marie, als auch Ida waren beide schon gesundheitlich angeschlagen, weshalb vor allem Marie nicht mehr mit Elisabeth herumklettern konnte. Ida war sowieso Zeit ihres Lebens kaum auf Reisen mit, da sie immer schon sehr kränklich war. Sie verblieb oftmals in Wien oder in Ungarn.

Sarolta galt als große Klatschbase. Sie war von 1883-1890 im Dienst der Kaiserin und schied schließlich wegen Eheschließung aus.

Kaiserin Elisabeth war insgesamt 3x in Meran: 1870, 1872 und 1889

Das Foto wurde sowohl von Brigitte Hamann, als auch von der Familie Habsburg-Lothringen, als auch von Meran als „echt“ bestätigt. Was es deshalb immer wieder zu diskutieren gibt, ist mir schleierhaft.

Immer wieder wurden mir Fotos, zum Teil ohne Text, zugesendet. Zugegeben, die Hochalpinistin und berühmteste Bergsteigerin der damaligen Zeit Elizabeth Alice Frances Hawkins-Whitshed (*1860/1, 27.7.1934) hat eine Ähnlichkeit mit Elisabeth.

Wenn man aber Figur und Gesicht vergleicht, fällt einem auf, dass dies in eine völlig andere Richtung geht. Zu dem war Elizabeth Alice Hochalpinistin: sie bestieg also die 4000er – eine Meisterleistung der damaligen Zeit; ob sie jemals überhaupt in Meran und Umgebung war, ist nicht überliefert.

Korfu

Dieses Foto hat auf Facebook eine unendliche Diskussion ausgelöst, die mich an den Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert hat.

Ich musste es insgesamt 3x posten, damit Tasche, Hund, Spitz, Hendl und der mysteriöse Mann auf dem Foto aufgeklärt werden konnte.

Aber von vorne:

Fotografien waren im 19. Jahrhundert noch eine riesige Sensation und der, der sich Ablichten lassen wollte, musste eine große Geduld aufbringen. Fotos in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dauerten oft 2 Stunden. Für 1 Foto wohlgemerkt.

Doch wie in allen Dingen die erfunden wurden und werden, bleibt die Entwicklung danach nicht stehen.

Und so kam es immer mehr und mehr zu Paparazzis, welche mit riesigen Kameras und Stativen auftauchten, um „Prominente“ abzulichten.

Dies blieb auch Kaiserin Elisabeth nicht verborgen und so wurde es für sie immer schwieriger sich zu verstecken.

Hätte sie 2-3 Jahre länger gelebt, wär es für sie immer schwieriger geworden, kein Foto von sich in der Zeitung zu finden. Die Apparate wurden damals von Jahr zu Jahr kleiner.

Das Foto entstand 1890 auf Korfu und scheint ein Schnappschuss zu sein.

Kaiserin Elisabeth ist dem Griechischlehrer Frederic Barker zugewandt, welcher sie zu dieser Zeit begleitete.

Und nun löste ein weißer und schwarzer Fleck eine nicht enden wollende Diskussion aus: Spitz, Hendl, Tasche, Hund…

Nun, ich habe das Foto mehrfach vergrößert; zum Schluss mit Hilfe eines Overheadprojektors (in einer Schule – Danke nochmals für die Hilfe!).

Es ist ein Huhn (Spitze besaß nur Herzogin Ludovika und sie war nie auf Korfu), ein Hund und Frederic hat dunkelbraune oder schwarze Lederhandschuhe an und hält, außer die Leine des Hundes, nichts in der Hand.

Bad Nauheim

Das nächste Foto ist weitgehend unbekannt und wurde 14 Tage vor dem Tod von Kaiserin Elisabeth aufgenommen.

Es zeigt sie wie sie in Bad Nauheim ihre gemietete Villa Kracht (nicht mehr existent) verlässt, um sich mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II und seiner Frau Kaiserin Auguste Victoria zu treffen.

Der Paparazzo hat es also definitiv auf Elisabeth abgesehen, da sich das Kaiserpaar mit dem Rücken zum Fotograf befindet.

Vom 16.8.-29.8.1898 befand sich Ihre Majestät zur Kur in diesem (damaligen) Nobelort, da sie zu diesem Zeitpunkt schon schwer krank war.

Bad Nauheim war der Treffpunkt des damaligen „who is who“ und galt im ausgehenden 19. Jahrhundert als sehr modern und luxuriös.

Durch ihre starken Hungerkuren (ab 1894) (alles davor ist angedichtet), hatte Elisabeth schwere Herz-Kreislauf-Probleme, welche vor Ort behandet werden konnten.

Ein Brief an den Kaiser besagt, dass es ihr nach dem Aufenthalt besser ging.


Bad Gastein

Dieses Foto wurde jahrelang diskutiert, wurde aber mittlerweile offiziell bestätigt (Historiker:innen und Familie Habsburg-Lothringen).

Die österreichische Nationalbibliothek beschreibt das Foto von Max Balde als „Kaiserin Elisabeth am Arm von Kaiser Franz Joseph“.

Die „Salzburger Chronik“ bzw. das „Salzburger Volksblatt“ beschrieb den Holzstich mit „Kaiserin Elisabeth am Arm von Kaiser Wilhelm I“.

Folgendes ist Fakt:

Am 6.8.1885 war Paparazzo Max Balde in Gastein, wo gerade Kaiser Wilhelm I kurte.

Foto: Wikimedia/Commons
Kaiser Wilhelm I

Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph besuchten den deutschen Kaiser, welcher im Hotel Straubinger abgestiegen war.

Die Ankunft des Kaiserpaares war vom Volk frenetisch bejubelt worden und die engen Gassen, Wege und Straßen waren von Menschenmaßen überfüllt.

Jede Frau, jeder Mann und jedes Kind wollten einen Blick auf die scheue Kaiserin werfen.

Alleine das Aussteigen aus der Kutsche und wer wen zuerst begrüßen durfte und musste, dauerte 15 Minuten und unterlag einem strengen Protokoll.

Eine Qual für Kaiserin Elisabeth, wenn man bedenkt, dass sie das strenge Hofzeremoniell überhaupt nicht mochte (der Beitrag zum Hofzeremoniell ist hier).

Kaiser Wilhelm I (*22.3.1797, 9.3.1888) weilte zu der Zeit im Badeschloß und empfing den Kaiser.

Nach weiteren 15 Minuten Empfang war der ganze Spuk auch schon wieder vorbei und Elisabeth und Franz Joseph verließen das Badeschloß um zum Hotel Straubinger zu gehen.

Dabei begleitete sie der Hofmarschall von Kaiser Wilhelm I Friedrich Wilhelm Graf von Perponcher-Sedlnitzky (*11.8.1821, 21.3.1909).

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
(hier zB erkennt man schön das Gesicht – dasselbe wie auf dem Meran-Foto)

Schloss Lichtenegg

Dieses Foto wurde erst im ausgehenden 20. Jahrhundert gefunden.

Wir sehen Kaiserin Elisabeth beim Rudern am kleinen See vor dem Schloss Lichtenegg (Wels, Oberösterreich) und ihre Tochter Erzherzogin Marie Valérie.

Der Schnappschuss der für Jahrzehnte verborgen war, wurde heimlich von der besten Freundin von Valérie aufgenommen.

Ob hinter der rudernden Elisabeth ihre Tochter Gisela (ebenfalls am Rudern) oder eine Hofdame sitzt, war nicht zu eruieren, bzw. ist nicht bestätigt.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

In diesem Video könnt ihr euch das Schloss Lichtenegg ansehen:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

Triest

Bei diesem Foto kann ich euch leider nur einen alten Kronen-Zeitungs-Artikel posten, da das Foto noch in keinem offiziellen Buch erschienen ist.

Lediglich in einem Hofburg-Buch von Kuratorin und Historikerin Olivia Lichtscheidl ist das Bild zu sehen, welches aber nur über die Hofburg, Schloss Schönbrunn oder in anderen Schlössern erhältlich ist.

Es ist zwar kein Paparazzo-Foto, aber ich finde, es passt gut hier her.

Kaiserin Eliabeth ließ sich ca. 1860/2 mit ihrem Schiff und der Crew abbilden. Ein Skandal jener Zeit, denn man hatte sich als erste Frau des Landes nicht mit dem „Personal“ ablichten zu lassen.

Entdeckt wurde es vor einigen Jahren (also im 20. Jhdt) von italienischen Fans in Triest und danach wurde mit Frau Lichtscheidl Kontakt aufgenommen. Sie bestätigte die Echtheit und veröffentlichte den Zeitungsartikel, den ich nun beifüge.

Frankreich (Ort unbekannt)

Das nächste Foto ist leider auch schon der Sensationslust des Volkes zu verdanken und löst bei mir leider Kopfschmerzen aus.

Kurz nach der Tragödie von Mayerling waren die Zeitungen und das sensationslüsterne Volk hungrig nach einem Foto der zerbrochenen Kaiserin.

Mit diesem Foto wurde es mehr oder wenig geliefert.

Elisabeth ist hier mit schweren gesundheitlichen Problemen zu sehen. Sie wirkt in ihrer Trauerkleidung unglaublich zerbrechlich.

Der Tod ihres Sohnes hat ihr alles abverlangt und selbst Kaiser Franz Joseph war froh, dass sie Zerstreuung bei ihrem (ersten richtigen) Griechischlehrer Nikolaos Thermojan(n)is erhielt. Doch im Oktober 1889 endete der einjährige Dienst, da er als Advokat nach Kairo ging.

Ihre Majestät wird hier von Rossos Roussopoulos begleitet, der ab Oktober 1889 ihr Griechischlehrer war. Das Foto entstand in Frankreich auf dem Weg nach Nordafrika.

Elisabeth schützt ihr Gesicht zusätzlich mit einem Fächer, was beweist, dass sie den Fotografen gesehen hat. Die Kleider waren schon gekürzt, um genau diesen Situationen durch Davonlaufen zu entkommen.

Roussopoulos wurde von Kaiser Franz Joseph auch „der Großhaxerte“ genannt, da er große Füße hatte.

Foto: öst. Nationalbibliothek (Ausschnitt vergrößert)

Cap Martin – Frankreich

1867 trafen sich Kaiserin Elisabeth, Kaiser Franz Joseph, Kaiser Napoleon III (*20.4.1808, 9.1.1873) und Kaiserin Eugénie (*5.5.1826, 11.7.1920) in der Salzburger Residenz.

Dieses Zusammentreffen wurde mit großem Argwohn beobachtet, da Elisabeth und Eugénie als die schönsten Frauen ihrer Zeit galten.

Doch die Rechnung wurde ohne die Kritiker gemacht. Elisabeth und Eugénie verstanden sich ausgezeichnet.

In einem privaten Gespräch in den Privatzimmern Ihrer Majestät kamen sich die Frauen unglaublich nahe.

Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
Kaiserin Eugenie
Bild: F.X.Winterhalter

Johann „Hans“ Graf Wilcek öffnete die Türe, da er die Damen zum Empfang holen sollte.

Wer gewonnen hat, ist leider nicht überliefert, da er ganz diskret die Türe wieder hinter sich zuzog.

Dass die beiden Damen auch nach dem Tod von Rudolf in Verbindung blieben, ist hinlänglich bekannt.

Foto: Wikimedia/Commons
Kronprinz Napoléon Eugéne Louis „Lulu“

Beide hatten tragische Verluste zu verarbeiten. Eugénie war bereits Witwe und hatten ihren Sohn Napoléon Eugéne Louis „Lulu“ am (*16.3.1856) 1.7.1879 verloren. Er starb 23jährig durch 18 Assegais-Stiche (Speer) in Südafrika.

Eugénie lud Elisabeth nach Cap Martin ein, wo sie ihre Sommermonate verbrachte. Ihre Villa ist heute im Privatbesitz.

Kaiserin Elisabeth fuhr mit ihrer neuen Hofdame Irma Sztáray nach Cap Martin und bezog ein nebenliegendes Hotel (heute Eigentumswohnungen).

Vis á vis vom ehemaligen Eingang steht eine Gedenksäule an Elisabeth.

1894 erwischte ein Paparazzo die Damen bei einem Spaziergang. Allerdings nur von hinten.

Hier das Video zur Statue:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

Cap Martin und alle Infos drum herum:

Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

Mallorca

Kaiserin Elisabeth weilte sehr gerne bei ihrem angeheirateten Cousin Erzherzog Ludwig Salvator (*4.8.1847, 12.10.1915) auf Mallorca (das Museum und den Mallorca-Bericht gibt es hier).

Er lebte damals für einen Habsburger höchst unkonventionell mit einer bürgerlichen Frau zusammen, ohne diese zu heiraten.

Sein ganzer Lebensstil wurde in Wien mit Missfallen betrachtet und wenn er doch mal nach Hause schaffte, schockierte er in lumpigen Kleidern die versnobte Adelswelt.

Am 24.12.1892, also am 55. Geburtstag Ihrer Majestät, weilte sie somit nicht nur an ihrem Ehrentag, sondern auch zu Weihnachten auf Mallorca.

Der damals noch sehr beschwerliche Weg vom Hafen in die Berge wo die Villa stand, dauerte 2 Stunden.

Bei diesem Aufenthalt soll Erzherzog Ludwig Salvator höchstpersönlich jenes Foto in Auftrag gegeben, welches wir hier sehen.

Elisabeth war in Begleitung von Hofdame Marie Festetics und wurde von Eseln/Pferden hinaufgeführt.

Bad Kissingen

Dieses Foto ist weltbekannt:

Kaiserin Elisabeth weilte insgesamt 6x in Bad Kissingen: 1862, 1863, 1864, 1897, 1898

Dieser Ort galt auch als ihr bevorzugter Kurort.

Wir wenden uns aber 1898 zu, ganz genau vom 18.4.-21.5.1898.

Am 18.4. um 6.35 Uhr hielt der kaiserliche Sonderzug Ihrer Majestät am Bahnhof und sie wurde herzlich empfangen.

Sie bezog die Villa Monbijou im 2. Stock, während ihr Gefolge das Erdgeschoss belegte.

Am 19.4.1898 trank sie von 7.30 Uhr bis 8.30 Uhr 3 Gläser Rakoczy-Wasser, welches sie sehr liebte. Bis zu ihrer Abreise trank sie dieses Wasser täglich; bis zu 3 Gläser

Elisabeth war in einem verheerenden Zustand. Sie baute sowohl physisch, als auch psychisch immer mehr ab.

Sie wirkte eingefallen, dünn und der Tod Rudolfs setzte ihr immer mehr zu.

In Kissingen war ein neues Kurgebäude gebaut worden, welches sich auf Muskelaufbau und Physiotherapie spezalisiert hatte. Ihre Majestät litt unter schwerem Rheuma und durch ihre Hungerkuren (ab 1894, alles davor ist angedichtet) hatte sie offene Ödeme an ihren Beinen.

Auf Wunsch der Kaiserin kam Kaiser Franz Joseph vom 21.4.-4.5.1898 nach Kissingen.

Foto: Wikimedia/Commons
Prinzessin Gisela und Prinz Leopold von Bayern

Zuvor reiste er nach München (19.4.), um seiner Tochter Prinzessin Gisela (*12.7.1856, 27.7.1932) und Prinz Leopold (*9.2.1846, 28.9.1930) zum 25. Hochzeitstag zu gratulieren.

Elisabeth blieb ob ihres kranken Zustandes fern, beglückwünschte aber ihre Tochter und ihren Schwiegersohn zum Fest. Dabei schrieb sie noch, dass sie ihren Sohn um die ewige Ruhe beneiden würde.

Die letzte Hofdame Ihrer Majestät Gräfin Sztáray schrieb ein Telegramm an Kaiser Franz Joseph, in welchem sie ihn vor dem verheerenden Aussehen Elisabeths warnte. Dies war auch bitter nötig und der Dank galt Irma.

Kaiserin Elisabeth holte höchstpersönlich Seine Majestät vom Bahnhof ab und Kissingen schmückte mit bayrischen und österreichischen Flaggen den Ort. Auch er bezog die Villa Monbijou, sein Gefolge zog ins Hotel Diana.

Kaiser Franz Joseph widmete sich vor Ort ebenfalls seinen Regierungsgeschäften, nahm sich aber viel Zeit für seine Frau.

Private Spaziergänge, Diner, Dejeuners etc. wurden gemeinsam eingenommen.

Paparazzo Johann Kolb drückte 1898 im Luitpoldpark genau zum richtigen Zeitpunkt auf den Auslöser.

Kaiserin Elisabeth wirkt zerbrechlich und sehr schlank. Kaiser Franz Joseph trug in seltenen privaten Augenblicken Gehrock, Melone und einen Spazierstock.

Nach seiner Abreise kam Tochter Valérie (*22.4.1868, 6.9.1924) mit ihrem Mann Franz Salvator (*21.8.1866, 20.4.1939).

Mutter und Tochter näherten sich wieder an. Das Verhältnis war durch die Hochzeit etwas getrübt, da sich Elisabeth verlassen fühlte.

Valérie war extrem besorgt um den schweren geschwächten Zustand ihrer Mutter. Sie wich ihr kaum von der Seite und das Verhältnis wurde wieder sehr innig. Ein Glück für Erzherzogin Marie Valérie, wenn man die wenigen Lebensmonate ihrer Mutter im Nachhinein betrachtet: 4 Monate später wurde sie in Genf ermordet.

Territet

Das letzte Foto von Kaiserin Eliabeth:

Es ist einen Tag, also am 9.9.1898 vor dem Tod entstanden.

Der Fotograf erwischte die beiden beim Einkauf in Territet, Schweiz.

Mythen und Legenden

Zwei Fotos, die nichts als Fälschungen sind und heute immer noch als „Kaiserin Elisabeth“-Fotos (vor allem im Netz) herumschwirren:

Foto Nr. 1 – „kurze Haare“

Das Foto wurde im Jahr 1920 gemacht und wurde immer mit „Kaiserin Elisabeth mit kurzen Haaren“ propagiert.

Bis heute (!) kann man im Internet Vergleichsfotos finden. Oft als Fotomontage mit kleineren Fotos die u.a. Franziska „Fanny“ Angerer, Herzogin Sophie d’Alencon (Schwester der Kaiserin), retuschierte Bilder von Kaiserin Elisabeth im Alter und sgoar Gräfin Marie Festetics finden.

    Ein ad adsurdum nach dem anderen. Doch dieses Foto nahmen sogar namhafte Historiker:innen in ihren Büchern auf und beschrieben es falsch!

    Das Gerücht wurde vom Erben des Fotos in die Welt gesetzt.

    In den späten 1980er Jahren fand dieser das Foto auf einem Negativ. Da er die abgebildeten Personen nicht erkannte, fälschte er kurzerhand die Fotos im Hintergrund. In diese fügte er Bilder und Fotos der Kaiserfamilie ein, vor allem aber welche von Elisabeth.

    Dieses verkaufte er dann an die Zeitungen, die das „Sensationsfoto“ natürlich sofort abdruckten.

    Jahrzehntelang behaupteten alle möglichen „Experten“, dass dies Kaiserin Elisabeth sei. Die anderen „Experten“ behaupteten, dass dies „Fanny“ sei.

    Seit dem Internet und deren Foren, Blogger, Facebook-Gruppen und Instagra-Seiten, sind auch die Namen Sophie und Marie zu lesen.

    Schnell und relativ unspektakulär wurde die Damen mit den grauen aufgesteckten Haaren identifiziert. Es handelt sich um die ehemalige Vorleserin und beste Freundin Elisabeths Ida Gräfin Ferenczy.

    Wie flog der Schwindel letztendlich auf?

    Dr. Ilsebill Barta, mittlerweile pensionierte Direktorin des Wiener Hofmobiliendepots, erbte eine Kiste mit Fotos für das Möbeldepot.

    In einem der Umschläge fand sich ein Negativ. Als sie sich dieses ansah, bemerkte sie, dass dies jenes Bild sei, dass seit Jahren imer wieder falsch propagiert wurde.

    Folgendes ergab die Forschung:

    Jene, die immer wieder gegen das Foto gewettert hatten, erkannten schon an den Fenstern, Möbeln und Vorhängen, nicht die Hofburg. Was auch immer stimmte.

    Es zeigt die Privatwohnung von Ida in der Reisnerstraße, 1030 Wie.

    Die Fotos im Hintergrud zeigen ihre Familie und ein paar weitere tatsächlich die Kaiserin.

    Nach deren Ermordung mussten die beiden innigsten Vertrauten die Hofburg sofort verlassen. Beide kauften sich in der Reisnerstraße eine Eigentumswohnung.

    Während Marie Festetics viel auf Reisen ging, blieb Ida vermehrt in Wien. Sie erblindete im Alter und so konnte sie ihre Korrespondenz nicht mehr alleine bewältigen.

    Zu sehen ist also im Vordergrund eine namentlich nicht genannte Sekretärin und im Hintergrund Ida Ferenczy.

    Wer genau hinsieht, wird auch keine „kurzen Haare“ entdecken, sondern einen nach hinten gebürsteten Dutt. Leider wird all das immer noch ignoriert und so wird das Foto weiterhin im Internet als Hoax und dem Titel „Elisabeth mit kurzen Haaren“ herumgeistern.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Ida Ferenczy (hinten links) und eine unbekannte Sekretärin

    Foto Nr. 2 – „Totenbett“

    Dieses Foto wird bis heute im Internet ebenso herumgereicht, wie oben stehendes und ist doch viel länger aufgeklärt.

    Doch wie so vieles in der Geschichte, wie zB der vermaledeite Satz von Königin Marie Antoinette „…dann sollen sie doch Kuchen essen“, stimmt auch hier gar nichts. Denn diesen Satz hat Königin Marie Antoinette genauso nicht gesagt, wie man hier Kaiserin Elisabeth am Totenbett nicht sieht.

    Aber was wären wir heute ohne Mythen und Legenden…

    Zu sehen ist ein weißes Stahlbett, eine tote Frau in schwarz gekleidet, daneben eine Dame die die tote Frau betrauert, dahinter stehende Krankenschwester und im Dunklen versteckt steht noch dein Diener.

    Die tote Frau ist einem Totentuch zugedeckt, durchsichtig, man sieht Umrisse und ja man könnte meinen, es handle sich um Kaiserin Elisabeth, die hier tot im Hotel Beau Rivage liegt und neben ihr trauert Hofdame Irma Sztáray.

    Bis heute kann man dieses Foto in historischen Büchern finden; sehr ärgerlich wie ich finde.

    Dieses Bild ist ein schwarz-weiß Negativ aus dem Stummfilm „Kaiserin Elisabeth von Österreich“ und gelangte im Jahr 1920/1 an die Presse.

    Diese wiederum veröffentlichten es als „Bild der toten Kaiserin“.

    Das Bild wurde daraufhin von allen (!) Verlagen auf Postkarten gedruckt und millionenfach verkauft. Endlich, so meinte man, hat man ein Bild der toten Elisabeth gefunden und das sensationslüsterne Volk kaufte es.

    Kaiserin Elisabeth-Forscher haben zum Glück den Irrtum aufgeklärt und die pietätlose Postkarte wurde vom Markt genommen.

    Carla Nelsen spielt in dem Film Kaiserin Elisabeth und niemand geringer als Marie Gräfin von Larisch (verbrämte Nichte Ihrer Majestät) spielt sich darin selbst. Allerdings war sie hier schon weit über 60 Jahre alt.

    Foto: öst. Nationalbibliothek
    Szenenauszug mit Carla Nelsen als Kaiserin aus dem Stummfilm „Kaiserin Elisabeth von Österreich“

    Der Streifzug der Paparazzi-Fotos ist nun beendet und nun hoffe ich, dass ihr den Irrtürmern im Internet nicht immer Glauben schenkt und dort nachschaut, wo ihr Fakten, statt Mythen erklärt bekommt.

    – Petra –

    Fotos: Wikimedia/Commons, österreichische Nationalbibliothek, mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

    Investitur des Kaiserin Elisabeth und des Kaiser Franz Joseph-Ordens

    Zeremoniensaal, Hofburg, 18.11.2023

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Kaiserin Elisabeth-Orden

    Kurz bevor ich im Oktober in den Kurzurlaub nach Los Angeles abhob, bekam ich von (Erzherzogin) Herta Margarete Habsburg-Lothringen die persönliche Einladung an der Investitur des Kaiserin Elisabeth und des Kaiser Franz Joseph-Ordens teilzunehmen.

    Um die Informationen der Reihe nach zu geben, teile ich die Orden und den gesamten Tag auf:

    Zeremoniensaal – Hofburg:

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Hinweisschild vor der Hofburg (vor den Besuchermassen im Innenhof der Hofburg im Ballkleid um 10.30 Uhr morgens diesem Hinweisschild nachzugehen ist spannend!)

    Vor genau 107 Jahren fand die letzte Investitur, durchgeführt von Kaiser Franz Joseph, genau in diesem Saal der Wiener Hofburg statt.

    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

    Der Elisabeth Orden 1898 – 1918:

    Irma Gräfin Sztáray knickst vor Kaiser Franz Joseph I. und reicht ihm dabei beide Hände. Laut Bildunterschrift erzählt sie in einer Audienz dem Kaiser über die letzten Momente der Kaiserin Elisabeth. Hochdruck nach Zeichnung (Fantasie). Das Interessante Blatt, 22.09.1898, S.1
    Foto: Wikimedia/Commons
    typische Hl. Elisabeth von Thüringen Darstellung
    Bild: Hans Holbein d.Ä.

    Am 17.9.1898 wurde der 1. Kaiserin Elisabeth Orden an die Hofdame Irma Gräfin von Sztáray von Sztára und Nagy-Mihály (*10.7.1864,†3.9.1940) verliehen.

    Kaiser Franz Joseph befand die Art und Weise wie Irma mit dem Mord an der Kaiserin und während des Sterbevorganges Ihrer Majestät umging für vorbildlich (der Mord in Genf kann hier nachgelesen werden), so dass er beschloss, einen Damenorden zu stiften.

    Der Elisabeth-Orden sollte ab diesem Zeitpunkt „allen Damen zukommen, gleich jeden Standes, Herkunft, Religion, verheiratet oder ledig“. Er diente zu Ehren des Andenkens an Kaiserin Elisabeth und der Heiligen Elisabeth von Thüringen (*1207, †16.od.17.11.1231), welche die Namenspatronin Ihrer Majestät war.

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Kaiserin Elisabeth, Königin Elisabeth von Ungarn
    Austria Trend Parkhotel Schönbrunn

    Der einzige Damenorden wurde als Auszeichnung an Damen „der hervorragenden Verdienste im Beruf“, „Religion“, „dem allgemeinen Wohl“, „der karitativen Arbeit“, „Wissenschaft“ – schlicht in allen Lebensbereichen verliehen.

    Nach dem Tode der Beliehenen musste der Orden und die Statuten an die Ordenskanzlei zurückgegeben werden, deswegem war er taxfrei. Seit dem Ende der Monarchie (1918) ist der Orden stillgelegt.

    Der Kaiserin Elisabeth Orden heute:

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Kaiserin Elisabeth-Orden

    Das Ordenszeichen ist ein goldenes gleicharmiges Kreuz, dessen Arme stilisierte Lilienblüten sind. Jede Blüte ist dreiteilig, die beiden äußeren Blätter sind rot, das mittlere weiß emailiert. Zwischen den Kreuzarmen sind Rosenzweige aus grünen emailierten Blättern und roten Blüten eingebettet. Im weißen Medaillon des Kreuzes ist auf der Vorderseite die Büste der nach rechts gewandten heiligen Elisabeth und der Rückseite eine goldene Rose mit der Initiale „E“ zu sehen.

    Anlässlich des 120. Todestages von Kaiserin Elisabeth (10.9.2018) wurde von (Erzherzogin) Herta Margarete und (Erzherzog) Sandor Habsburg-Lothringen der Kaiserin Elisabeth-Orden wieder ins Leben gerufen.

    Wie schon bei seiner Gründung ist der Elisabeth-Orden ein Damenverdienstorden, welcher jeder Frau zugänglich ist. Auch jetzt ist der soziale Stand, die religiöse Orientierung bzw. ethnische Herkunft oder der Familienstand nicht von Belang.

    Die Verleihung des Ordens ist an eine Mitgliedschaft des Elisabeth Ordens gebunden, denn mit dem jährlich zu zahlenden Mitgliedsbeitrag werden nicht nur die Auszeichnungen finanziert, sondern auch humanitäre Projekte der Flamme des Friedens unterstützt.

    Jede der ausgezeichneten Persönlichkeiten erklärt mit der Mitgliedschaft auch die kulturellen und traditionellen Werte und das Andenken an Kaiserin Elisabeth hochzuhalten. Im Gegensatz zur Monarchie müssen Auszeichnungen nach dem Ableben nicht mehr refundiert werden, sondern verbleiben im Besitz der Familie.

    Da wir uns in Zeiten der Gleichberechtigung befinden, können auch Männer mit der Elisabeth Medaille ohne Mitgliedschaft ausgezeichnet werden.

    Stammbaum der Familie Habsburg-Lothringen und Toskana:

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    (Erzherzogin) Herta Margarete und (Erzherzog) Sandor Habsburg-Lothringen

    Sandor Habsburg-Lothringen wurde am 13.2.1965 geboren. Sein Vater ist Dominik von Habsburg-Lothringen und Toskana (*4.7.1937). Seine Mutter Virgina Engel von Voss (*31.3.1937, †22.2.2000).

    Dominik von Habsburg-Lothringen und Toskana stammte von Erzherzog Anton (*23.3.1901, †22.10.1987) und Ileana Prinzessin von Rumänien (*5.1.1909, †21.1.1991) ab.

    Erzherzog Anton stammte von Erzherzog Leopold Salvator (*15.10.1863, †4.9.1931) und Blanca Infantin von Spanien (*7.10.1868, †25.10.1949) ab.

    Ur-Großvater von (Erzherzog) Sandor
    Erzherzog Leopold
    Foto: habsburg.org
    Erzherzog Karl Salvator
    Foto: Wikimedia/Commons

    Erzherzog Leopold stammte von Erzherzog Karl Salvator (*30.4.1839, †18.1.1892) und Maria Immaculata Prinzessin von Bourbon und Zweier Sizilien (*14.4.1844, †18.2.1899) ab.

    Erzherzog Karl Salvator war auch der Schwiegervater von Erzherzogin Marie Valérie (*22.4.1868, †6.9.1924). Sie ehelichte dessen Sohn Erzherzog Franz Salvator (*21.8.1866,†20.4.1939). Leopold und Franz Salvator waren Brüder. .

    Am 24.12.2010 ehelichte er Herta Margarete Öfferl (*19.2.1961).(Erzherzogin) Herta Margarete widmet sich erfolgreich ihren zahlreichen Charityprojekten, allen voran „Flamme des Friedens“.

    Foto: habsburg.org
    (Erzherzogin) Herta Margarete und (Erzherzog) Sandor Habsburg-Lothringen und Toskana

    Der Ablauf der Investitur:

    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

    Der Kaiser Franz Joseph – Orden (1849 – 1918):

    Am 2.12.1849 wurde der kaiserlich österreichische Franz Joseph Orden von Kaiser Franz Joseph anlässlich seines 1. Thronjubiläums ins Leben gerufen.

    Der Orden wurde für hervorragende Verdienste verliehen, ohne Rücksicht auf die Geburt, der Religion, dem Stand, der Herkunft und war damit erstmals für alle Staatsbürger des Habsburg-Reiches zugänglich.

    Foto: SHB

    Die Verleihung erfolgte in 4 Stufen und wurde 1901 mit dem Offizierskreuz erweitert.

    Eine Erhebung in den Adelsstand war aber mit der Investitur nicht verbunden.

    Nach dem Ableben musste der Orden und die Statuten an die Ordenskanzlei zurückgegeben werden. Daher wurde er taxfrei verliehen. Der Träger dieser Auszeichnung hatte Zutritt zu den am Hof stattfindenden Festlichkeiten. Mit dem Ende der Monarchie 1918 erlosch der Orden.

    Der Kaiser Franz Joseph-Orden heute:

    Foto: John Herzog
    Das „Schwur-Schwert“

    Der Orden wurde von (Erzherzog) Sandor Habsburg-Lothringen als sogenannter „weltlicher“ Orden am 10.8.2017 nach dem grundsätzlichen alten k.u.k. Statut, jedoch in der Form der jetzigen Gesetzgebung, geschaffen.

    Die Kleinode des Ordens werden auch heute noch für besondere Verdienste, ohne Rücksicht auf die Geburt, der Religion oder dem sozialen Status verliehen.

    Die Verleihung ist mit einer Aufnahme in den Franz Joseph-Orden Verein verbunden. Die Auszeichnung wird derzeit in 3 Stufen verliehen. Ein Recht auf Automatismus bei der Vergabe gibt es nicht.

    Eine Rückgabe des Ordens nach Ableben des Trägers ist nicht vorgesehen, es wird daher eine vom Komitee vorgegebene Taxe eingefordert. Die Verwaltungsgebühr wird jährlich ab dem Beitrittsjahr eingehoben.

    Der Träger hat Zutritt zu allen Veranstaltungen der Institution Austria Imperialis.

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com
    Der heutige Kaiser Franz Joseph-Orden

    Um diesen Orden noch besser zu erklären, gebe ich die Broschüre „Transformation des kaiserlich österreichischen Franz Joseph-Ordens vom 19. ins 21. Jahrhundert“ frei und stelle sie euch zum Lesen bereit (die Broschüre ist kostenpflichtig und wurde von mir bezahlt):

    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

    Überreichung der Ehrenurkunde von Ministerin Klaudia Tanner an (Erzherzogin) Herta Margarete

    Die Urkunde zur Patenschaft des Öst. Bundesheers mit „Flame of Peace“, deren Vorsitzende ldie Patin der Bolfras Kaserne (Erzherzogin) Herta Margarete (von) Habsburg-Lothringen ist.

    „Flame of Peace“ hat ebenso Verdienstmedaillien mit Tragegenehmigung des öst. Bundesheers.

    Diese Auszeichnung ist einzigartig in der Geschichte Österreichs!

    Nach der Investitur sang Maestro Martino (Martino Hammerle-Bortolotti) eine Strophe der ehemaligen k.u.k. Hymne (die Melodie ist heutzutage die Deutsche Hymne, allerdings mit anderem Text).

    Danach wurde eine Strophe der Friedenshymne gesungen, welche (Erzherzogin) Herta Margarete persönlich getextet hat.

    Mein Gejaule ist unhörbar 😉 – danach folgt gleich der feierliche Auszug der Standarten und des Erzherzog-Paars.

    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Kaiserhymne und Friedenshymne-Strophe

    Das Gala-Dinner im Austria Trend Parkhotel Schönbrunn – historischer Ballsaal

    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Titelfoto: John Herzog

    Bevor es für mich Richtung Grand Hotel Wien ging, kam es noch zu einer Überraschung für (Erzherzogin) Herta Margarete. Schauspielerin Christine Renhardt las aus dem Kochbuch von Herta Margarete „So kocht Habsburg“ vor.

    Der Kaiserschmarren – ein Rezept und die Entstehungsgeschichte. Danach war für mich endgültig Schluss, auch wenn das Event noch lange weiter ging. Aber ich war seit 6.00 Uhr morgens auf den Beinen und irgendwann einmal bin auch ich einfach nur noch „bettfertig“.

    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

    Für mich war es ein unglaublicher schöner, interessanter Tag – auch historisch. Immerhin durfte ich in den Zeremoniensaal der Wiener Hofburg und viele Momente der Investitur werden nach Originalablauf wiedergegeben.


    Foto: Wikimedia/Commons Kaiser Franz Joseph

    „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut! “

    Kaiser Franz Joseph

    Vielen lieben Dank für die Ehre und die Einladung!

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Herta Margarete und Sandor Habsburg-Lothringen und meine Wenigkeit

    – Petra –


    Rechtliche Hinweise:
    Text: Petra
    Bildrechte: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra, habsburg.org, Wikimedia/Commons, John Herzog
    Videorechte: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra


    Literatur Hinweise:

    Broschüre Kaiserin Elisabeth-Orden
    Broschüre Kaiser Franz Joseph-Orden
    Broschüre Transformation des kaiserlich österreichischen Franz Joseph-Orden vom 19. ins 21. Jahrhundert (zur Verfügung gestellt)
    Homepage Kaiserin Elisabeth Orden (oben verlinkt)
    Homepage Kaiser Franz Joseph Orden (oben verlinkt)
    Homepage Habsburg.org
    Homepage Austria Imperialis (oben verlinkt)
    Homepage Flamme des Friedens (oben verlinkt)

    Das Spanische Hofzeremoniell – Hofetikette

    Foto: Wikimedia/Commons
    Herzog Phillip „der Gute“

    Das spanische Hofzeremoniell, wie es Romy Schneider als „Sissi, die junge Kaiserin“ seitenweise von Hofdame Esterházy (Helene Lauterböck) in die Hand gedrückt bekam, um den „Unsinn“ auswendig zu lernen, gab es nicht.

    Es wurde zwar am Wiener Hof sehr streng das „Hofzeremoniell“ abgehalten, doch wie so vieles in der Sissi-Trilogie ist auch das „Spanische Hofzeremoniell“ eine reine Erfindung eines windigen 50er Jahre Regisseurs.

    Das „Spanische Hofzeremoniell“ wurde am Wiener Hof bis zu Kaiser Joseph II (*13.3.1741, †20.2.1790) praktiziert, danach wurde es immer wieder erweitert und nur noch „Hofetikette“ oder „Hofzeremoniell“ genannt. Dabei handelte es sich auch nicht um ein Heft oder Buch mit Paragraphen, welches auswendig gelernt werden musste – und schon gar nicht von Sisi – ergo von Kaiserin Elisabeth.

    Das „Hofzeremoniell“ wurde von den Herzögen von Burgund im 15. Jahrhundert entwickelt. Diese Herzöge entstammten aus einer Nebenlinie aus dem französischen Königshaus und herrschten über die Niederlande. Herzog Philipp „der Gute“ (*31.7.1396, †15.6.1467) erweiterte das „Hofzeremoniell“ in dem in weiterer Folge das „Goldene Vlies“ und der „Ritterorden“ dazu gehörte. Damit wollte er seine höchsten Untertanen adeln und auszeichnen.

    Durch die Erbfolge gelangte die Niederlande an die Habsburger und so an Kaiser Karl V (*24.2.1500, †21.9.1558), der zuerst das Heilige Römische Reich und später in Spanien regierte. Er übernahm das Hofzeremoniell, nahm es nach Spanien mit und perfektionierte es. Sein Bruder Ferdinand (*10.3.1503, †25.7.1564), der zwischenzeitig Kaiser Ferdinand vom Heiligen Römischen Reich war, übernahm das

    „Spanische Hofzeremoniell“

    seines Bruders, welches bis zu Kaiser Joseph am Wiener Hof als Hofetikette verblieb.

    Der Rest ist ein Ammenmärchen eines hübschen kitschigen Nachkriegsfilmes, der nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat und leider bis heute den Unsinn verbreitet real zu sein.

    Jeder Obersthofmeister gab sein Wissen an den neuen Obersthofmeister weiter und so wurde die Hofetikette erweitert und „etikettiert“. Von Audienzen, Hochzeiten, Staatstrauer, Begräbnissen, Huldigungen usw. war alles bis aufs Strengste festgelegt. Wer durfte wie lange vor den Kaiser treten, wie musste die Verbeugung aussehen und wer durfte das Goldene Vlies erhalten.

    Wie kam es aber zum Goldenen Vlies oder was ist ein Obersthofmeister oder ein Flügeladjutant. Und welche Aufgabe hat genau eine Hofdame und warum musste diese unverheiratet sein? All diesen Fragen versuche ich mit diesem Beitrag auf die Spur zu gehen.

    Beginnen wir mit der höfischen Anrede

    Kaiserin Eisabeth
    Foto: ÖNB
    Kaiserin Elisabeth

    Kaiserin Elisabeth wird heute vielerorts, vor allem im Internet, Facebook, Instagram, TV, Medien, Zeitschriften, Büchern und sogar in historischen Büchern Kaiserin Sisi genannt.

    Ein Fauxpas und ein Frevel sondergleichen.

    Kaiserin Sisi gab es nicht!

    Sisi war ihr Kosename und den durften nur ihre aller engsten Vertrauten verwenden.

    Diese waren ihr Mann Franz (Joseph), ihre Mutter, ihre Geschwister, ihre Schwägerinnenn und die Personen, denen sie das „Du“ gestattete, usw.

    Ihre Nichten und Neffen nannten sie „Tante Sisi“ oder „Tante Elisabeth“.

    Gisela, Rudolf und ihre geliebte Valérie nannten sie Mama.

    Das Volk hatte ausdrücklich „Kaiserin Elisabeth“ zu sagen.
    Die Anrede war ausdrücklich Ihre Majestät oder Ihre kaiserliche Hoheit.

    Die Anrede der Dritten Person „Eure Hoheit“ stimmt auch noch insofern, da es die Ausdrucksweise im 19. Jahrhundert durchaus noch gab und diese im Gespräch mit der Kaiserin verwendet wurde; also zB. „Darf ich Eurer Hoheit oder Eurer Majestät den Tee servieren lassen“.

    Kaiser Franz Joseph moderne Schreibweise auch gerne Kaiser Franz Josef, wurde allseits als „Majestät“ angesprochen. Die Anrede war allseits Seine Majestät oder Seine kaiserliche Hoheit. Auch hier galt noch die Anrede der Dritten Person „Eure Majestät“, vor allem, wenn seine Minister und Adjutanten im Raum waren.

    Als Kind wurde er Franzi genannt. Diese Koseform, blieb dem inneren Kreis vorbehalten. Mutter, Vater, seine Brüder nannten ihn Franz(i) oder Majestät.

    Elisabeth nannte ihren Mann Franz.

    Er selbst unterschrieb seine Briefe an sie in den ersten Jahren mit Franz, später mit „Kleiner“, was in den letzten Jahrzehnten mit „Kl“ abgekürzt wurde. Aber auch mit „Männeken“ (was so viel wie Männchen bedeutet) unterschrieb er seine Briefe, die von 1859 – 1898 alle veröffentlicht sind.

    Seine Neffen und Nichten durften ihn Onkel nennen, die meisten nannten ihn trotz allem „Majestät“, waren danach aber zumindest per du. Gisela, Rudolf, Valérie nannten ihn Papa.

    Kommen wir nun zum
    Wirr Warr der Begrifflichkeiten

    Adjutant

    Foto: Wikimedia/Commons Maximilian Graf von O’Donnell,
    Flügeladjutant bei Kaiser Franz Joseph

    Hier musste man unterscheiden zwischen „Flügeladjutant“ und von Generaladjutanten. Ein Flügeladjutant stand im Rang eines Stabsoffiziers und wurde zur Unterstützung von zB. Kaiser Franz Joseph oder Kronprinz Rudolf eingesetzt. Flügeladjutant waren auch Feldmarschällen unterstellt.

    Die Aufgabe eines Flügeladjutanten war es Befehle entgegenzunehmen, diese auszuführen, dem Kaiser oder dem Kronprinz rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen (deshalb waren mehrere im Dienst).

    Gab es eine Botschaft an den Kaiser oder den Kronprinz, war es die Aufgabe des Flügeladjutanten, diese an den Kaiser oder an den Kronprinz persönlich zu überbringen.

    Die Stelle beinhaltete eine Vertrauens- und Verschwiegenheitsklausel. Wurde diese gebrochen, wurde die Person sofort aus dem k.u.k. Dienst entlassen.

    Ein berühmt gewordener Flügeladjutant ist sicherlich Maximilian Graf von O‘ Donnell (*29.10.1812, †14.7.1895) der Kaiser Franz Joseph 1853 vor dem Libényí Attentat bewahrt hat. Die Geschichte kann hier nachgelesen werden.

    Ahnenprobe

    Es gab ein unglaublich strenges Aufnahmereglement am „Wiener Hof“ zB. für die Ernennung zum „Kämmerer“ oder zur Aufnahme als „Hofdame“. Dabei wurde urkundlich geprüft, ob die eheliche Abstammung der Eltern einer gewissen Anzahl der Adeligen Urahnen bestätigt werden konnte.

    8 Adelige Urahnen musste die Stammtafel aufweisen. Nur so durfte es zur Aufnahme als „Hofdame“ bei einer Herrschaft oder als „Kämmerer“ bei der Herrschaft kommen. Dabei war es wichtig, dass diese 8 Urahnen sowohl von der mütterlichen, als auch von der väterlichen Seite nachgewiesen werden konnten.

    Aja/Ajo

    ist spanisch und heißt Kindermädchen/Kindermann. Im Kaiserhaus wurden so die Erzieherinnen der Kaiserkinder genannt.

    Diese verblieben bis zum 6. Lebensjahr bei ihren Zöglingen und mussten sich dann verabschieden.

    Bei den männlichen Thronerben wurden dann Erzieher eingesetzt, meist aus dem Militär.

    Beiden weiblichen Erzherzoginnen wurden danach Erzieherinnen gewählt, die ihnen das weitere Weltgeschehen beibrachten wie zB. das tadellose Benehmen, Tee trinken in guter Gesellschaft usw.

    Ajas waren stets Adelige Damen, manchmal sogar Witwen, meistens nicht einmal selbst Mütter.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Louise Baronin von Sturmfeder
    Aja von Franzi, Maxi, Karli, Ännchen und Luzi-Wuzi
    den Kindern von Erzherzogin Sophie
    Kaiser Franz Joseph verehrte sie Zeit ihres Lebens

    Züchtigung gehörte zum „guten Ton“ und durfte von Ajas auch in der Öffentlichkeit durchgeführt werden. Später wurde die Züchtigung vom militärischen Erzieher übernommen (ich möchte an die Peinigung von z.B. Herzog Max oder Kronprinz Rudolf erinnern). Herzog Max kann hier nachgelesen werden.

    Kaiser Franz Joseph schrieb stets liebevoll von seiner Aja Louise Baronin von Sturmfeder (*3.10.1789, †10.9.1866).

    Die Kindheit von „Gottes Gnaden bis zum Thron“ von Kaiser Franz Joseph kann hier nachgelesen werden.

    Foto: ÖNB, Karoline Freifrau von Welden „Wowo“
    Kinderfrau von Erzherzogin Gisella und Kronprinz Rudolf mit Mutter
    Kaiserin Elisabeth in Venedig

    Auch die Kaiserkinder Erzherzogin Gisela (*12.7.1856, †27.7.1932) und Kronprinz Rudolf (*21.8.1858, †30.1.1889) verehrten ihre Aja so sehr, dass sie ihr sogar einen Kosenamen gaben.

    Karoline Freifrau von Welden (*13.4.1812, †6.8.1912) „Wowo“ wurde innig geliebt und gerade Rudolf, der ihr entrissen und Leopold Graf Gondrecourt (*13.5.1816, †22.5.1888) zum militärischen Drill übergeben wurde, litt Zeit seines Lebens unter diesem Liebesentzug und Züchtigungen dieses bösartigen Grafen.

    Wobei man mit der Wahl der Freifrau von Welden außerhalb der Hofburg wieder einmal ätzte:

    „Würzburg, 1862
    Liebe Eva!
    Aber sage mir ganz unter uns „Welche Wahl von einer Aja!“ Die gute Welden, die in ihrem Leben kein kleines Kind noch gesehen hat, die gar nicht davon versteht und etwas sehr Unentschlossenes hat! dabei eine schwache Gesundheit –
    in München ging sie zur Kurheim um nur zu lernen, ein Kind auf den Arm zu nehmen!
    Sie war diesen Herbst hier, ich sah sie – ohne den Titel des Mannes wäre Sie unbedeutend wie früher! Sie ist herzlich gut, aber langweilig – aber halt mir meinen Mund – wer ist denn auf diesen Gedanken gekommen? Sie hat aber vermuthlich nur den Namen ohne die Pflichten anordnen zu müssen.
    Es fiel ihr sehr schwer – die die Stelle anzunehmen, sagt man!

    Crescenz (5)

    Crescenz Baronin von Speth war die Schwägerin der Briefeempfängerin. Nähere Erläuterungen dazu am Berichtsende.

    Über die ambivalente Ehe und das Schicksal der Kinder kann hier nachgelesen werden.

    Audienz

    Foto: hofburg-wien.at
    Audienzraum mit Stehpult, Hofburg Wien

    Jeder Bürger durfte dem Kaiser zweimal pro Woche persönlich vorsprechen. In streng reglementierten Audienztagen wurden die Namen in die Audienzbücher (heute im Sisi Museum zu besichtigen) eingetragen.

    Jeder Bürger bekam einen festen Termin für seine Vorsprache. Die Bittstellung musste vorher dem Ministerium vorgelegt werden, welche danach vom Kaiser persönlich geprüft wurde.

    Dies konnte eine persönliche Danksagung sein, eine Fürbitte, ein Wunsch oder eine Art Begutachtung. Die Wiener Zeitung veröffentlichte zweimal in der Woche die Audienznehmer, so dass die Bürgernähe des Kaisers demonstrativ vorgeführt wurde.

    Die Audienz selbst war streng reglementiert und brachte per se nichts mehr Neues:

    Um Punkt 10.00 Uhr morgens begann Kaiser Franz Joseph die Audienz, so dass sich die Bittsteller in den Warteräumen der Hofburg oder von Schloss Schönbrunn einzufinden hatte (je nach dem wo sich Kaiser Franz Joseph gerade aufhielt).

    Foto: Wikimedia/Commons
    Kaiser Franz Joseph

    Dabei war eine strenge Kleiderordnung einzuhalten:
    Die Herren mussten Frack tragen. Herren vom Militär selbstverständlich ihre Uniform. Die Damen vom Volk ein hochgeschlossenes Kleid.

    Jeder Bürger und die Herren vom Militär hatten Handschuhe zu tragen. Bürger aus den ländlichen Orten mussten ihre jeweilige Landestracht tragen, was zuweilen ein buntes Bild in den Wartesälen abgab.

    Ein Mitarbeiter des Obersthofmeisters machte den Audienznehmer mit den Grundregeln der Audienz vertraut:

    – den Kaiser niemals von sich aus ansprechen
    – dem Kaiser niemals den Rücken zukehren
    – dem Kaiser niemals persönliche Fragen stellen

    Danach wurde der Bürger mit dem Namen aufgerufen und vom Adjutant in einen Vorraum gebracht, wo der Name erneut mit dem Audienzbuch verglichen wurde.

    Schließlich rief ihn der Kammeransager laut auf. Die Türe wurde aufgemacht und der Audienznehmer stand vor dem Kaiser.

    Sofort nach dem Eintreten hatte der Bürger eine tiefe Verbeugung und die Bürgerin einen tiefen Knicks zu machen. Konnte dies der Bürger oder die Bürgerin nicht, wurde dieser zuvor im Wartesaal mit einem Mitarbeiter des Hofes geübt.

    Erst nach der Aufforderung des Kaisers durfte sich der Bürger oder die Bürgerin erheben.

    Danach fragte der Kaiser nach dem Namen und sah in seinem Audienzbuch nach, ob der Name darin stimmte.

    Danach durfte der Besuch sein/ihr Anliegen vortragen und bekam die Antwort von Seiner Majestät.

    Nach exakt 3 Minuten wurde die Türe geöffnet und die Audienz war vorbei.

    Der Besuch hatte sich nochmals zu verbeugen und mit dem Gesicht zum Kaiser, mit dem Rücken zur Tür, hinauszugehen.

    Über 100 Personen schaffte Kaiser Franz Joseph so an einem Audienztag.

    Erst im hohen Alter reduzierte er auf die Hälfte. Bis zuletzt stand der Kaiser all die Stunden an seinem Pult während der Audienz.

    Nach den Audienzen fanden die offiziellen Gespräche mit Ministern, Abgeordneten und Statthaltern statt, welche von Kaiser Franz Joseph persönlich eingeladen wurden.

    Es war unumgänglich, dass die Herren gut vorbereitet auf das Gespräch waren, denn der Kaiser liebte es, gut informiert zu sein und war auf jede Antwort gewappnet und konnte die Herren immer wieder aus der Fassung bringen, in dem er mehr wusste, als sie selbst.

    Er fragte mehrere Personen zum gleichen Thema, um sich so ein besseres Bild von einem Problem zu machen.

    Er wusste, dass er viele „Speichellecker“ um sich hatte, die ihm nicht die Wahrheit sagen wollten.

    Cortège

    ist das französische Wort für Prozession.

    Dieses Wort wurde eingesetzt für das Gefolge unter einem Herrscher oder Herrscherin bei offiziellen Anlässen.

    Das heißt nichts anderes, als wenn es zu öffentlichen Auftritten des Königs, der Königin, des Kaisers oder der Kaiserin kam, folgten ihnen 100erte von Adeligen Leuten – der sogenannte Hofstaat.

    Dieses nannte man Cortège. Unter ihnen befanden sich: Hofdamen (bei Königin/Kaiserin), Geheime Räte, Kämmerer (bei König/Kaiser), Palastdamen, Truchessen (bei König/Kaiser) (weiter unten erklärt) usw.

    Dies war einerseits eine große Ehre, andererseits auch eine lästige Pflicht. Die Damen hatten jedes Mal in schönster Toilette zu erscheinen, was einen unheimlichen teuren Aufwand mit sich brachte.

    Goldene Vlies

    Foto: KHM Wien
    Großmeistermantel
    Foto: Wikimedia/Commons
    Goldene Vlies

    Wie oben beschrieben, rief Herzog Philipp „der Gute“ den Orden anlässlich seiner Hochzeit ins Leben.

    Er wurde der Heiligen Jungfrau Maria gewidmet und steht für den Schutz der Kirche und die unbefleckte Ehre des Rittertums.

    An einer Collane (Ordenskette) hängt ein goldenes Widderfell.

    Sowohl das Haus Habsburg, als auch das Haus Bourbonen, also der spanische König tragen das Goldene Vlies.

    Heute ist es Karl (von) Habsburg (*11.1.1961) und König Felipe (*30.1.1968). Sie sind die Großmeister des Ordens und können bis heute Ordensmitglieder aufnehmen.

    In Wien leistet man bis heute den Schwur vor dem Schwurkreuz, welches in der Schatzkammer Wien zu sehen ist.
    Der Ordenstag ist der 30.11., an dem bis heute feierlich Messen zelebriert und neue Mitglieder aufgenommen werden.

    Kaiser Franz Joseph war zu seiner Zeit Großmeister und vergab nicht nur an seine Familie den Orden, sondern auch an jene Personen die seiner Meinung nach die Tugend und Ehre hatten, diesen zu Erlangen.

    Die Verleihung wurde von Kaiser Franz Joseph in einem Großmeistermantel zelebriert und die zukünftigen Ritter des Ordens sahen dies als Privileg für ihre Verdienste rund ums Hause Habsburg an.

    Das Goldene Vlies war demnach kein Geburtsrecht.

    Alle Ordensmitglieder halten wie ein unzertrennliches Band zusammen und sind gleichberechtigt.

    Bei allen Feierlichkeiten bei Hofe waren diese nicht nur eingeladen, sondern hatten in allem auch Vorrang und Vortritt.

    Es gab nur eine Ausnahme: waren gekrönte Häupter anwesend, mussten diese zuerst begrüßt oder bedient werden.

    In Wien sind bis heute nur katholische Ordensmitglieder erlaubt, in Spanien nimmt man mittlerweile auch protestantische Gläubige auf.

    Der Orden des Goldenen Vlieses ist der älteste und bedeutendste Ritterorden der Welt. Obwohl es in Österreich keine Monarchie mehr gibt, wird der Orden im Hause Habsburg bis heute hochgehalten.

    Hofdame

    Eine Hofdame war ein hoch angesehener Beruf und nur Frauen aus dem Adel vorbehalten.

    Anders als bei Palastdamen, der rein ehrenamtlich durchgeführt wurde, wurde eine Hofdame entlohnt, bekam eine Abfertigung und wenn sie wegen zu hohen Alters aus dem Dienst ausschied, sogar eine Pension ausbezahlt.

    Bevor eine Hofdame aufgenommen wurde, musste diese die strenge Ahnenprobe überstehen, welche die Voraussetzung für den Dienst bei Hofe war.

    Die Hofdame hatte aus gutem Haus zu sein, eine fundierte Ausbildung zu haben, musste mehrere Sprachen sprechen und musste unverheiratet sein.

    Sie konnte sich für diesen Posten nie bewerben, sondern sie wurde ernannt. Die Hofdame die auserkoren wurde, erhielt ein formelles „Ernennungsdekret“.

    Thema Hofdame wird weiter unten ausführlicher erläutert.

    Hoffähigkeit

    Diese wurde streng reglementiert und war nicht Jedermann gestattet.

    Den Zutritt zur kaiserlichen Familie war Familien erlaubt, die die Ahnenprobe bestand (die strenge Variante). Diese wurde auch zu Festlichkeiten wie zB. auf Hofbällen eingeladen.

    Es gab aber auch noch andere Personen die Zutritt erhielten. Diese waren durch ihre besondere Stellung bei Hofe dazu würdig der kaiserlichen Familie vorgestellt zu werden oder an den Festlichkeiten teilzunehmen.

    Diese waren Diplomaten, Offiziere der Wiener Garnison und Ordensritter. Ansonsten stand der engere Kreis nur standesherrlichen Familien und Hofwürdenträgern zu.

    Da diese Mitglieder alter Adelsfamilien allerdings zahlreich waren, tummelten sich auf diesen Veranstaltungen zahlreiche Personen und dienten u.a. zur Heiratsvermittlung.

    Mehr als 300 (!) Familien zählten damals zur ständigen Hocharistokratie und somit zur Hoffähigkeit.

    Anders als bei anderen Höfen Europas, hatte man in Wien die Türen für den Geldadel noch nicht geöffnet.

    Kaiser Franz Joseph liebte es aber ihm treue Bürger in den Adelsstand zu erheben und so Zutritt zum Kaiserhaus zu verschaffen.

    Dabei war es egal ob diese reich waren oder nicht.

    Kaiser Franz Joseph erhob so manchen als „Truchsessen“ (weiter unten erklärt), diese durften dann auch an der Hoftafel oder an großen Festlichkeiten teilnehmen, was das Hofzeremoniell ziemlich durcheinander brachte.

    Es war von „wer wo gehen, stehen und sitzen durfte“ alles geregelt. Je älter eine Adelsfamilie war, desto höher der Rang bei Hofe. Eine schiere Mammutaufgabe für den Obersthofmeister.

    Hofsprache

    Schon unter Maria Theresia sprach man am Wiener Hof französisch. Dies erklärt, warum so viele Begriffe in französischer Sprache sind.

    Allerdings war es schon bei (Kaiserin) Maria Theresia so, dass ein sehr lockerer Umgangston herrschte und der Wiener Dialekt vorrangig gesprochen wurde.

    Nur wenn das Personal so gar nicht mitbekommen sollte, was besprochen wurde, sprach das Kaiserpaar französisch miteinander.

    Unter Kaiser Franz Joseph war dies nicht anders, wenn auch die französische Sprache schön langsam aus dem Alltag verschwand.

    Nunmehr zog die ungarische Sprache ins Haus ein. Nicht nur wegen Kaiserin Elisabeth, die dadurch Erzherzogin Sophie (*27.1.1805, †28.5.1872) eins auswischte.

    Die meisten Bediensteten, Erzherzogin Sophie, sowie ihr Mann und der Wiener Adel verstand kein ungarisch. Nur Kaiserin Elisabeth, Kaiser Franz Joseph und Erzherzogin Marie Valérie sprachen fließend die Landessprache.

    Am Wiener Hof wurde deutsch, böhmisch, ein bisschen ungarisch (Bedienstete und beim Militär) und natürlich französisch gesprochen.

    Kaiser Joseph II machte die deutsche Sprache – bzw. das Wienerische – am Hof salonfähig. Er setzte sich auch dafür ein, dass Mozart die Opern in deutscher Sprache schrieb.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Kaiserin Elisabeth und Helene von Thurn und Taxis (Néné)

    Eine völlige unbekannte Sprache war damals noch die englische Sprache. Kaiserin Elisabeth und ihre Schwester Helene „Nénè in Bayern (*4.4.1834, †16.5.1890), verheiratete Thurn und Taxis sprachen Zeit ihres Lebens nur englisch miteinander. Schon allein deshalb, da sie wussten, dass niemand sie belauschen konnte.

    Kämmerer

    Nur ein Mann durfte beim Kaiser „Kämmerer“ werden. Zuvor hatte man die strenge Ahnenprobe zu bestehen.

    Das Amt des „Kämmerers“ war ein Ehrenamt und wurde bereits im Mittelalter gegründet. Dieser hatte den „Goldenen Schlüssel“ über.

    Seine Aufgabe war es bei Festen zu erscheinen, Botschaften und Gratulationen entgegenzunehmen und bei Begräbnissen das Geleit innerhalb der Kaiserfamilie zu übernehmen.

    Die Aufgabe eines „Kämmerers“ wurde sehr ernst genommen und war eine ehrenvolle Tätigkeit.

    Wer „Kämmerer“ werden durfte, konnte sich glücklich schätzen.

    Marschallstafel

    Zu dieser Tafel wurden jene Gäste geladen, die nicht an der Haupttafel mit der kaiserlichen Familie geladen waren. Hier speiste man nicht mit dem Kaiser oder der Kaiserin, sondern mit dem Obersthofmarschall oder einem Kammerherr.

    Obersthofmarschall

    Er war zuständig für die Fideikommisse der gebundenen Vermögen etlicher adeliger Familien (heute würde man es Familienstiftung nennen) und diente als Zivilgerichtsbehörde der kaiserlichen Familie und anderer Familien die diesen Sonderstatus genossen.

    Obersthofmeister

    Foto: Wikimedia/Commons
    Franz Freiherr von Nopcsa
    Obersthofmeister
    Ihrer Majestät

    Der Obersthofmeister unterstand dem Kaiser und war der engste Mitarbeiter des gesamtes Hofstaates.

    Ihm unterstand nicht nur das gesamte Dienstpersonal, sondern auch die Verwaltung der Finanzen und die Garde.

    Sein Einfluss reichte bis hinunter in die Hofküche und bis zur Hofoper. Was er sagte, war Gesetz.

    Ab 1895 wurde sogar das Hofmarschallamt in Ungarn dem Obersthofmeister in Wien unterstellt.

    Diese Stelle war hochbezahlt und hochangesehen.

    Das Amt wurde hochpolitisch angesehen, hatte der Obersthofmeister direkten Zugang zum Kaiser und so auch enormen Einfluss auf diesen.

    Obersthofmeisterin

    Foto: Wikimedia/Commons
    Pauline von Aulendorf-Königsegg
    geb. Bellegarde

    Die Obersthofmeisterin war das Pendant zum Obersthofmeister und der Kaiserin unterstellt, wobei die Kaiserin auch einen Obersthofmeister, der Kaiser jedoch keine Obersthofmeisterin hatte.

    Sie hatte den gesamten Hofstaat der Kaiserin inne. Sie stellte das Personal ein, kündigte es wieder, sorgte für die Einhaltung der Etikette, bearbeitete Urlaubsanträge und sorgte bei Krankheitsausfällen für Ersatz.

    Was die Obersthofmeisterin anordnete musste geschehen, so wollte es das Gesetz des Wiener Hofes.

    Sie sorgte für Zucht und Ordnung. Die Stelle war nicht nur hochbezahlt und -angesehen, sondern auch enorm anstrengend.

    Kaiserin Elisabeth verlangte äußerste Disziplin und hatte nicht öfters Querelen mit ihren Obersthofmeisterinnen auszufechten. 
    Diese nahm - in allen Belangen - großen Einfluss auf sie.

    Im Gegensatz zu Hofdamen, durften Obersthofmeister und Obersthofmeisterinnen verheiratet oder gar Witwe/r mit Kindern sein.

    Oftmals sogar miteinander, wie das Beispiel „Gräfin Bellegarde“ zeigte:

    Zuvor war Pauline Gräfin von Bellegarde (*2.4.1830, †27.5.1912) Hofdame. Da Pauline Elisabeth wichtig wurde, schied diese, als sie heiraten wollte, nicht wie sonst üblich aus dem Dienst aus, sondern wurde ihre Obersthofmeisterin.

    Sie hatte sich in den schneidigen Flügeladjutant von Kaiser Franz Joseph Alfred von Königsegg-Aulendorf (*30.6.1817, †27.10.1898) verliebt und dieser hielt um ihre Hand an. Am 15.7.1857 heiratete das Paar.

    Um ihre Vertraute nicht zu verlieren, machte die Kaiserin Alfred kurzerhand zu ihrem Obersthofmeister.

    Obersthofmeisterin Pauline Gräfin Aulendorf-Königsegg und Obersthofmeister Alfred Graf Aulendorf-Königsegg verblieben somit im Dienste Ihrer Majestät, auch wenn das Verhältnis danach nicht mehr ganz so vertraut war.

    Auch hier ist der Sissi-Film mit Romy Schneider eine nicht recherchierte Filmphantasie.
    Graf Bellegard wurde nicht während des Ungarn Aufstandes erschossen, sondern Gräfin Bellegarde war einfach der Mädchenname der Hofdame.

    Ein Schicksal einer Obersthofmeisterin möchte ich hier erwähnen, dass mich schlichtweg traurig stimmte.

    Jenes von Maria Theresia Landgräfin zu Fürstenberg, geb. Prinzessin zu Schwarzenberg (*14.10.1780, †9.11.1870).

    Foto: Wikimedia/Commons
    Kaiserin Maria Anna

    Sie war mit Friedrich Landgraf zu Fürstenberg (*26.1.1774, †4.2.1856) per Liebesehe verheiratet und hatte mit ihm 10 Kinder.

    Kaiser Franz II/I (*12.2.1768, †2.3.1835) hatte Maria Theresia 1831 zur Obersthofmeisterin von Maria Anna Prinzessin von Savoyen bestimmt.

    Prinzessin Maria Anna (*19.9.1803, †4.5.1884) wurde mit dem geistesschwachen und jähzornigen Ferdinand (*19.4.1793, †29.6.1875) verheiratet und ertrug ihr Schicksal bravourös. Am 2.3.1835 starb Kaiser Franz II/I und Ferdinand und Maria Anna wurden zum neuen Kaiserpaar.

    Die Familie Landgraf zu Fürstenberg lebte auf Schloss Weitra im Waldviertel und so musste Vater Friedrich sich um die große Kinderschar (natürlich mit Personal) alleine kümmern.

    Nur in ihren Urlauben sah die Mutter ihre Kinder.

    Ein Glück im Unglück hatte das Ganze.

    Friedrich konnte nicht gut mit Geld umgehen und verspekulierte sich ein paar Mal, so dass er viel Geld verlor. Das hohe Gehalt seiner Gattin bot der großen Familie einen guten Lebensstil.

    Aus heutiger Sicht kann man sagen, dass die Familie zu Fürstenberg, damals schon eine moderne Ehe führte.

    Die Frau brachte das Geld nach Hause und der Mann kümmerte sich dafür um die Kinder.

    Oberzeremonienmeister – Zeremonienmeister

    Foto: habsburger.net
    Kaiser Franz Joseph ist hier in Begleitung des adeligen Cortèges abgebildet: Voranschreitend der Oberzeremonienmeister und der Obersthofmeister, danach Franz Joseph mit seiner Tochter Marie Valérie, gefolgt vom Adel des Hofes, nach Rang geordnet.

    Der Oberzeremonienmeister hatte die Aufgabe bei den Hofbällen oder Ball bei Hofe die organisatorische, logistische und repräsentative Aufgabe zu übernehmen.

    Der Oberzeremonienmeister hatte unter sich noch Zeremonienmeister die ihm halfen die Aufgaben zu bewältigen. Alle unterstanden aber dem Obersthofmeister.

    Am Tag des Balles war es seine Aufgabe das Eintreten der Herrschaft anzukündigen.

    Palastdame

    Im Gegensatz zur Hofdame, war die Palastdame ein Ehrenamt und durfte von verheirateten Frauen ausgeübt werden.

    Die Palastdame war ein sehr begehrtes Amt, allerdings auch sehr kostspielig (wie übrigens auch jenes der Hofdame, doch untenstehend mehr dazu).

    Wie die Kämmerer hatten die Palastdamen zu gewissen Terminen pflichtmäßig zu erscheinen, weshalb diese im Turnus Dienst hatten und verschiedene Repräsentationsaufgaben übernahmen.

    So mussten die Palastdamen zu den Hofbällen erscheinen, zum Ball bei Hof, Neujahrscours (Neujahrsempfang des Kaisers), allen hohen kirchlichen festlichen Feiertagen und zur Fronleichnamsprozession.

    Dies war insofern kostspielig, da jedes Mal eine neue Toilette sein musste. Die Palastdame konnte/durfte nicht im selben Kleid auf jedem Fest erscheinen.

    Standesgemäß

    Foto: Wikimedia/Commons Franz Ferdinand und Sophie mit ihren Kindern Sophie, Max und Ernst

    Wurde in einem Kaiser- oder Königshaus geheiratet, musste die Ahnenprobe gemacht werden.

    Diese war jetzt nicht so streng, wie bei der Aufnahme zur „Hofdame“, allerdings, musste die Heiratskandidatin „standesgemäß“ sein.

    Das hieß hier musste sie aus einem regierenden standesherrlichen Herrscherhaus kommen. War dies nicht der Fall, wurde die Ehe als „morganatisch“ – also nicht ebenbürtig (unstandesgemäß) – eingestuft.

    Diese morganatische Ehe hatte oft zur Folge, dass die Kinder nicht als Thronerben eingesetzt werden durften oder die Ehe gar nicht zustande kam. Beispiele dieser Art gab es viele.

    Foto: Wikimedia/Commons Ferdinand und Berta Burg

    Erzherzogin Isabella (*17.11.1888, †6.12.1973) die ihren Arzt nicht heiraten durfte und lieber unverheiratet blieb, Erzherzog Franz Ferdinand der sich in die Hofdame Sophie von Chotek verliebte, diese ehelichen durfte, allerdings mit der Auflage, dass die Kinder keine Thronansprüche stellen dürften. Seine Frau wurde Fürstin von Hohenberg. Die Geschichte dazu findet ihr hier.

    Es gab aber auch traurige Fälle von morganatischen Ehen.

    Es gab deswegen Ausschlüsse aus dem Kaiserhaus, wie zB. Erzherzog Ferdinand Karl, der sich in Berta Czuber verliebte. Die unglückliche Geschichte, könnt ihr in der Biografie seiner Mutter nachlesen (hier).

    Sternkreuzdame – Sternkreuzorden

    Foto: Wikimedia/Commons Sternkreuzorden

    Der Sternkreuzorden wurde am 3.5.1668 von Kaiserin Eleonore (*18.11.1628, †6.12.1686) gegründet. Papst Clemens IX gab am 28.7.1668 seinen Segen dazu.

    Dieser sollte zur Andacht „zum heiligen Kreuz, des tugendhaften Lebens und wohltätiger Handlungen in Wien“ gestiftet werden.

    Die Aufnahme in den Sternkreuzorden entsprach in etwa dem Ehrentitel eines Kämmerers, der zur selben Zeit gegründet wurde.

    Die Anzahl der Sternkreuzdamen wurde wie die eines Kämmerers nicht beschränkt, allerdings wurde auch hier eine strenge Ahnenprobe vorgeschrieben.

    Die Ernennung zu einer Sternkreuzdame darf immer nur von einer österreichischen Erzherzogin vorgenommen werden. Immer noch steht die Verehrung des Heiligen Kreuzes und die Barmherzigkeit an oberster Stelle.

    Der Orden besteht bis heute.

    Seit 2010 trägt diese Würde Gabriela (von) Habsburg-Lothringen (*14.10.1956).

    Stiftsdamen

    Foto: Wikimedia/Commons Ordensgewand einer Kanonissin

    Dies waren klosterähnliche Stifte in denen adelige Damen, meistens Witwen oder unverheiratete adelige Frauen lebten, die sich Gott widmeten (oder Gott widmen mussten).

    Die adelige Äbtissin (Oberste des weltlichen Stiftes) nahm der adeligen Kanonissin (die eintretende Gläubige) das Gelübde ab.

    Hierbei handelte es sich lediglich um das Keuschheits- und das Gehorsamkeitsgelübde des weltlichen Klosters. Die Einrichtung des Stiftes war komfortabler als jenes eines geistlichen Klosters.

    Die Damen durften ein paar ihrer eigenen Möbel mitnehmen, die Dienerschaft durfte in anliegenden Häusern unterkommen, das Essen war nahrhafter und mit Pfründen (Schenkungen) wurde das Stift erhalten.

    Vor allem Witwen nahmen dies gerne als Alterssitz in Anspruch.

    Familien deren Tochter unverheiratet blieb, steckten diese oft in solche weltliche Klöster, weil sie hofften, dass sie aus diesem doch noch verheiratet wurden. Oftmals hatten die Familien Erfolg. Stiftsdamen hatten das Glück heiraten zu dürfen.

    Suite

    bedeutet „Gefolge“ und kommt ebenfalls aus dem Französischen.

    Die Suite ist die Begleitung eines jeden Feldherren durch seinen Adjutanten oder seiner höchsten Offiziere, die ihn stets begleiten.

    Zum Teil ist in historischen Büchern von „a la suite“ zu lesen. Hier ist das gesamte Gefolge des Feldherren gemeint (falls es nicht übersetzt wurde, wisst ihr jetzt was gemeint ist).

    Truchsessen

    Foto: Wikimedia/Commons
    Verleihung der Truchsessen-Würde im Königreich Ungarn für Anton Pongracz, 1780

    Auch dieser Begriff kam aus dem Mittelalter, hatte aber im Gegensatz zu diesem im 19. Jahrhundert unter Kaiser Franz Joseph bereits eine andere Funktion.

    Während es im Mittelalter noch der Aufseher für die fürstliche Tafel war und sich dies im Laufe der Zeit zum Vorsteher der Hofhaltung geändert hatte, nahm der Verlauf im 19. Jahrhundert eine völlig andere.

    Das Amt wurde ehrenamtlich ausgeführt, weshalb Kaiser Franz Joseph die Freiheit hatte tausende Bürger in den Adelsstand zu erheben und ihnen diesen Titel und damit Zugang bei Hofe zu gestatten.

    Selbstverständlich war auch hier dieses Amt dem Obersthofmeister unterstellt. Man kann diesen Titel heute mit einem Beamtenstand oder einem Ministerialsekretär vergleichen.

    Kaiser Franz Joseph ernannte die Truchesse mit dem Erlag einer vorgeschriebenen Gebühr und danach wurde diesem das Truchessenehrenabzeichen ausgehändigt. Dies galt Lebenslang.

    Somit konnte der Besitzer bei Hofe Ein und Ausgehen und wurde zur Hoftafel und zu Festlichkeiten geladen. Es galt im Bürgertum als höchste Ehre diese Auszeichnung zu erhalten. Natürlich wäre ein Ritterschlag noch besser gewesen, aber immerhin bekam der Ernannte die Erlaubnis bei Hofe Ein und Auszugehen.

    Mehr als so manchem „Geldadel“ ermöglicht wurde. 

    Hofdamen

    Foto: Wikimedia/Commons
    Ida von Ferenczy

    Wie schon in der Erklärung erwähnt, war das Amt der Hofdame eine Ehre für die Familie, allerdings auch eine finanzielle Last.

    Obwohl die Stellung bezahlt wurde, musste die adelige Familie ihrer Tochter finanziell immer aushelfen.

    In den Hofdamen Briefen rund um Sophie von Scharnhorst(*) (*/unbekannt) wird die Ernennung, die Aufgaben und die Ehre für die Familie genau beschrieben. Allerdings auch die hohe Belastung, welche diese Arbeit mit sich brachte.

    Gräfin Schönborn(**) (*/unbekannt) verrät folgendes:

    Ischl, 11.September 1857,
    Liebe Gräfin!
    Ihre königl.(*) Hoheit die Frau Erzherzogin machen nun täglich so große Promenaden daß höchstdieselben mir den Auftrag gaben Ihnen zu sagen liebe Gräfin daß es Ihr nicht möglich wird Sie vor Mittwoch zu empfangen, – sollten Sie also an diesem Tage (ohne alle gêne) wirklich noch hier sein, so würde es Sie freuen Sie um Dreiviertel auf 2 Uhr bei sich zu sehen. Genehmigen Sie in aller Eile liebe Gräfin die Versicherung meiner innigsten Hochachtung.
    Gräfin Schönborn
    Hofdame der Erzherzogin Sophie (1)

    (*)Anmerkung Petra: Im Originalbuch von 1903 steht königl. Hoheit = königliche Hoheit, was auf den Geburtstitel von Erzherzogin Sophie hinweist.
    Richard Kühn hat in seiner 1942 Version auf S.342 kaiserliche Hoheit gemacht.

    „Wien, 4.Jenner 1858
    Liebe Eva!
    Ich freue mich unendlich daß die gute Erzherzogin Deine Caroline (Anmerkung Petra: Caroline von Sickingen, Tochter der Briefeempfängerin; Anmerkungen am Beitragsende) als Hofdame angenommen hat, mit Beruhigung kannst Du ihrer Zukunft entgegensehen. Wem die Erzherzogin die Hand reicht der kann sie unverzichtlich ergreifen denn Sie leitet nur zum Guten. Ich nicht nicht in Sorgen, denn bei Carolines Tüchtigkeit und ihren Talenten wird Sie ihren ehrenvollen Beruf sicher ganz erfüllen. Im Anfang gibt es Schwierigkeiten, dem kann Sie vorarbeiten um sich leiter hineinzufügen. So möchte ich ihr z.B. rathen sich im Vorlesen zu üben und ihre Stimme zu kräftigen, welche sonst durch Befangenheit leich unsicher wird. Ich spreche aus Erfahrung!
    Ich war bei Gräfin Königsegg (Anmerkung Petra: ehemalige Hofdame Gräfin Bellegarde; weiter oben im Text erläutert) um mir ein Verzeichnis ihres Hofdamen-Trousseau (Anmerkung Petra: Hofdamen „Uniform“ Unterlagen) zu nehmen. Es ist zweckmäßig ohne Verschwendung gehalten, was bei dem ewigen Wechsel der Mode sehr weise und praktisch ist. Paula (Anmerkung Petra: Gräfin Königsegg; ehemals Bellegarde) sagte mir aber daß Sie zu wenig gehabt und bald nachschaffen mußte. – Da Caroline im Frühling eintritt, so scheinen mir Sommer-Toiletten für Schönbrunn nothwendig. Zwei hübsche Seidenkleider, 1 für Mittag, 1 Frühkleid und Alles für angegebene Hof-Trauer, wozu ein schwarzer Spitzen-Hutz nothwendig, dann muß Sie eine hübsche Applications-Mantille und Ueberchemisettes (Anmerkung Petra: Unterkleider) samt Ärmeln und Krgen haben zu farbigen und schwarzen Toiletten assortirt. Hast Du eine gute Adresse für Spitzen in Brüssel? Sonst empfehle ich Dir Mme. Pannal die in Sanssouci verkauft.
    Vergiß nicht feine Schwarze Spitzen nach der Elle, zum Aufputz der Taille, das braucht man wie das liebe Brodt.
    Uebrigens hat ja Caroline einen Fonde de toilette was ihr sehr zu Statten kommen wird, denn man raucht zum toilettiren s e h r v i e l sans etre une Elegante fondée.
    Ein Dutzend gestickte Sacktücher, 3 Stück s u p e r l a t i f, 3 Stück mit Valenciennes, Schön moderen geschlungen 3 Stück en somme 12 Stück. Sie muß eine Kammerjungfer und ein Stubenmädchen haben, Letztere soll kochen können. Ja wir Hofdamen brauchen mehr als wir dürfe und müssen stets parat sein!
    Eine Excursion vorher mit Cäcilie nach Salzburg zu machen- dafür schwärme ich nicht. Mir scheint Eure Villa das Beste für eine angehende Hofdame. –
    Deine Sophie (2)

    Im Februar ging es weiter.

    „Oldenburg, 2. Februar 1858
    Erlauben Sie meine sehr liebe Gräfin daß auch ich mich in die Reihen der Gratulirenden Stelle, und Ihnen so wie der Comtesse Caroline meine recht herzlichen Glückwünsche vorbringe! – ich habe die Kunde der Ernennung der liebenswürdigen Comtesse zur Hofdame, von meiner Schwester Sophie erfahren und ihre Freude darüber, recht lebhaft getheilt.
    Es ist gewiß ebenso beglückend als ehrenvoll der hochverehrten Erzherzogin Sophie seine Dienste zu weihen und ebenso bin ich überzeugt daß die junge Hofdame den Anforderungen ihres neuen Berufes vollkommen entsprechen wird, möge dieselbe nur so recht heiter und muthig in die neue Laufbahn eintreten. –
    Ihrem gütigen Andenken meine theure Gräfin empfehle ich mich auch ferner und werde es stes mit warmer Verehrung und Ergebenheit erwiedern.
    Christa von Scharnhorst (3)

    Wir nähern uns dem Ende der Briefe, welche ich trotzdem nicht vorenthalten möchte, da ich sie interessant finde.

    „Wien, 17.März 1858
    Liebe Eva!
    Die Gnade Gottes waltet über Dir! Die Ernennung Cara’s (Anmerkung: Caroline) hat ein mächtiges Echo nach allen Seiten hervorgerufen! Kürzlich passirte ich den Abend bei der hochverehrten Erzherzogin Sophie, die Eurer gedachte und fragte, wann Ihr kommen werdet?
    Kaiser und Kaiserin erschienen unerwartet und verschönten den Abend mit Ihrer Gegenwart am Theetisch. Die Kaiserin, obgleich etwas blaß, ist wunderschön!! Sie trug ein weißes poult de soie Kleid mit Mantille mit Hermelin garnirt, in den schönen Haaren Diamant Nadeln und sah herrlich in der einfachen, geschmackvollen Toilette aus.
    Die Hofdamen-Ausstattung ist kostspielig, denn der Hof gibt nur das Nothwendige, der Mensch braucht gar Vieles. Bei Deinem Hiersein werden wir Alles besprechen.
    Sophie (4)

    Baronin von Scharnhorst schrieb am 17.3.1858 einen Brief an Karoline von Sickingen. Dieser Brief ist im Buch von 1903 (unten in den Anmerkungen ist die Erläuterung dazu) nicht enthalten. Es ist daher anzunehmen, dass folgender Wortlaut von Richard Kühn wieder verfälscht wiedergegeben wurde.

    „Wien, 17.3.1858
    Du wirst wie alle Hofdamen die Erfahrung machen, daß eine gutgewählte Ausstattung, besonders Spitzen und Bräusche, einen Grund der Toilette legt, den man in der Hofkarriere aus eigenen Mitteln nicht legen kann. Die täglichen Bedürfnisse, der Wechsel der Mode und die Ehrenausgaben erschlpfen die Kasse. Darum küsse Deiner Mama tausendmal die freigebigen Hände, daß sie Dich so gut versorgt zu Deinem neuen Beruf ausstattet.
    Ich habe in Beziehung der Wohnung noch keine genügende Antwort zu geben. Bei Munsch ist der erste und zweite Stock bis Ende Mai eingenommen und keine Aussicht, daß Platz gemacht wird.
    Ich habe in der „Stadt Frankfurt“ nachgesehen. Es ist eine der besten Gasthöfe, sehr zu empfehlen wegen der Kost und der Bereitwilligkeit des Wirts. Prinz Karl von Baden wohnt immer dort, wenn er in Wien ist. Man hat dort alles; hübsche Zimmer, Equipage, gute Bedienung. Er liegt im Zentrum der Stadt, ganz nahe bei den Theatern und der Burg. Obgleich jetzt alles besetzt ist, will der Wirt sein mögliches tun. Allein vor dem 22./23. kann er nicht bestimmen, ob im ersten oder zweiten Stock etwas frei wird.
    Der zweite Stock ist viel hübscher und angenehmer, wie in jedem Hotel, weil man nicht au bénéfice der Speiselokalitäten dem Geruch un den Launen der Tischgäste ausgesetzt ist.
    Der Preis kann erst bestimmt werden, wenn die Zimmer genommen werden.
    Vielleicht entschließt sich Mama, außer den Schlafzimmern einen kleinen Salon zu nehmen. Denn Ihr werdet sehr viele Visiten haben inklusive derjenigen, die die Hofdame angehen.
    Die können doch nicht in die Geheimnisse des Schlafzimmers eingeführt werden. In diesem Fall wären es vier Zimmer: ein Salon, eins mit zwei Betten, eins mit drei ditto und für die Kammerjungfern eins mit zwei Betten. Die großmächtige Mama, hochgeborene Gräfin Sickingen, mit Schätzen und einer Hofdame beladen, möge gnädigst ihre Entscheidung sobald als möglich geben. (6)

    Deshalb war es nicht nur von Nöten, dass die Hofdame die Ahnenprobe bestand, sondern auch die Familie reich genug war, die Tochter finanziell zu unterstützen.

    Ein Umstand, der zB. bei Hofdame und Vertrauter Marie von Festetics ein unabdingbarer „Fehler“ war, denn ihre Familie hatte durch viele Spekulationen beinahe ihr gesamtes Vermögen verloren.

    Elisabeth war es, die Marie immer wieder unter die Arme griff.

    Zu jedem Anlass – und es gab derer viele – verlangte die Etikette ein neues Kleid.

    Dies durfte zwar nicht schöner sein, als das der Kaiserin oder eben der Herrschaft wo man diente, musste aber zumindest gleichwertig sein.

    Es war dabei wichtig, die Toilette genau abzustimmen. Schmuck, Haare, Kleid hatten genau zueinander zu passen. Ein kostspieliges und aufwendiges Vorhaben, dass vom Gehalt einer Hofdame nicht bezahlt werden konnte, wenn man bedenkt, dass die Hofdame auch ständig mit ihrer Dame auf Reisen war. Hofdamen gab es ja nicht nur bei der Kaiserin, sondern auch bei Königinnen, bei den Erzherzoginnen, bei Herzoginnen, bei Fürstinnen usw.

    Hofdamen begleiteten ihre Herrschaft überall hin. Auf die Reisen, ins Hotel, zu Soireen, zu Teegesellschaften, zu Dinnerpartys, zu Hofbällen, zu Bällen und Einladungen aller Art, zu karitativen Besuchen, in die Kirche, zum Lunch und zum Frühstück.

    Es gab im Prinzip keine Minute des Tages, an dem keine Hofdame zugegen war, außer die Herrschaft wünschte dies ausdrücklich und dann nur, wenn diese zu Hause war.

    Ansonsten fungierte die Hofdame natürlich als Anstandsdame und durfte erst recht das Zimmer nicht verlassen. Deshalb gab es immer mehrere Hofdamen, um im Turnusdienst zu arbeiten.

    Kaiserin Elisabeth begleiteten an die 10 Hofdamen permanent auf Reisen, allerdings waren nur 2-3 wirklich ihre engsten Vertrauten.

    Alle anderen versahen ihren Dienst und gingen wieder. Nie hätte Elisabeth Privates mit ihnen besprochen.

    Marie und Ida (beide weiter unten) sind die berühmtesten Namen unter ihnen und waren beinahe rund um die Uhr für „ihre“ Kaiserin da.

    Da am kaiserlichen Hof es nur so von Offizieren, Diplomaten, Ministern, Bediensteten usw. wimmelte, war dies ein großer Heiratsmarkt.

    In Schloss Schönbrunn lebten rund ums Jahr an die 4000 Personen. So verliebten sich natürlich auch die jungen, bei Kaiserin Elisabeth immer sehr hübschen Hofdamen. Kaum hatte diese den Wunsch geäußert sich zu verloben und ehelichte dann ihren Verlobten, wurde die Hofdame aus dem Dienst entlassen.

    Eine verheiratete Hofdame war bei Hofe nicht zugelassen.

    Heiratete eine Hofdame, wurde diese bis an ihre Lebensende vom Hofe unterstützt. Sie bekam eine Art Pension. Auch dann, wenn die Herrin verstarb, wurde die Hofdame weiterhin bezahlt.

    berühmte und weniger berühmte Hofdamen bzw. eine Vorleserin unter Kaiserin Elisabeth

    Foto: Wikimedia/Commons
    Ida von Ferency und Marie von Festetics auf Maultieren

    Nehmen wir das größte Beispiel Vorleserin Ida von Ferency (*7.4.1839, †28.6.1928).

    Wie ihr Name 1864 auf jene Liste kam, als Kaiserin Elisabeth eine Gesellschafterin suchte, ist ein ungelöstes Rätsel, welches sich nach so vielen Jahren nicht mehr klären lässt.

    Ihr Posten musste erst geschaffen werden. Zuerst wurde sie zur Gesellschafterin und Sprachlehrerin.

    Da aber Max von Falk den vertrauensvollen Posten des ungarischen Sprachlehrers inne hatte, war es schnell vorbei mit diesem Synonym. Also erfand man den Posten „Vorleserin“, da Ida die Ahnenprobe nicht bestand.

    Sie kam aus dem einfachen Landadel und hatte weder 8 Urahnen vorzuweisen, noch generell einen Hofdamen-Posten zu erhalten. Ihr Rang war viel zu niedrig. Kaiserin Elisabeth ob ihrer Schönheit allerdings Feuer und Flamme, wollte sie unbedingt behalten.

    Zu dem waren sich die beiden Frauen vom ersten Moment an sympathisch.

    So wurde der am Hof einzigartige Posten der „Vorleserin“ geschaffen.

    In manchen historischen Büchern ist von der Hofdame Ferenczy zu lesen. Das ist falsch. Ida blieb bis zu ihrer Pension „Vorleserin“.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Marie von Festetics

    Hofdame Marie Gräfin von Festetics (*20.10.1839, †16.4.1923) reiht sich in die berühmten Namen der Hofdamen ein, die man sicherlich unter Kaiserin Elisabeth kennt.

    Niemand geringerer als Julius „Gyula“ Graf Andrássy von Csik-Szent-Király und Kraszna-Horka (*8.3.1823, †18.2.1890) schlug 1871 Marie als Hofdame vor.

    Marie war ursprünglich auf einem anderen Posten und gar nicht glücklich als sie die Ernennung für die Kaiserin erhielt.

    Doch Gyula bekniete sie hinzugehen.

    Als sie Elisabeth das erste Mal sah, schrieb sie wahre Entzückungen über die Kaiserin in ihr Tagebuch, welches sie über die Jahrzehnte fleißig schrieb. Sie sollte zwei Heiratsanträge ablehnen, um bei ihrer geliebten Kaiserin bleiben zu können.

    Es nahm niemand so viel Einfluss auf Elisabeth wie Marie von Festetics. In der Familie wurde Marie deshalb argwöhnisch beäugt. Erzherzogin Sophie und sogar Elisabeths Tochter Erzherzogin Marie Valérie (*22.4.1868, †6.9.1924) hassten Marie regelrecht. Der gesamte Beitrag zu Marie von Festetics kann hier nachgelesen werden.

    Foto: Wikimedia/Commons
    die Geschwister Lily und Imre von Hunyady

    Berühmt wurde auch Lily von Hunyady (*26.12.1836, †28.2.1907), welche Elisabeth nach Madeira begleitete.

    Leider auch ihr Bruder, der sich in Elisabeth verliebte und sofort aus ihren Augen entfernt wurde.

    Lily verliebte sich selbst zu guter Letzt und musste den Hofdienst verlassen. Der Beitrag zu ihr kann hier nachgelesen werden.

    Eine ganz andere Geschichte, war jene, als mich eine Followerin auf Facebook bat, die Hofdame auf jenem Bild hinter Kaiserin Elisabeth ausfindig zu machen.

    Dies war gar nicht so einfach, wie anfangs gedacht. Doch wenn ich mich einmal in Recherchen verbeiße, dann so lange, bis ich ein Ergebnis habe.

    Auf einem Rundgang durch Schloss Moosburg wurde ich zum ersten Mal auf einen Namen aufmerksam, der mich schlussendlich ans Ziel brachte.

    So kurz wie hier jetzt dargestellt, waren die Recherchen natürlich nicht. Mehr als ein 3/4 Jahr dauerten sie an und ich hatte ein riesen Glück, dass ich ausgerechnet in jenes Schloss eingeladen wurde.

    Und so fand ich jene Hofdame, die gesucht war.

    Marie Johanna Gräfin von Welsersheimb Freiin von Gumpenstein, verheiratete Marie Gräfin von Goëss (*6.5.1824, 4.12.1896). 1852 starb Maries Mann und schon bald danach ereilte sie der Ruf zur Hofdame für Kaiserin Elisabeth. Später wurde sie zur Obersthofmeisterin.

    Besagtes Bild zeigt die beiden am 19.4.1875 als sie die neuen Volksküche in der Schönlaterngasse besuchten, da ihr diese von ihrem Gemahl Kaiser Franz Joseph ans Herz getragen wurden. Er war dort zu Gast, speiste vor Ort, lobte die gute Küche, ließ sich alles zeigen und lobte die neue Art der Gemeinnützigkeit in Wien.

    Elisabeth wollte sich selbst ein Bild machen, allerdings ohne sich anzumelden. Alleine und ohne Entourage und nur mit Gräfin von Goëss besuchte sie besagte Küche.

    Der zufällig anwesende Maler August Heinrich Mansfeld hielt diesen Augenblick in Skizzen fest und malte danach ein Bild. Elisabeth gefiel die Suppenküche ebenso gut wie ihrem Mann und sie übernahm die Schirmherrenschaft.

    Hofdamen im Dienste anderer hoher Personen

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Marie von Redwitz, Enthüllung der Oskar von Redwitz Statue vor dem Hotel Austria, Meran, 22.10.1894

    Marie von Redwitz* (*9.12.1856, †11.4.1933) wiederum ist berühmt, da sie die Hofchronik von der Bayern-Linie aus schrieb.

    Sie war die Hofdame von Amelie von Urach, besser bekannt als Amelie Herzogin in Bayern (*24.12.1865, †26.51912).

    Ihr Vater war Carl Theodor in Bayern „Gackel“ (*9.8.1839, †30.11.1909) und Sophie Prinzessin von Sachsen (*15.3.1845, †9.3.1867).

    Carl Theodor war ein Bruder von Kaiserin Elisabeth und Sophie war ihre Cousine und Schwägerin. Leider starb die geliebte Ehefrau und Mutter recht bald, so dass Carl Theodor einige Jahre später noch einmal heiraten musste.

    Die traurige Geschichte zu Sophie kann hier nachgelesen werden.

    Amelie heiratete später Wilhelm von Urach (*30.5.1864, †24.3.1928) und so wurde Marie von Redwitz ihre Hofdame.

    Doch auch sie war anfangs gar nicht so begeistert ihre Freiheit aufzugeben und wehrte sich lange der „Berufung“ nachzugeben. Doch es half natürlich nichts. Die Damen jener Zeiten hatten keine Wahl und so trat Marie ihre Stelle an und schrieb von Anfang an Tagebuch.

    Ihre Hofchronik ist heute in keinem historischen Buch (und auch bei mir) wegzudenken.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Amalie Prinzessin von Schweden
    Lithographie: Josef Kriehuber

    Sophie von Scharnhorst* sei erwähnt. Sie schrieb die Hofdamenbriefe, die ebenfalls eine unglaubliche Quelle ihrer Zeit sind.

    Sie arbeitete bei Prinzessin Amalie Marie von Schweden (*22.2.1805, †22.9.1853°), die über vielfache Ecken mit dem Kaiserhaus verwandt war und dort ein und aus ging.

    Sie selbst lebte in Wien und war bei fast allen kaiserlichen familiären Anlässen eingeladen.

    Baronin von Scharnhorst schrieb alles nieder und so erhält der Leser einen guten Einblick in jene Zeit rund um Erzherzogin Sophie als noch Erzherzog Franzi, Maxi, Karli und Luzi-Wuzi klein waren. Natürlich erwähne ich hier niemand geringeren als Kaiser Franz Joseph und dessen Brüder.

    Erwähnenswert ist auch noch Clementine Gräfin von Taaffe(***) (*20.10.1827, †13.9.1882), der Name wird aufmerksamen Habsburg Kennern vor allem durch Eduard Taaffe (*24.2.1833, †29.11.1895) ein Begriff sein.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Erzherzogin Hildegard

    Er war der einzige lebenslange Freund und Vertraute von Kaiser Franz Joseph.

    Kaiser Franz Joseph übergab ihm nach der Mayerling Affäre Dokumente von Rudolf, die bis heute nicht mehr aufgetaucht sind.

    Taaffe war für die Bespitzelung von Kronprinz Rudolf verantwortlich, da dieser die liberale Einstellung des Kronprinzen nicht ertragen konnte und ihn hasste wie die Pest.

    Clementine Gräfin von Taaffe wurde am 31.10.1856 29jährig Hofdame bei Erzherzogin Hildegard (*10.6.1825, †2.4.1864).

    Empfohlen hatte sie die heißgeliebte Aja von Kaiser Franz Joseph Louise Baronin von Sturmfeder. Sie ehelichte am 1.5.1844 in der Allerheiligen-Hofkirche in München Erzherzog Albrecht (*3.8.1817, †18.2.1895) und war eine Cousine von Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph.

    Hildegard war die Tochter von König Ludwig I von Bayern, der der (Halb)Bruder von Erzherzogin Sophie (*27.1.1805, †28.5.1872) und Herzogin Ludovika (*30.8.1808, †26.1.1892) in Bayern war.

    Zuerst wurde sie Hofdame und als Erzherzogin Hildegard an einer Rippenfellentzündung starb, blieb sie auf Wunsch von Albrecht bei den Kindern und zog diese auf.

    Clementine war nicht nur äußerst gebildet, sie interessierte sich sehr für Geschichte und für die Theologie. Die Kinder des Paares liebten sie sehr und schrieben ihr häufig Briefe oder zeichneten ihr Bilder.

    Am 26.6.1864 wurde sie Sternkreuzordensdame und in der Marienkapelle „St. Christoph“ in Baden bei Wien hängt links neben dem Eingang eine Gedenktafel für Clementine von Taaffe „Gesellschaft der adeligen Frauen“. 

    Das war es nun vorläufig aus dem Reich der Hofetikette und dem Wirr Wirr der Begrifflichkeiten.

    Wenn euch ein Begriff auffällt oder einfällt den ihr erklärt haben wollt, scheut euch nicht mir zu schreiben.

    Ich werde ihn gerne in die Liste aufnehmen. 

    – Petra – 

    Foto: abebooks.com
    Amalie Prinzessin von Schweden eigenhändige Unterschrift
    Quittung über 2500 Thaler Preußischer Courant durch den Gesandten von Arnim

    Anmerkungen:

    (*) Wichtige Anmerkung:

    Sophie Gräfin von Scharnhorst war die Hofdame von Amalie Prinzessin von Schweden (*22.2.1800, 21.9.1853). (°)Im gesamten Internet ist das Sterbedatum von Amalie Prinzessin von Schweden falsch.

    Sophie von Scharnhorst notiert den Todestag und die restlichen Trauertage ganz genau. Wieso auch hier die Daten im Netz nicht übereinstimmen (und wahrscheinlich in vielen historischen Büchern), ist mir ein Rätsel.

    Amalie war, wie ihr Bruder Prinz von Wasa, eine enge Freundin des Erzhauses und begleitete beinahe ständig Sophie überall hin. So erlebte Sophie von Scharnhorst die kaiserliche und erzherzögliche Familie.

    Kein schlechtes Wort kam der Gräfin über ihre Herrin jemals über ihre Lippen. Ihre Briefe sind eine einzige Lobeshymne an die hohe Frau.

    Die Briefe erreichten alle ihre enge Freundin Eveline Gräfin von Sickingen-Hohenberg(*) (*24.11.1809, †27.11.1895), welche in Ischl lebte und eine enge Vertraute des hohen Adels war. So auch von Erzherzogin Sophie.

    In den „Hofdamenbriefe Sammlung von Briefen an und von Wiener Hofdamen a.d.19.Jahrhundert“, Ausgabe 1903, Verlag von Caesar Schmidt, Zürich, Gesammelt von B.von.S. ist Eveline von Hohenberg-Sickingen geb. Gräfin Schlabrendorf als Hohenberg angeführt.

    In den „Hofdamen-Briefe um Habsburg und Wittelsbach (1835-1865) Herausgegeben von Richard Kühn, Oswald Arnold Verlag Berlin, 1942, hat Herr Kühn nicht nur den Titel geändert, sondern bedauerlichweise oftmals auch den Inhalt komplett anders wiedergegeben, als in den Originalbriefen dies jemals enthalten gewesen wäre (ich bin ehrlich gesagt überfragt, warum). Hinzu kommt noch ein etwas längeres Vor- und ein Nachwort, wo er im Nachwort lediglich ein paar historische Personen ergänzt, nichts aber über die Hofdamen preisgibt. Recherchen über diese hat er anscheinend nicht vorgenommen. Ein paar Briefe wurden ergänzend hinzugefügt; da diese aber im Originalbuch fehlen, frage ich mich, welchen Originalinhalt diese tatsächlich beinhalteten. Eine Quelle mit Vorbehalt meiner Meinung nach.

    Auffällig war aber, dass nach längerem Suchen eine Eveline von Hohenberg-Sickingen geb. Gräfin Schlabrendorf nicht aufzufinden war. Im Vorwort von Herrn Kühn fand sich ein Satz, der mich allerdings weiterbrachte. Ihre älteste Tochter (namenlos) hatte Graf Camillo Starmhermberg geheiratet.

    Über die Webseite der Starhermbergs fand ich Camillo Heinrich Fürst von Starhermberg (*31.7.1835, 3.2.1900). Er war mit Sophie Gräfin von Hohenburg-Sickingen (*13.8.1842, 23.5.1913) verheiratet.

    Über das „Genealogisches Handbuch des Adels -Fürstliche Häuser“ von 1971 fand ich heraus, dass es in Breslau einen Adel Schlabrendorff gab. Weiters hieß dieser ganz genau: Schlabrendorff von Seppau

    Und dann hatte ich sie gefunden: Eveline Gräfin von Hohenburg-Sickingen geb. Gräfin Schlabrendorff von Seppau war die angegebene Briefeempfängerin Eveline Gräfin Hohenberg-Sickingen. Sie hatte Wilhelm von Hohenburg-Sickingen (*2.12.1777, 7.3.1855) geheiratet.

    Ebenfalls ein Rätsel war ihre Tochter Caroline, da mit der falschen Schreibweise auch Caroline, welche bei Richard Kühn Karoline geschrieben wurde, nicht aufgefunden werden konnte.

    Erst ein Stammbaum auf einer holländischen Seite brachte mich weiter. Caroline von Hohenburg-Sickingen (*5.2.1835, 2.8.1909) wurde zur Hofdame bei Erzherzogin Sophie 1858 einberufen. Ungefähr 2 Jahre übte sie diesen Dienst aus, bevor sie Conrad Graf von Sternberg-Rudelsdorf (*6.6.1825, 2.9.1876) ehelichte und Tochter Eveline (*13.5.1861, 17.10.1881) gebar.

    Warum also im 1903 erschienen Buch „Hofdamen Briefe“ der Name von Eveline von Hohenburg-Sickingen falsch wiedergegeben wurde, ist mir unklar. Ich nehme an, dass dies ein Abschreibfehler des Enkels (von Eveline) war, der die Briefe fand und schließlich in Zürich veröffentlichte. Herr Kühn 1842 hatte einfach den Text übernommen, ohne vorher zu recherchieren. Diese Abschreiberei ist ja nichts Neues.

    (**) Auf Seite 279 findet sich in den Hofdamen Briefe von Baronin von Scharnhorst der Name „Gräfin Schönborn“. Weitere Angaben gab es nicht.

    Auch jetzt machte ich mich wieder auf die Suche nach der Hofdame von Erzherzogin Sophie und wurde nach langer und intensiver Suche fündig:
    Zuerst fand ich
    Maria Anna Josephine Caroline von Schönborn-Buchheim, welche Hofdame bei Kaiserin Elisabeth wurde und oben ebenfalls Thema ist. Da dies 1857 passierte, diese aber nicht von jene Gräfin war, die Eveline von Hohenburg-Sickingen schrieb, suchte ich weiter.

    Über Caroline fand ich Obersthofmeisterin Ernestine Schönborn (*1800, 1850). Wer 1850 gestorben ist, kann nun mal 1857 keine Briefe schreiben, also war auch das eine Sackgasse. Ich vermute, dass es sich um Gräfin Schönborn, um Charlotte Sophie handelt (*12.2.1796, 1864), konnte es aber noch nicht beweisen. Sobald mir das gelungen ist, werde ich es bekannt geben.

    Weitere Angaben zum Leben der Personen – weder zu Eveline, Caroline, Ernestine, Charlotte Sophie, noch zu den anderen Hofdamen – sind auch mir verborgen geblieben. Diese konnte auch Herr Kühn schon nicht liefern.

    Bis heute konnte ich auch keine Daten zu Sophie Baronin von Scharnhorst finden.

    Schon 1903 findet sich in einem Nebensatz, dass die Hofdamen immer alle unbekannte Wesen waren, wenn auch nicht unbedeutend. Ein trauriger Satz, der aber leider richtig ist.

    Nicht von jeder Hofdame gibt es Fotos. Ich hatte schon Schwierigkeiten die Daten herauszufinden.

    (***) Bei Clementine von Taaffe darf ich mich rühmen, dass ich die erste und einzige bin, die herausgefunden hat, wann sie geboren wurde und wann sie bei Hofe ihre Anstellung fand. In keinem historischen Buch fand ich diese Daten. Es hat mich stundenlange detektivische Arbeit gekostet, die sich schließlich ausgezahlt hat.

    Marie von Redwitz ist mein begehrtes Ziel für ein Foto. Ich besitze ein Familienfoto bei der Enthüllung des Oskar von Redwitz-Denkmals vor dem Hotel Austria in Meran, welches heute das Hotel Adria ist. Oskar von Redwitz (*28.6.1823, †6.7.1891) war ein berühmter Dichter und Schriftsteller und ihr Vater. Nicht nur, dass Marie Hofdame war, so trat sie auch in die Fußstapfen ihres Vaters. Sollte ich jemals in den Besitz eines besseren Fotos kommen, werde ich es hier einfügen.


    Rechtliche Hinweise:
    Text: Petra
    Bildrechte: hofburg-wien.at, habsburger.net, mythoskaiserinelisabeth.com – Petra, Wikimedia/Commons, Kunsthistorisches Museum Wien (KHM), Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB), abebooks.com


    Literatur Hinweise:

    1 – S.279, 2 – 280/1, 3 – S.282/3, 4 – S.284, 5 – S.284/5,
    Hofdamenbriefe
    Sammlung von Briefen an und von Wiener Hofdamen a.d. 19. Jahrhundert
    Verlag Caesar Schmidt, 1903, 1. Auflage (nur noch antiquarisch erhältlich)

    6 – S.376/7
    Richard Kühn
    Hofdamen-Briefe um Habsburg und Wittelsbach (1835-1865)
    Oswald Arnold Verlag Berlin, 1. Auflage 1942 (nur noch antiquarisch erhältlich)

    Georg Nostitz-Rieneck
    Briefe Kaiser Franz Josephs an Kaiserin Elisabeth 1859-1898 Band I und Band II
    Herold Verlag, Wien 1966 (nur noch antiquarisch erhältlich)

    Gudula Walterskirchen
    Der Franzi war ein wenig unartig
    Hofdamen der Habsburger erzählen
    Residenz Verlag, 2013, 1. Auflage (nur noch antiquarisch erhältlich)

    Karin Schneider
    Norm und Zeremoniell
    Das Etiquette-Normale für den Wiener Hof von circa 1812
    Böhlau Verlag, 2019, 1. Auflage (in jeder Buchhandlung erhältlich)

    Der Hofstaat des Hauses Österreich
    Ivan Zolger
    Deuticke, Wien, 1917 (nur noch antiquarisch erhältlich)

    Kaiserin Elisabeth ganz privat
    Briefe an ihre intimste Vertraute Ida Ferenczy
    Beatrix Meyer
    Allitera Verlag, 1. Auflage 2020 (in jeder Buchhandlung erhältlich)

    Jahresbericht des ersten allgemeinen St. Annen Kinderspitals für 1857
    Interner Bericht

    Christa Diemel
    Adelige Frauen im bürgerlichen Jahrhundert
    Hofdamen, Stiftsdamen, Salondamen 1800 – 1870
    Fischer Verlag, 1. Auflage 2015


    Das Sternenkleid

    Foto: Wikimedia/Commons
    Kaiserin Elisabeth
    Bild: F.X. Winterhalter
    Was ließ ihr die Vergötzung?
    Was ließ ihr noch der Neid?
    Was blieb von ihrem Leben
    als Bodensatz der Zeit?
    Kitsch!(*)

    Es gibt ein Bild mit welchem man – beinahe auf der ganzen Welt – Kaiserin Elisabeth identifiziert.

    Es ist ja auch kein Wunder, pappt es schließlich mittlerweile auf jedem – zum Teil sehr übelst kitschigem Souvenir – quer durch Österreich/Deutschland.


    Obwohl das Bundesimmobiliendepot immer wieder betont, „das Winterhalter Bild der Kaiserin darf ausschließlich

    „nur für wissenschaftliche Arbeiten“

    genutzt werden. Ausgenommen seien die Souvenirs von Schönbrunn und Sisi-Museum Shop, denn das Original würde ja in der Hofburg hängen und somit dürften die als „einzige“ das Bild auf Souvenirs drucken.

    Nun gut. Ich frage mich dann, wie das „nicht autorisierte Bild“ quer durch Österreich auf Kochhandschuhen, Socken, Schuhen, abgeänderten hässlichen Hietzingern Gutscheinen, sowie deren Plakaten, Helloween Plakaten, Armbanduhren, Handycovern, Mundnasenschutz, T-Shirts, Notizbücher, Bleistifte, Radiergummi, Spieluhren aller Art, Weihnachtsfiguren und sonstigen zum Teil sehr hässlichen Puppen, Seifen, Badeschaum und allerlei sonstigen Kram landen kann.

    Aber laut Auskunft der Bundesimmobilienverwaltung gibt es all diese Dinge nicht. Ähhm.

    Nun… einige Fotos habe ich unten zusammengefasst und diese sind nicht im Schönbrunn Shop bzw. Sisi Museum Shop entstanden. Wie kann das dann möglich sein. Illegal? Wahrscheinlich. Aber warum man so derartig die Augen verschließt und behauptet, es gäbe all diese Dinge nicht, ist mir ein Rätsel.

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com
    Das geschenkte Sternenkleid der Sisi-Straße

    Meine ehemalige Begleiterin Sabine Rossegger, die als Sternenkaiserin auftrat, nähte sich ebenfalls das Sternenkleid.

    Insgesamt besaß sie 3 solcher Kleider.

    Wobei eines davon nicht von ihr war. Dieses wurde ihr von der Sisi-Straße Tourismusvereinigung zur Verfügung gestellt und diente als ihr Ballkleid, wenn sie irgendwo für diese (oder später für uns) unterwegs war.

    Sie behauptete zwar immer, sie selbst hätte es genäht, dies stimmt jedoch nicht. Sie änderte es lediglich auf ihre Bedürfnisse um, aber das Kleid selbst, wurde von einer Ungarin genäht, von der Sisi-Straße gekauft und Frau Rossegger geschenkt.

    Ihr erstes „Sternenkleid“, war ein Sternchenstoff-Kleid, wie es viele Cosplayer verwenden. Ohne Schleppe und viel zu tiefem Ausschnitt. Sie verwendete es für die Ischler-Kaisertage (kein eigenes Bild vorhanden; fremde verwende ich hier absichtlich nicht!).

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

    Das dritte war dann das Galakleid, welches wir in verschiedenen Museen oder Schlössern präsentierten.

    Das Kleid hatte ein Eigengewicht von ca. 20kg. Dazu die Krinoline (Reifunterrock) mit nochmals 2-3 kg, das Stahlkorsett und sämtliche Unterröcke.

    Insgesamt zog ich ihr an diesem Tag ein Gewicht von 25 kg an. 1 Jahr hat sie angeblich daran gearbeitet und die Sterne per Hand auf den Tüll genäht.

    Der Urzustand ihres Sternenkleides hatte eine 3m lange Schleppe, die ziemlich „wuselte“, wenn sie länger damit ging.

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    das abgeänderte Sternenkleid, mit der 5m Schleppe

    Leider änderte sie es dann noch einmal um, da sie eine längere Schleppe haben wollte. Ab da gefiel mir persönlich das Kleid nicht mehr, da es irgendwie komisch am Boden auflag.

    Die 5m lange Schleppe mit dem weicheren Tüll, ließen das Kleid nicht mehr so bauschig wirken.

    Es sah nun aus, wie alle Krinolinenkleider und es lag flach wie eine Flunder am Boden.

    Unsere Begleiterin Tamara (damals bekannt als Maria José) musste immer unter das Kleid kriechen, damit es auf den Fotos bauschig wirkte.

    Als ich das erste Mal „das Sternenkleid“ in natura sah hatte ich Tränen in den Augen.

    Man muss sich das ungefähr so vorstellen.

    Wir waren damals im Unteren Belvedere. Es war das 2te Shooting, 2017. Wir brauchten einige Fotos mit dem Kleid für die Pressemappe, weshalb Frau Rossegger insgesamt an dem Tag 4 Kleider mitnahm. So auch das Sternenkleid. Schon als ich es ihr anzog, zitterten mir die Finger. Als sie sich umdrehte, stockte mir der Atem.

    Sie sah wirklich aus wie Kaiserin Elisabeth.

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    Foto: Barbara Prinz, Fotografie mit Herz

    Ihre Haare, die sie mit 3 Haarteilen (!) zu der Steckbrieffrisur werden ließ, die 27 Sterne im Haar, das Kleid, die Umgebung… es schien, als hätte wirklich Kaiserin Elisabeth vor mir gestanden.

    Nun ist der Zauber der Sternenkaiserin für mich genauso verpufft, wie jener von Helene von Thurn und Taxis.

    An jenem Hochzeitstag ihres Bruders Carl Theodor Herzog in Bayern mit Sophie Prinzessin von Sachsen, trug sie dasselbe Kleid, wie ihre berühmte und schöne Schwester Kaiserin Elisabeth.

    Ich bin der Meinung, dass sie sich ansonsten genauso hätte malen lassen, wie ihre berühmte Schwester. Hat sie aber nicht.

    Doch wo kam das Kleid her? Wer designte es? Und wie kam es zu den Sternen? Und wer hätte je ahnen können, dass es jemals „das Kleid der Kleider“ wird?

    Die Geschichte des Sternenkleides

    Elisabeth sammelte in einem sogenannten Schönheitsalbum Fotografien von schönen Damen aus der ganzen Welt.

    Dies konnten Tänzerinnen, Schauspielerinnen, aber auch „Halbwelt“-Damen sein.

    Keine Mühen scheute sie und so bat sie sogar ihre Habsburger-Verwandtschaft auf deren Reisen Bilder für sie zu sammeln und ihr diese zu schicken.

    Sogar Offiziere wurden dazu angehalten, der Kaiserin Fotografien von den Garnisonsstädten zu schicken.

    Ihr wurde ein Bild von Contessa Virgina di Castiglione (*22.3.1837, 28.11.1899) in einem dunkelblauen Samt-Sternenkleid mit Schmucksternen im Haar zugesandt. Sie war Obgleich Feuer und Flamme von dem Kleid und der Frisur.

    Die Idee zu diesem Kleid ließ sie nicht mehr los.

    Als nun ihr geliebter Bruder Carl Theodor „Gackel“ in Bayern (*9.8.1839, 30.11.1909) ihrer beider Cousine Sophie Prinzessin von Sachsen (15.3.1845, 9.3.1867) ehelichte, war es soweit. Der herzzerreißende Beitrag zu Sophie Herzogin in Bayern kann hier nachgelesen werden.

    Sie beauftragte den mittlerweile berühmt gewordenen Pariser Couturier Charles Worth (*13.10.1825, 10.3.1895) ein Kleid im Stile der Contessa zu schneidern.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Charles Worth

    Doch zur allgemeinen Überraschung, sollte das Kleid nicht nur einmal genäht werden: es wurde 2x genäht.

    Elisabeths Lieblingsschwester Helene „Néné“ von Thurn und Taxis (*4.4.1834,†16.5.1890) sollte das gleiche Kleid zur Abendgesellschaft tragen und damit Braut und Bräutigam überraschen.

    Luzi-Wuzi, also Erzherzog Ludwig Victor (*15.5.1842, †18.1.1919) der Bruder von Kaiser Franz Joseph, befand sich ebenso in Dresden und schrieb eilends an seine Mutter:

    „Sisi sei blendend schön, auch waren die Leute wie verrückt hier. Ich habe noch nie so einen Effekt machen sehen. Helene ein sehr schlechter Abklatsch von der Kaiserin, auch Sternenkleid.“ (1)

    Von Hofjuwelier A.E.Köchert (*17.3.1828, †3.9.1879) ließ sie sich Diamantsterne für ihre Haare anfertigen.

    Diese Art Schmuck war eine absolute Neuheit, denn üblicherweise trugen die Damen Diademe als Haarschmuck.

    Die Haarsterne, die vermutlich ebenso berühmt sind wie das Kleid selbst, waren ein Geschenk des Kaisers.

    27 Diamantsterne sind es geworden. Warum genau diese Zahl und warum diese Ansammlung ist nicht überliefert.

    Einige der Sterne verschenkte Kaiserin Elisabeth später an Hofdamen, ihre Kinder und wieder weitere wurde an andere Familienmitglieder vererbt.

    Sowohl Erzherzogin Gisella (*12.7.1856, 27.7.1932), als auch Erzherzogin Elisabeth Marie „Erzsi“ (*2.9.1883, 16.3.1963) (Tochter von Kronprinz Rudolf), als auch Prinzessin Elisabeth von Bayern (*8.1.1874, 4.3.1957) (Tochter von Gisela) trugen jeweils Elisabeths Sterne zu ihren Hochzeiten bzw. für schöne Fotoaufnahmen.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Elisabeth Marie Gräfin Seefried auf Buttenheim geb.
    Prinzessin von Bayern mit 3 Diamantsternen ihrer Großmutter

    Erst dieses Kleid und diese Frisur, sollte Elisabeth, Zeit ihres Lebens von ihrer Familie „Sisi“ genannt, zu dem machen was sie bis heute ist:

    Ein schöner unerreichbarer Engel.

    Nicht umsonst nannte Kaiser Franz Joseph sie immer seine

    Engels-Sisi

    Zeitzeugen beschrieben das Kleid wie folgt

    „Ein weißes, mit Sternen besticktes Kleid, Diamantsterne im Haar und an der Brust ein Camelienbouquet.“

    Sisi war zu diesem Zeitpunkt 27 Jahre alt und Mutter von 2 Kindern.

    Marie, Königin von Sachsen schrieb an eine Freundin:

    „Von der Begeisterung, welche die Schönheit und Liebenswürdigkeit der Kaiserin erregte, kannst Du Dir keine Vorstellung machen; noch nie sah ich meine ruhigen Sachsen in solcher Aufregung! Man dachte, sprach, hörte nur ihr Lob.“ (2)

    Wie die meisten vermutlich wissen, gibt es von der Kaiserin nur wenige echte Fotografien und noch weniger echte Bilder, wo sie einem Maler Model stand. Der Rest wurde aus alten Fotographien, Ölbildern, Lithographien, Holz- und Stahlstichen „zusammengebastelt“. Heute würde man es Photoshop nennen.

    Die Ehre des Modelstehens wurde daher einem zu Teil, der damals ganz groß war und ein Meister seiner Zeit:

    Foto: Wikimedia/Commons
    F.X. Winterhalter

    Franz Xaver Winterhalter (*20.4.1805, 8.7.1873).

    Durch Protektion König Louis Philippes stieg Winterhalter zum gefragtesten Porträtmaler in Frankreich auf.

    Als französischer Hofmaler malte er Bildnisse der gesamten königlichen Familie und der führenden Mitglieder des Hofes. 1852 folgte er dem Ruf von Königin Isabella nach Spanien. Nach der Thronbesteigung Napoléons III ging er zurück nach Paris.

    Zu seinen Kunden gehörten auch das belgische Königshaus und die kaiserlichen Höfe in Sankt Petersburg und Wien.

    Elisabeth ließ sich von F.X.Winterhalter 1865 im Sternenkleid malen, und machte dieses Kleid somit unsterblich. Dieses Gemälde könnt ihr immer noch in der Wiener Hofburg bewundern.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Kaiserin Elisabeth
    Bild: F.X. Winterhalter
    Foto: Wikimedia/Commons
    Kaiserin Elisabeth
    Bild: F.X. Winterhalter

    Von Winterhalter gibt es noch 2 weitere Bilder, die in die Geschichte eingehen sollten.

    Diese Bilder waren für die damalige Zeit sehr intim. Eines davon wurde zu Kaiser Franz Josephs Lieblingsbild.

    Es stand Zeit seines Lebens vor seinem Schreibtisch (und dort steht es heute noch).
    Beide wurden erst nach seinem Ableben entdeckt.

    Foto: Wikimedia/Commons
    Helene von Thurn und Taxis
    Bild: Erich Correns, 1859

    Immer wieder werde ich gefragt, ob auch Néné, also Helene von Thurn und Taxis sich im Sternenkleid malen ließ.

    Ich denke, wäre dies der Fall gewesen, wäre das Bild bekannt. Das einzige bekannte Ölgemälde, ist jenes, im „roten Samtkleid“ und dieses ist geschönt. Wer ihre Fotografien kennt, weiß, dass Néné eher herb und männliche Gesichtszüge hatte und nicht so lieblich wie Marie, Mathilde „Spatz“, Sophie und schon gar nicht wie Sisi war.

    Selbst die Anwesenden auf der Hochzeit fanden Néné als „Abklatsch“ zu Elisabeth. Wie mag sie sich wohl gefühlt haben, als sie bemerkte, dass wieder einmal aller Augen auf der Kaiserin lagen?

    Sternenkleid mit schwarzen Spitzenbesatz – Matthias Aigner

    Foto: docplayer.org
    Bild: J. Matthias Aigner

    Bisher dachte ich, obiges Bild sei ein von Schloss Schönbrunn gephotoshoptes Bild, da sie ja die einzigen sind, die für Souvenirs die Rechte haben und so auch die Bilder verändern dürfen wie sie wollen.

    Sogar sämtliche im Netz herumschwirrenden kolorierten und nun bewegten Bilder bzw. Videos, wo Kaiser Franz Joseph mit toten Augen oder Kaiserin Elisabeth den Kopf hebt und lächelt sind und bleiben ohne schriftliche Genehmigung illegal.

    Als ich im Sommer durch die derzeitige Elisabeth-Ausstellung im Schloss Niederweiden vor dem Bild stand war allerdings meine Neugierde geweckt.

    Leider war keine wie immer geartete Information beim Bild zu finden und so notierte ich mir das spärliche was neben dem Bild stand auf einen Zettel. Fotos sind ja in sämtlichen Schönbrunn-Häusern verboten. Dazu gehören auch Schloss Niederweiden und Schloss Hof.

    Irgendwann fand ich den Zettel mit der Notiz

    „Matthias Aigner, 1868“

    wieder.

    Nun gut.

    Detektiv, der ich in diesen Dingen nun mal geworden bin und ohne diese die Seite nicht leben könnte, fand ich nun folgendes heraus:

    Josef (!) Matthias Aigner wurde am 18.2.1818 in Wien geboren. Sein gleichnamiger Vater war Goldschmied, von dem er die Begabung des Zeichnens gelernt hatte.

    Bei niemand geringerem als Friedrich von Amerling lernte er die Perfektion des Zeichnens und Malens. Er ehelichte die Burgschauspielerin Fanny Matras.

    Bevor Erzherzog Ferdinand Maximilian als Kaiser Maximilian I von Mexiko nach Mexiko fuhr, bat er den mittlerweile durch seine Kopien berühmt gewordenen Maler, die im Schloss Belvedere befindlichen Bilder nachzumalen. Diese nahm er nach Mexiko mit, um sie dort im Nationalmuseum aufzuhängen und dem Volk zu zeigen.

    Weiters bat er Aigner die Familie zu malen, so unter anderem seinen Bruder Kaiser Franz Joseph, Kaiserin Elisabeth usw.

    Wie genau es nun zu dem Portait zum „Sternenkleid mit schwarzen Spitzenbesatz“ kam, wie sich das Werk nennt, konnte ich bei allen Bemühungen nicht herausfinden.
    

    Auch nach dem Kaiser Maximilian schon längst tot war, ließ sich Kaiser Franz Joseph nochmals von Aigner portraitieren.
    

    Anzunehmen ist, dass durch diese Sitzungen beim Kaiser, Aigner das im Jahre 1865 entstandene Portrait von F.X.Winterhalter „Kaiserin Elisabeth im Sternenkleid“ sah und mit dem schwarzen Spitzenbesatz kopierte.

    Das Sternenkleid in Verfilmungen, auf der Theaterbühne bzw. im Musical Elisabeth

    Die Beliebtheit von Elisabeth kam erst weit nach ihrem Tod.

    Als Elisabeth lebte, nahm die Bevölkerung zunehmend kaum noch Notiz von ihr.

    Da sie sich immer mehr vor den Augen der Welt verhüllte, war sie irgendwann in den heimischen Gazetten kaum mehr als eine Zeitungsnotiz „Kaiserin Elisabeth weilt in …“ hieß es dort. Oder „Kaiserin Elisabeth feiert ihren … Geburtstag auf Mallorca“.

    Viel mehr Interesse und Aufmerksamkeit bekam sie von den Menschen ihrer Zeit nicht mehr. Erst der Mord an ihr bewegte ihre Untertanen wieder. Zigtausende Bürger nahmen Abschied von ihrer einst so wunderschönen Kaiserin, die so gar keine Kaiserin sein wollte. Ihr tragischer Tod kann hier nachgelesen werden.

    Es folgte der 1. Weltkrieg und das Ende der Monarchie. Es folgte der 2. Weltkrieg und viele Entbehrungen und Leid für die Menschheit jener Zeit.

    Aber am 21.12.1955 folgte eine Filmpremiere die alles verändern sollte:
    Sissi


    Engagiert wurde die blutjunge 16jährige Romy Schneider, die keinerlei Schauspielerfahrungen hatte und gerade einmal einen Film mit ihrer Mutter Magda gedreht hatte.

    Doch ihr Liebreiz und ihre Schönheit sollten Weltgeschichte schreiben.

    Was störte schon daran, dass an Sissi gar nichts stimmt und sowohl der falsche Name an unserer Kaiserin seitdem wie ein Grießbrei pappt, als auch Romy an dieser Rolle zugrunde gehen sollte.

    Draußen vor den Toren war Wien von schrecklichen Bomben zerstört, drinnen im Kino hörte man eine schrille Musik, gefolgt von einer süßlichen Stimme, sah schöne – zum Teil aus Vorhängen genäht – Kleider und die Besucher träumten sich in eine längst vergangene Zeit:

    der Kaiser und die Kaiserin waren auferstanden

    Dass die Geschichte an den Haaren herbeigezogen war, teils völlig wirr und stupide erzählt, störte niemanden.

    Kaum jemand hatte die reale Biografie von „Elisabeth, die seltsame Frau“ von E.C.Conte Corti (*2.4.1886, 17.9.1953), welche er 1934 veröffentlichte, gelesen.

    Foto: imago images/Mary Evans
    Romy Schneider als Sissi
    Foto: Jupiterfilm.at
    Romy Schneider als Sissi

    Wen interessierte schon, dass sie Szene bei Tisch mit dem Sternenkleid und Sternen in den Haaren vermeintlich in Schönbrunn gedreht, völlig falsch dargestellt ist?

    Romy Schneider würde sich im Grab umdrehen, würde sie wissen, dass ihre Sissi Fotos täglich auf den Social Media Kanälen „als süß und unvergesslich“ hingestellt werden und die Follower kaum ein Interesse daran haben, dass sie noch andere Rollen spielte.

    Auch die echte Kaiserin Elisabeth leidet sehr unter dem Film.

    Zu oft wird Elisabeth als „Sissi“ geschrieben, man nennt sie respektlos „Kaiserin Sissi“ (mir dreht es jedes Mal den Magen um) und wenn es dann schon mal richtig geschrieben wird, nennt man sie „Kaiserin Sisi“ (was genauso schlimm und falsch ist wie Kaiserin Sissi).

    Diese Anrede ist grundlegend falsch, inkorrekt, unhöflich und respektlos. Wer sich mit dem Hofzeremoniell beschäftigen möchte und wie die korrekte Anrede war, ist hier richtig.

    So süßlich schön die Filme sein mögen,

    für die breite Masse sind sie leider immer noch viel zu viel Realität und zu wenig

    „ich interessiere mich – danach – für die echte Kaiserin“.

    Doch noch lange bevor Romy Schneider an ihrem Sissi-Image schwer zu kämpfen hatte und nach Frankreich floh, gab es schon Filme über das Leben der Kaiserin.

    Wer sich näher mit den Filmen beschäftigen will, den verweise ich an meine liebe Kollegin und Elisabeth-Film-Kennerin Stefanie

    https://www.sissi-sammlung.de/index.htm

    Natürlich gab es auch Theaterstücke, die das Thema „Sisi“ aufgriffen.

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra (vormals Sternenkaiserin)
    Oskar Werner (als Kaiser Franz Joseph) und Elfriede Ott (als Kaiserin Elisabeth) v.l.n.r.

    Ernst Décsey und Gustav Horn schrieben das Theaterstück „Sissys Brautfahrt“ (man beachte die Schreibweise).

    1931 kaufte Hubert Marischka die Rechte an diesem Stück. Aus diesem wurde dann das Singstück „Sissy“. Ernst Marischka (!) versah es mit einem Libretto und Fritz Kreisler untermalte das ganze musikalisch.

    1932 wurde Sissy uraufgeführt. 1938 spielten Elfriede Ott und Oskar Werner im Burgtheater die Hauptrollen.

    Elfriede Ott in der Mitte ist im „Bühnen-Sternenkleid“ zu bewundern.
    Die Sterne im Haar sind am Foto ebenfalls zu erkennen.

    Ebenfalls eine misslungene Verfilmung ist der 2-Teiler „Sisi“ von Xaver Schwarzenberger.

    Foto: ORF Media
    Cristiana Capotondi in Sisi

    Was war das für eine Aufregung 2009, als die Miniserie mit Cristiana Capotondi ins TV kam.

    Von „der echten“ Geschichte der Kaiserin war die Rede. Endlich eine „andere Kaiserin“ usw.

    Wenn Elisabeth in Venedig mit Andrássy fremd geht und von einer blödsinnigen Verschwörung die Rede ist, kann nicht ernsthaft geglaubt werden, dass man diese Serie auch nur eine Minute ernst nimmt, oder?

    Zu Recht ist diese in der Versenkung verschwunden und taucht auch hoffentlich nie wieder auf. Leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Der Disney Channel hat die Serie mit ins Programm genommen.

    Das Sternenkleid hatte auch hier wieder – wie sollte es anders sein – seinen Auftritt. Aber was möchte man erwarten, wenn sich eine Serie die „wahre Sisi“ nennt und man Elisabeth in Venedig eine Affäre mit Andrássy andichtet, wobei sämtliche Historiker diese mittlerweile seit Jahrzehnten schon aus der Welt schafften.

    Natürlich gibt es immer noch Leute, die das glauben. Aber es gibt in allem Verschwörungstheoretiker. Man darf so manches in dieser Welt nicht ernst nehmen.

    Eines der Höhepunkte im Musical Elisabeth ist sicherlich der Auftritt der jeweiligen Elisabeth-Interpretin im sogenannten „Bilderrahmen“.

    Eine Reprise mit dem Tod, Kaiser Franz Joseph und Elisabeth und dem Song „Ich gehör nur mir“.

    Voilá die Kaiserin erscheint auf der dunklen Bühne, nur mit einem Scheinwerfer angestrahlt: „im Sternenkleid stehend im Bilderrahmen“. Pause.

    Foto: Jean-Marie Bottequin
    Pia Douwes als Elisabeth

    Der Applaus kennt keine Grenzen. Und der Höhepunkt des 1. Teils ist somit erreicht, bevor der Kitsch! im Teil 2 mit Luigi Lucheni Einzug hält.

    Mit Bauchladen und Glitzerhut singt der Interpret von der Scheinwelt einer Frau die sich selber nicht verstand und lieber Titania spielte, anstatt ihr Volk zu betüteln und warf – zumindest war das von 1992 – 2000 so – Schokolade ins Publikum.

    Und somit befinde ich mich wieder am Anfang:

    Nehmt ein hübsches Souvenir mit
    aus der kaiserlichen Welt!
    Alles innig,
    lieb und sinnig,
    so wie es euch gefällt -
    Kitsch!(*)

    – Petra –


    Rechtliche Hinweise:
    Textrechte: Petra
    Bildrechte: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra, Wikimedia/Commons, Jean-Marie Bottequin, ORF Media, imago images/Mary Evans, Jupiterfilm.at, Prinz Barbara, docplayer.org


    Literatur Hinweise:

    (*) Zitate:
    Musical Elisabeth
    Lied: Kitsch
    Liedtext: Michael Kunze
    Musik: Sylvester Levay

    1 – S 198, 2 – S 199
    Brigitte Hamann:
    Kaiserin wider Willen , Amalthea, 1992, 11. Auflage

    Dr. Martina Winkelhofer
    Sisi, Kronen Zeitung-Heft (vergriffen)

    Helga Kessler Aurisch, Laure Chabanne,
    Tilmann von Stockhausen und Mirja Straub
    High Society (englischer Bildband über F.X. Winterhalter)
    The Portraits of Franz Xaver Winterhalter
    The Museum of Fine Arts, Houston,
    Arnoldsche Art Publishers, Stuttgart, 2015 1. Ausgabe (nur noch antiquarisch erhältlich)

    Marita A. Panzer
    Fürstinnen von Thurn und Taxis
    Verlag Friedrich Pustet, 1. Auflage 2008 (nur noch antiquarisch erhältlich)

    Schloss Wallsee

    Foto: Prinz Barbara
    Schloss Wallsee

    Vorwort Petra:

    August 2018, als wir gerade einmal 8 Monate als Sternenkaiserin zusammen waren, plante ich eine Reise durch Niederösterreich. Es war eine 4-Schlösser Tour.

    Begonnen hatte die Tour mit Schloss Wallsee, später ging es am selben Tag weiter zum Wasserschloss Totzenbach.

    Tags darauf fuhren wir zum Renaissanceschloss Greillenstein und wieder einen Tag später zum Schloss Ruegers, dass uns bis in den September 2020 begleiten sollte.

    Immer wieder waren wir im Letzteren zu Gast. Mittlerweile gibt es das Schloss Ruegers genauso nicht mehr, wie uns. Schloss Ruegers schloss zwar 2019 seine Pforten, ließ uns aber immer wieder shooten, das letzte Mal im September 2020. Im April 2021 trennten wir uns, im September 2021 wurde Schloss Ruegers verkauft.

    Seit dem gibt es im Internet statt die Sternenkaiserin, die Mythos Kaiserin Elisabeth Seite. Die Beiträge zu den restlichen Schlössern habe ich gelöscht, da die mit Kaiserin Elisabeth nichts gemeinsam hatten.

    Auch wenn im Renaissanceschloss Greillenstein eine gebürtige Elisabeth Prinzessin von Bayern, verheiratete Elisabeth Gräfin von Kuefstein lebt, hat das Schloss per se nichts mit Kaiserin Elisabeth zu tun. Gräfin Kuefstein stammt im übrigen von der Linie Erzherzogin Marie Valérie ab.

    Schloss Wallsee hat deshalb etwas gemeinsam mit Kaiserin Elisabeth, da hier ihre Tochter Erzherzogin Marie Valérie mit ihrem Mann lebte.

    Ich erspare euch die Einzelheiten zu Bauzeit, Bauherren und Grundrissen. Diesen Teil des Beitrages von Sabine habe ich gelöscht. Fakt ist, 1895 kaufte Erzherzog Franz Salvator das Schloss von Alfred Herzog Sachsen-Coburg und Gotha, da das Wasserschloss Lichtenegg in Wels aus allen Nähten platzte.

    Foto: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra
    Schloss Lichtenegg, Wels

    Bei 4 Kindern stand Kaiserin Elisabeth an Valéries Seite.

    Sabine Rossegger ehemalige Sternenkaiserin:

    Das Schloss war allerdings nicht im besten Zustand, als es Franz kaufte.

    MarieValerieFranzSalvator
    Foto: Wikimedia/Commons
    Erzherzogin Marie Valerie und Erzherzog Franz Salvator

    Das gesamte obere Geschoß war zu dem Zeitpunkt unbewohnbar, im Westteil des Schlosses waren alle Decken und Gewölbe in derart schlechtem Zustand, dass sie nicht mehr zu retten waren und daher erneuert werden mussten.

    Ebenso mussten alle Fenster, Fußböden, Türen und die Holzstiege repariert werden, so auch das Dach. Der gesamte heutige Verputz wurde damals aufgebracht.

    2 Jahre lang wurde das Schloss renoviert, bevor Erzherzogin Marie Valerie (*22.4.1868,†6.9.1924) und Erzherzog Franz Salvator (*21.8.1866, †20.4.1939) und die immer größer werdende Familie am 4.9.1897 einzogen.

    Die Bevölkerung des kleines Ortes freuten sich sehr über den Zuzug, galt die Kaisertochter für wohltätig und wohlwollend der Bevölkerung gegenüber.

    Bald schon hatte sie den Beinamen

    „der Engel von Wallsee“

    Als Kaiserin Elisabeth das erste Mal zu Gast war, beschrieb dies Hofdame Irma Gräfin von Sztáray (*10.7.1863,†3.9.1940) wie folgt: 

    „Am 28. September (1897) verließen wir Meran und waren am nächsten Morgen in Wallsee, im neuen Heim der Erzherzogin Valérie. Die erzherzogliche Familie war erst vor kurzem hierher übersiedelt und es ist daher natürlich, dass die Kaiserin das herrliche Schloß und dessen Einrichtung mit größtem Interesse und auf das eingehendste besichtigte.
    Wallsee übertraf alle unsere Erwartungen. Unser kurzer Aufenthalt war ein würdiger Abschluß dieser mit mancherlei angenehmen Erinnerungen verknüpften Reise, für deren prächtigen Erfolg am besten die freudige Überraschung sprach, die Seine Majestät bekundete, als er im Ofener Bahnhofe meine teure Kaiserin von mir übernahm.“
    (1)

    Das Schloss befindet sich nach wie vor im Besitz der Familie Habsburg-Lothringen und wird auch von ihr ständig bewohnt.

    Zur Zeit von Ing. Andreas & Margaretha Habsburg Lothringen (Ur-Enkelin von Marie Valérie und Ur-Ur-Enkelin von Kaiserin Elisabeth) und deren 3 Kindern.

    Das Schloss ist nicht öffentlich zugänglich!

    Foto: Prinz Barbara

    Den Besuch in Wallsee hatte Petra bis ins letzte Detail geplant, die Kleiderauswahl, den Hut – ein Originalstück aus 1897, ja sogar der Schirm – alles war von ihr festgelegt und vorgeplant.

    Nichts wurde dem Zufall überlassen und wurde auf das Jahr abgestimmt 1897 in dem die Kaisertochter nach Wallsee zog.
    
    
    
    

    Als wir auf das schwere schmiedeeiserne Tor zuschritten, an dem weithin sichtbar die Wappen von Marie Valerie und Franz Salvator erkennbar sind, öffnete es sich uns wie von selbst.

    Am Eingang wurden wir von Margaretha Habsburg-Lothringen der Ur-Ur-Enkelin von Marie Valérie und ihrem jüngsten Sohn Alexander begrüßt.

    Wir spazierten durch den Garten die lange Auffahrt zum Schlosstor entlang, an deren rechten Seite ist noch die steinerne Reithalle erhalten.

    Durch das große Haupttor des Burgturms, auf dessen großen Mosaik die Brüder Eberhard und Heinrich von Wallsee dargestellt sind, gelangten wir in den großen Innenhof des Schlosses.

    Durch ein weiteres Tor gelangten wir in einen zweiten, kleineren Innenhof in dem sich heute noch die privaten Wohnräume der Familie befinden.

    In einer Ecke dieses Innenhofes steht ein alter Brunnen, der an die Zeit erinnert, als noch mit Holzleitungen das Wasser ins Schloss transportiert wurde.

    Betritt man das Schloss, glaubt man, die Zeit wäre stehen geblieben.

    Foto: Prinz Barbara
    Bisquitstatute von Gödöllö
    Kaiserin Elisabeth
    Foto: Prinz Barbara
    Lebensgroß
    Erzherzog Franz Salvator

    Das zweite Schloss erinnert eher an eine Burg aus dem Mittelalter und so ist der Innenraum eher dunkel und das dunkle Mahagoni und die kleinen Fenster, durch das die Sonne drang, erhellten den Raum nicht sonderlich.

    Im gesamten Gebäude ist die kaiserliche Familie allgegenwärtig.

    Petra entdeckte sogar eine Statuette vom Denkmal aus Gödöllö.

    Kaiser Franz Joseph ließ von den schönsten Denkmälern kleinere Repliken anfertigen und verteilte diese in der Familie und an seine engsten Vertrauten.

    Foto: Prinz Barbara

    Deshalb gelangen solche Statuetten auch immer wieder z.B. ins Dorotheum Wien.

    Eine Vitrine mit Andenken an die Kaiserin erinnert an deren Besuche bei ihrer Tochter (Anmerkung Petra: aus Respekt zeige ich diese Fotos nicht).

    Am oberen Treppenende erinnert ein lebensgroßes Gemälde an Erzherzog Franz Salvator.

    Danach war unser Besuch auch schon wieder vorbei und wir verabschiedeten uns von Margaretha Habsburg, ihrem Mann Andreas und den Kindern, die nach und nach von der Schule nach Hause kamen.

    Sabine Rossegger



    Nachwort Petra:

    Nach dem Tod ihrer geliebten Mutter (der Beitrag kann hier gelesen werden) versuchte Valérie gemeinsam mit ihrer Schwester Gisela Prinzessin von Bayern (*12.7.1856,27.7.1932) den trauernden Kaiser zu trösten.

    Er war gerne in Wallsee zu Gast war, um dort mit seinen Enkelkindern Zeit zu verbringen.

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    Foto: Wikimedia/Commons
    Die gesamte Familie; ca. 1905
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    Foto: Wikimedia/Commons
    Unterm Weihnachtsbaum in Wallsee, Zeitungsillustration, 1916

    Am 10.12.1918 verstarb Erzherzog Franz Karl, der älteste Sohn von Valérie, im Schloss Wallsee an der Spanischen Grippe. Zuvor hatte sie ihn noch aufopferungsvoll gepflegt.

    In der Entbehrungsreichen Nachkriegszeit half der „Engel von Wallsee“ der Bevölkerung wo sie konnte und versorgte diese mit Essen, Kleidung und Medikamenten.

    Leider erkrankte sie selbst an Lymphdrüsenkrebs.

    Erzherzogin Marie Valérie starb am 6.9.1924 im Kreise ihrer Familie in Wallsee. Sie ruht am örtlichen Friedhof von Sindelburg-Wallsee.

    Sohn Theodor Salvator (*9.10.1899,8.4.1978) übernahm nach dem Tod seiner Eltern Schloss Wallsee. Seit dem ist es immer noch im Familienbesitz.

    – Petra –


    Im Ort Wallsee entdeckte ich ein Denkmal von Kaiser Franz Joseph, dass mich jahrelang zum Staunen brachte und sich erst im Jahr 2022 auflöste. Seit 2018 stand ein von mir gedrehtes Video falsch im Netz und obwohl ich auf dem Gemeindeamt von Wallsee nachfrug, was es mit dem „falschen“ Datum auf dem Kaiser Franz Joseph Denkmal auf sich hatte, bekam ich keine Antwort.

    Auch Umfragen in nahegelegenen Geschäften, im Gasthaus usw. ergab kein Ergebnis.

    Erst ein Anruf des Heimatmuseumleiters von Wallsee und eines aufmerksamen Lesers meines Blogs, führten zufällig – zeitgleich (!) – zum gewünschten Ergebnis.

    Demnächst mehr von mir….

    Es gibt ein Kaiser Franz Joseph Denkmal mit dem „falschen Sterbejahr“.

    Rechtliche Hinweise:

    Vorwort + Nachwort + Layout: Petra
    Text: Sabine Rossegger
    Bildrechte: Prinz Barbara, Wikimedia/Commons, habsburger.net, mythoskaiserinelisabeth.com – Petra

    Video: mythoskaiserinelisabeth.com – Petra


    Literatur Hinweis:

    1 – S 166,
    Irma Gräfin von Sztáray
    Aus den letzten Jahren der Kaiserin Elisabeth
    Amalthea Verlag, 3te Auflage, 2005